"Frankenpogo" in Altenstein - Punks und Skins pogen friedlich
Autor: Simon Albrecht
Altenstein, Sonntag, 30. August 2015
Beim dritten "Frankenpogo" in Altenstein feierten rund 300 Liebhaber von Oi!Punk und schnellen Offbeats.
Punkrock in all seinen Facetten, und hier vor allem der Oi!Punk, haben die über 300 Gäste am Samstagabend beim dritten "Frankenpogo" serviert bekommen.
Und: Auch bei der musikalischen Qualität gegenüber den beiden vorigen Festivals haben die beiden Bands "Hartes Pflaster" und "Schlagabtausch" als Veranstalter ein feines Händchen bewiesen: Alle acht Bands - einschließlich der beiden Veranstalter - boten ein anspruchsvolles Niveau.
Internationale Bands am Start
Dass der "Frankenpogo" längst keine regionale Veranstaltung mehr ist, wurde durch "Saints & Sinners" aus Prag bewiesen. Das tschechische Trio zelebrierte als Headliner schnörkellosen Punk mit englischen Texten, den die Freaks textsicher mitsangen. Sie durften als längste der acht Bands spielen mit einigen Zugaben - eben als Rausschmeißer.Seit zwanzig Jahren ist die Fünf-Mann-Formation "Scharmützel" aus dem württembergischen Öhringen in der Oi!Punk-Szene in der ersten Reihe aktiv. Sie singen ebenfalls hauptsächlich nglische Texte, aber mit dabei auch das aufrührende "Wir sind stolz und unbequem" oder ein Abgesang auf die "Hooligans".
Überhaupt: Die Botschaft in den selbst getexteten und selbst komponierten Liedern ist meist sozialkritisch, von der Obrigkeit nichts gefallen zu lassen, oder wenn es nur ums Feiern geht. So ruft der sympathische Sänger David von "Noihaus" den jungen Gästen zu: "Bleibt euch selber treu" - und in den Liedern der vier Jungs aus Neuhaus-Schierschnitz wie "Wild" oder "Neben der Spur" bringen sie ihre Lebenseinstellung zum Ausdruck.
Handfesten Punkrock, vorwiegend auf Englisch, liefern "Cock Riot", eine Drei-Mann-Band aus der Nähe von Würzburg, in Altenstein ab. Aus der selben Gegend sind "Oider", die den unbequemen Part als Opener hatten; doch sorgten sie schon am Nachmittag für pogende Gäste.
"Ich mache, was mir gefällt!"
Die Message geht mit "Oi!Sturm asozial" aus Thüringen weiter: "Ich mache, was mir gefällt", schreit Sänger Stefan ins Mikro - und in der Tat: Er singt so leidenschaftlich, als wäre jedes Lied sein letztes. Und da war noch Drummer Peet: Ich habe wenig Schlagzeuger erlebt, die die Double-Bass über so lange Strecken so exakt und rhytmisch gleichmäßig wie er trommeln.
"Glaub an das, wozu Du stehst!" fordern "Schlagabtausch", einer der beiden Veranstalter. Das Trio treibt die eh gute Stimmung im Zelt weiter an und zelebriert vor allem ihre Gassenhauer, die die Punks und Skins textsicher mitsingen, wie "Diese Nächte" oder "Wochenende". Um eine Zugabe in dem ohnehin engen Zeitplan kommen sie nicht herum.
Erste Hilfe unter Schlagzeugern
Weil Drummer Ulli von der zweiten veranstaltenden Band "Hartes Pflaster" eine Verletzung am rechten Arm hat, springt für ihn der Drummer von "Scharmützel" ein. Ulli lässt es sich trotzdem nicht nehmen, zusammen mit dem etatmäßigen Sänger Johannes auf den Brettern zu stehen und die Stimmung anzuheizen. "Ich heb mein Glas" oder "Ulla" sind für die Gäste aus der Region kein Problem, kräftig mitzusingen und zu pogen.Ein großes Helferteam war aufgeboten, die die über 300 Gäste zu versorgen. Bis in die tiefe Nacht verlief das Festival friedlich - die Fans feierten "ihren" Punk. Und auch die Polizei Ebern meldete keine Vorkommnisse. "Solche Veranstaltungen hören sich meistens dramatischer an, als es ist", bilanzierte Wolfgang Schmitt zufrieden.