Durch den Handelsstreit mit den USA werden die importierten Whiskys aus Amerika teurer. Ist das eine neue Chance für die regionalen Whisky-Destillerien?
"Jimmy, Jacky und Johnny - das sind meine drei besten Freunde" - dieser bekannte Spruch fällt oft, wenn es um Whisky geht. Wer sich einen amerikanischen Whisky, wie Jim Bean oder Jack Daniel`s mit nach Hause nehmen möchte, muss fortan tiefer in die Tasche greifen. Seit kurzem erhebt die EU aufgrund des Handelsstreits mit den USAZölle auf importiertem Whisky. Könnte das den heimischen Markt stärken? Denn in Deutschland sind in den letzten Jahren viele, meist kleine und regionale, Destillerien entstanden.
"Durch den Whiskyboom versuchen immer mehr Produzenten auf diese Schiene aufzuspringen", bestätigt Helmut Sperber. Er betreibt eine Destillerie in Salmsdorf und verkauft selbst gebrannten Whisky. Bereits 1999 kam ihm die Idee dazu: "Ein Händler hat mir damals Eichenholzfässer angeboten und da kam mir der Gedanke, dass ich mal ausprobiere, Whisky in diesen Fässern herzustellen." Auch bei der Wunderlich&Son Distellery in Maroldsweisach und beim Weinbau Eller in Prappach werden seit 2012 fränkische Whiskys gebrannt. Das Geschäft läuft gut.
Renee Büchner, der selbst ein großer Whisky-Fan ist, verkauft etliche Sorten in seiner Weinhandlung Schaffner in Haßfurt. Die Auswirkungen der Strafzölle merkt er noch nicht: "In den Lagern gibt es noch genug Altbestände. Es wird bestimmt noch ein Vierteljahr dauern, bis die Preise wirklich steigen." Dass dann die Kunden auf den heimischen Whisky umschwenken, bezweifelt er.
Kein traditionelles Getränk
Ohnehin sei die Nachfrage nach den amerikanischen Flaschen gering, der Hauptanteil in seinem Bestand sei schottischer Whisky. Dessen Preise seien zwar ebenfalls im vergangenem Jahr gestiegen, geändert habe das am Kaufverhalten aber nichts. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden vor etwa drei Jahren, als die Whiskybrennerei hier verstärkt aufkam, danach gefragt haben und dann beim nächsten Mal doch wieder importierten Whisky gekauft haben", erklärt er. Woran das liegt - dafür hat er einen Grund: "Whisky ist in Deutschland etwas Neues, da ist keine Tradition da, bei der der Kunde auf Regionalität achtet", erklärt er. Im Vergleich zum Bier oder Wein greifen die Kunden lieber auf Whisky aus seinem klassischen Herkunftsland zurück. Dass die deutsche Spirituose deshalb schlechter ist, könne man aber nicht sagen: "Man kann Whiskys nicht vergleichen, alle haben einen ganz eigenen Charakter."