Fränkische Volksmusik zeigt Charakter
Autor: Brigitte Krause
Oberschwappach, Montag, 08. Juli 2013
In dem Knetzgauer Gemeindeteil Oberschwappach trafen sich zum 8. Unterfränkischen Volksmusikfest über 100 Instrumentalisten. Die heimische Blaskapelle meisterte die Großveranstaltung am Sonntag mit junger Kraft.
Den Dirigentenstab hat Alexander Basel am Wochenende höchstens im übertragenen Sinne geschwungen: Beim 8. Unterfränkischen Volksmusikfest, das die Blaskapelle Oberschwappach mit ihrem Gemeindemusikfest erstmals austragen durfte, waren er, die Vorstandskollegen und die aktiven Musiker mit jeder Menge Organisationsaufgaben schwer beschäftigt. Am Montagvormittag zog Basel schon eine erste Bilanz: "Wir sind sehr zufrieden", meinte der 42-Jährige und freute sich schon auf den Abend, den er nun entspannt angehen konnte.
Ein ganzes Dorf voller Musik
Er und seine Vereinskollegen hatten die Chose mit den fünf Bühnen und gut 100 Musikern aus der ganzen Region ein Jahr lang vorbereitet und seit Samstagabend auch geschaukelt.
Da begann das Festtreiben mit einem Festzug aller Gemeindekapellen und den Vereinen aus dem Gemeindebereich Knetzgau.
Auf das Kommando "Alle Instrumente hoch!", reckte sich blitzende Blasmusik in vielen Händen - ein schönes Bild. Und ein akustischer Genuss; nach dem Gemeinschaftschor im Schlosspark saß man schön im Schatten beieinander, und es spielte der Musikverein Knetzgau.
"Wenn man das zu dritt machen muss, dann macht man das genau einmal", meinte Alexander Basel schmunzelnd. In seinem Verein ist die Last auf viele Schultern verteilt: Der Jüngste, der auch voll Verantwortung tragen muss, ist gerade mal 20, Vorsitzender Tobias Kamm ist 35, und Basel selbst gehört mit seinen 42 Jahren zu den Ältesten ("Ich mache das, seit ich 24 bin."). Weil es hier keinen gibt, der alles besser weiß und dauernd herumkrittelt, sind neben den 40 aktiven Musikern auch die 20 jungen Spieler aus dem Jugendorchester und ihre Eltern mit Eifer dabei.
Das halbe Dorf macht mit
"Das halbe Dorf ist unterwegs", meinte Basel, das ging vom klaglosen Müllaufsammeln über das Grillen und Verköstigen bis zum Verkehrabsperren. "Die Jungen finden das cool, die machen gerne mit. Das ist ein gewisser Luxus, den wir als Verein haben".
Bei der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Unterfranken (Arge), die mit dem Bezirk Unterfranken das Unterfränkische Volksmusikfest vergibt, war man direkt ein wenig irritiert, als man merkte, dass man es im Oberschwappacher Vorstand mit ganz jungen Entscheidungsträgern zu tun hat. Im Durchschnitt sind die Vorstände der Musikvereine sonst deutlich älter.
2000 bis 3000 Besucher haben sich am Sonntag in Oberschwappach beim Volksmusikfest wohl gefühlt. Auf fünf Plätzen im Ort und auf dem Hauptfestplatz im Schlosspark zeigten über 30 Musik- und Tanzgruppen aus Unterfranken den ganzen Tag über im halbstündigen Wechsel ihr Können: Das heimische Musikgut und der Fränkische Volkstanz sind sehr lebendig.
"Wir hatten traumhaftes Wetter, und viele Besucher fanden Oberschwappach als ideale Kulisse für das Volksmusikfest", resümierte Basel. Die Dorfstraßen hatten sich regelrecht in Klangstraßen der Volksmusik verwandelt. Zu hören waren fränkische Hausmusik, verschiedene fränkische Musikgruppen und zu sehen waren diverse Volkstanzgruppen. Das gemeinsam gesungene Schlusslied und der "Nausschmeißer" waren ein schöner Schlusspunkt.