Flüchtling reist von Gleisenau zurück nach Syrien
Autor: Ronald Heck
Gleisenau, Donnerstag, 11. Februar 2016
Weil ein syrischer Asylbewerber seine Tochter nicht nach Deutschland holen konnte, ist er von Gleisenau zurück nach Syrien gereist.
Der 44-jährige Syrer kam am 20. August 2015 zusammen mit acht weiteren syrischen Flüchtlingen in die Asylunterkunft in Gleisenau. Hier warteten sie auf ihre Anerkennung als Asylberechtigte. Seine Frau und die drei Kinder sind in seinem Heimatort Suweida geblieben. Der Ort liegt ungefähr 100 Kilometer südlich von Damaskus. Vor der Flucht arbeitete der Syrer als Personalchef in der Kommunikationsbranche. Wegen des Bürgerkrieges in Syrien flüchtete er Juni/Juli 2015 nach Deutschland. Er wollte seine Familie nachziehen lassen.
Nachzug nicht möglich
Im Herbst letzten Jahres erhielten einige der Asylbewerber in Gleisenau ihre Anerkennung - der Familienvater und zwei andere nicht. Bisher wisse man nicht, warum, sagt der ehrenamtliche Asylbetreuer in Gleisenau, Werner Schöpplein. Weiter erklärt er, dass nur ein anerkannter Flüchtling einen Familiennachzug beantragen könne. Mit Kindern über 18 Jahren sei eine Familienzusammenführung nicht möglich.Wegen der ausbleibenden Anerkennung habe der 44-Jährige unter einem enormen psychischen Stress gestanden, so Werner Schöpplein. Als die älteste Tochter des Syrers im Spätherbst letzen Jahres 18 Jahre alt wurde, konnte er sie nicht mehr nach Deutschland holen. Der 44-Jährige sei untröstlich gewesen und in eine schwere Depression verfallen, erzählt sein Asylbetreuer. Danach habe der syrische Familienvater den Entschluss gefasst, zurück in seine Heimat zu reisen.
Rückreise
Am Freitag, dem 5. Februar, trat der Syrer seine Heimreise an. Von Frankfurt aus flog er über Istanbul nach Beirut. Den Flug hat er selbst gezahlt. Von Beirut aus nahm er ein Taxi bis nach Suweida. Jetzt am Samstag kam der Familienvater in seinem Heimatort an.In Gleisenau leben noch vier syrische Asylbewerber, die auch aus Suweida stammen. Über Internet und Telefon stehen sie mit dem Rückkehrer in Kontakt. Eine erneute Flucht aus Syrien, zusammen mit seiner Familie, plant er nicht.