Voll konzentriert füllt Jan Rahm-Gurkensalat gleichmäßig in 24 Schälchen, Omar und Marco decken inzwischen draußen die letzten beiden Tische ein. Die drei gehören zur "Cupcakes Company", der Projektgruppe der Mittelschule Haßfurt, die im Herbst wieder zwölf Wochen lang einmal pro Woche im Landratsamt für ein Mittagessen sorgen wird. Diese Woche war "Sommerprojekt", vier Tage lang wurde die nächste Generation Projektteilnehmer eingearbeitet.
Schönes Ambiente
Die Personalcaféteria des Landratsamtes hat ein sehr schönes Ambiente, aber außer einem Kaffeeautomaten in der Regel keinen Service. Die Bediensteten verzehren mitgebrachtes Essen, können sich auch etwas warm machen. Da kam die Anfrage der Albrecht-Dürer-Mittelschule beim Leiter der Hauptverwaltung Horst Hofmann gar nicht so ungelegen. Fünf Jahre ist das her. "Eigentlich hatten wir die Idee einer Suppenküche am Dienstleistungs-Donnerstag, wenn die Beschäftigten länger im Amt sind", erklärt Fachlehrerin Hedwig Richter. Inzwischen kredenzen die Schülerinnen und Schüler sehr viel mehr als Suppe. In dieser Sommerwoche gab es schon wahlweise italienischen oder griechischen Salat, Lasagne, verschieden gefüllte Wraps und als Nachtisch Biskuitrollen mit täglich anderer Füllung.
Freiwillig im Projekt
Alle "Cupcakes", wie vorher auch die "Flying Cookies" machen freiwillig in dem Projekt mit - zusätzlich zu ihrem Unterricht. Sie sind Schülerinnen und Schüler der Praxisklasse an der Mittelschule. Gekocht wird in der Schulküche gemeinsam mit Schülern der Lebenshilfe Sylbach. Dann wird alles eingepackt und die P-Schüler übernehmen den Service im Landratsamt. Sie sollen so ausprobieren können, ob Gastronomie für sie ein berufliches Betätigungsfeld wäre. "Und da haben sich schon Talente entwickelt", freut sich Dagmar Keenan. Die Schulsozialarbeiterin betreut das Projekt, das im Herbst in eine neue Runde geht.
Herausforderung für die Schüler
Diese vier Tage am Stück waren zum einen eine Reaktion auf die große Nachfrage des Mittagstisches und der Testlauf für die neuen Projektteilnehmer. "Nicht alle haben durchgehalten. Das ist schon eine Herausforderung für viele unserer Schüler", so Dagmar Keenan. Schließlich gehört zum Service nicht nur, die Teller und Gläser unfallfrei an die Tische zu bringen. Es geht um ordentliche Kleidung und Haltung, freundliche Ansprache, sauberes Arbeiten und Ausdauer. "Das ist nicht für jeden was, aber alle, die bisher am Projekt teilgenommen haben, gingen mit mehr Motivation raus und hatten durchwegs bessere Noten", berichtet Dagmar Keenan. Sie ist dem Landratsamt dankbar, dass sich dieses Projekt-Feld ergeben hat - und die Gäste sind dankbar für die Verköstigung.
Maximal 30 Portionen
"Fränkische Tappas" gab es am letzten Tag der Sommer-Projektwoche und viele Gäste freuen sich schon auf den Herbst, auch Isabell Griebel, die in der Hauptverwaltung das Projekt koordiniert. Maximal 25 Bestellungen werden pro Mittagessen angenommen, "ein paar spontane Gäste bekommen wir dann auch noch satt, aber mehr als 30 Portionen schaffen wir nicht", erklärt Hedwig Richter, die die Schüler auch in die Planung einbezieht. Die fünf "fränkischen Tappas" (wahlweise auch vegetarisch), die jetzt 24 Mal die Küche verlassen, waren eine reife Leistung, auch angesichts des geringen Platzes in der Personalküche, und kommen bei den Gästen bestens an.