Franken lernten die beeindruckende Natur auf den Azoren kennen
Autor: Günther Geiling
LKR Haßberge, Freitag, 12. Juni 2015
Die Fahrtengruppe "Mit der Union durch Europa" entdeckte den Geheimtipp unter Individualtouristen: die Azoren.
Noch gelten die Azoren als ein Geheimtipp für Individualtouristen und als Paradies für Naturbegeisterte. Das könnte sich aber bald ändern. Gerade deswegen hatte die Fahrtengruppe "Mit der Union durch Europa" aus dem Landkreis Haßberge sich dieses Archipel mitten im Atlantik als Ziel ausgewählt. Seit über 35 Jahren kümmert sich der CSU-Kommunalpolitiker Günther Geiling aus Breitbrunn um die Ausgestaltung und Programmabfolge. Dass seine akribische Arbeit Anklang findet, zeigt sich darin, dass dieses Angebot immer wieder auf Resonanz stößt.
Überwältigt von dem Blumenmeer millionenfach blühender Hortensien und Azaleen in einer einzigartigen, fast unberührten Naturlandschaft mit Königsblicken auf schillernde Kraterseen und einem Bad im eisen- und schwefelhaltigem Thermalbecken sowie Spaziergängen durch die erkaltete Lava von Vulkanen kehrten die Franken mit unvergesslichen Eindrücken aus
Einsam im Atlantik zwischen Europa und Amerika gelegen und doch nur 4,5 Stunden von Deutschland entfernt war die 28-köpfige Reisegruppe gespannt, wie Günther Geiling mitteilt, die viel gepriesenen letzten Naturparadiese zu erleben. Mit Sao Miguel, als grüne Insel bekannt, besuchte man zuerst die bedeutendste und bevölkerungsreichste Insel und lernte dabei auch die farbenfrohe Stadt aus der Kolonialzeit Ponta Delgada kennen. Dann ging es auf Entdeckungstour, durch gigantische Farnwälder und Sicheltannenhaine und Serpentinenstraßen in den Westen der Insel nach Sete Cidades mit der wohl größten Attraktion, den beiden Kraterseen "Lagoa Azul" und "Lagoa Verde". Die Fotografen kamen aus dem Staunen nicht heraus und bannten das Bild in ihre Kamera, das fast jeden Reiseführer ziert. Eine Wanderung auf dem Krater und der ständigen Blick in die Caldeira und die Vegetation dieser Landschaft sorgten für nachhaltige Eindrücke. Über die alte Fischerstadt Bretanha ging es zurück, aber nicht ohne einen ausgiebigen Blick in eine Ananasplantage zu werfen und sich ein Bild über das lange Wachstum dieser Frucht zu verschaffen. Natürlich mussten diese auch probiert werden und vor allem der leckeren Ananaslikör.
Kraterromatik und Schwefeldampf sowie heiße Quellen bestimmten den nächsten Tag und zeigten den vulkanischen Ursprung der Insel, die in Form von Thermalquellen und Fumarolen zu Tage traten. Vorbei am Lagoa do Fago ging es in den Osten der Insel mit dem Kurort Furnas. Hier bekam man gleich ein Gefühl davon, wie es ist, mitten in einer Vulkanlandschaft zu leben. An vielen Stellen brodelten kochend-heiße Quellen und Schwefel wehte um die Nase. Natürlich ließ man sich in dem schwefel- und eisenhaltigen Becken des "Terra Nostra Garden" ein Bad nicht entgehen und brauchte sich dann auch über gelbe Badeanzüge oder Handtücher nicht zu wundern. Ein Spaziergang durch den paradiesartigen Garten mit Seen, Brücken und traumhafter Vegetation schloss sich an.
In einem typischen Lokal gab es die Spezialität der Region, den "Cozido", ein Eintopfgericht, das in solchen warmen Erdlöchern mehr als 5 Stunden gegart und dann mit großem Zeremoniell auf den Tisch gebracht wurde. Den Vulkankomplex von Furnas verließ man nicht, ohne bei einem Spaziergang durch den Ort 22 verschiedene Wassersorten zu testen, welche die unterschiedlichsten Geschmacks- aber auch Heilrichtungen aufwiesen. Auch auf dem Rückweg gab es viel zu sehen in der "Gorreana Tee-Fabrik" mit ihren Maschinen aus dem 16. Jahrhundert, die teilweise noch im Gebrauch sind, und dem "lebenden Museum". Der schwarze oder grüne Tee schmeckte bestens.
An einem weiteren Tag erkundete man die vielleicht spektakulärste Ostküste der Insel mit schönen Buchten, zerklüfteten Felslandschaften und tollen Ausblicken in die Orte Nordeste und Sossego. Dabei schlängelte sich die Küstenroute an steilen Hängen entlang, an tollen Picknickplätzen vorbei und durch gewaltige Talschluchten wieder hinunter zum Meer.
Nur 248 Kilometer trennen Sao Miguel von der kleinen Insel Faial, die man mit dem Propellerflugzeug ansteuerte und die wegen ihrer Blütenpracht mit Hortensien auch die "blaue Insel" genannt wird und dies zurecht. Von Espalamaca hatte man einen atemberaubenden Blick auf die Hauptstadt Horta, die als Seglermetropole und als Anziehungspunkt für Yachten aus aller Welt bei der Atlantiküberquerung gilt. Dass man dabei auch noch mit Manuela eine Reiseleiterin hatte, welche die Inseln Faial und Pico inzwischen ihre Inseln nennt, aber aus Hamburg stammt, hätte besser nicht sein können. "Eigentlich wollte ich mit meinem Mann um die Welt segeln. Aber nach einem Abstecher sind wir hier auf den Azoren gelandet und auch hier geblieben. Wir leben seit 20 Jahren auf Pico, können von unserem Haus die Wale und Delphine beobachten und unternehmen auch Touren mit unserem Segelboot Nili", spürte man ihre Begeisterung. Ihre Erzählungen von alten Walfängern, über die sie sogar ein Buch geschrieben hat, ließen auch die Haßbergler fast zu Seeleuten und Walfängern werden. Beim Besuch im Walfangmuseum von Lajes do Pico informierten Bilder, Boote und Geräte von diesem früheren Walfang. So war es kein Wunder, dass man auch mit einem großem Schlauchboot hinaus zum "Whale-Watching" wollte. Fuhren einige anfangs noch mit einem gewissen Grummeln im Bauch los, so kamen alle mit einer großen Begeisterung zurück. Die Franken konnten sehr nah Pottwale beobachten und fast unglaublich zahlreich waren die Schwärme von Delphinen, die um das Boot und teilweise sogar unter dem Boot hindurchschwammen und ihre Kunststücke zeigten.
Mit der Fähre erreichte man an einem weiteren Tag die nur sechs Kilometer von Faial entfernte zweitgrößte Azoreninsel Pico mit ihrem 2 351 Meter hohen Kegelvulkan. Hatte man diesen Berg schon beim Anflug gesehen, so spürte man an den zwei Tagen, wie launisch dieser Berg ist und sich gerne in den Wolken versteckt. Der Wettergott meinte es aber gut und gab herrliche Blicke auf den freien Berg oder seine Wolkenspiele frei. Im rasanten Tempo wechselten dabei Sonne, Nebel und Wolken und sorgten für wundervolle Stimmungsbilder. Die Franken staunten aber auch über den einzigartigen Weinbau zwischen den schützenden und wärmenden Lavasteinen, der seit dem Jahre 2006 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Mit etwas Wehmut, aber auch mit großer Begeisterung, nahmen die Haßbergler dann Abschied von den Azoren. Dabei plante man unter Reiseleiter Günther Geiling schon wieder weitere Erlebnisreisen. Als weitere Fahrt für dieses Jahr steht die traditionelle Kurzreise an, die vom 30. August bis 3. September in die Mecklenburgische Seenplatte, den Müritzsee und in die Städte Rostock, Warnemünde, Bad Doberan sowie nach Schwerin und Wismar führt.