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Flotte Flitzer und biestige Bienen vor der Kamera


Autor: Ralf Kestel

Kirchlauter, Dienstag, 27. August 2013

Das Bayerische Fernsehen filmte für Franken- und Abendschau im Lehrbienenstand, im Schmiede- und im Nostalgiemuseum in Kirchlauter und Burgpreppach. Am Mittwoch geht's nach Königsberg.
Den Imkern auf die Finger schaute das Fernsehteam.


Jetzt hat's "geklingelt" - im Landkreis und bei den Verantwortlichen des Studios Franken des Bayerischen Rundfunks. Eine Woche lang bereisen Moderator Markus Klingele und ein Aufnahmeteam Dörfer in den Haßbergen für Live-Sendungen. Und spätestens am Dienstag ist bei ihnen der Groschen gefallen, wie die Menschen in diesem Landstrich so "ticken". Denn nach der ersten Station am Montag im Burgpreppacher Nostalgiemuseum, wo er den aus Neubrunn stammenden Museumsdirektor Heinz Braunreuther zu Wort kommen ließ, traf Klingele in Kirchlauter auf Altbürgermeister Peter Kirchner (und damit auf ein Original).

Und der brachte den Fernsehmachern die Ehrfurcht vor der Natur (den Bienen) und den Menschen der Region nahe. Kirchner gelang dies auf natürliche Weise - so wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Gesendet wurde via Satellit in der Frankenschau (ab 17.30 Uhr) für Nordbayern und ab 18 Uhr in der Abendschau für den gesamten Freistaat.

Bereits zur Mittagszeit - bei bestem (Ausflugs-)Wetter - informierte sich ein fünfköpfiges Aufnahmeteam über Sinn und Zweck des Lehrbienenstandes und dessen tausendfacher Einwohnerschaft, die nach Peter Kirchners Rechnung über 270 000 Euro durch die Bestäubung an Ertrag für die Allgemeinheit "einfliegt".

Viel Aufwand für 3,5 Minuten

In dem Beitrag, der nur 3,5 Minuten dauern durfte, steckten Stunden der Vorbesprechung und des Drehs. Und auch Schmerzen, da der Toningenieur gestochen wurde, während sich Moderator Klingele in einen Schutzanzug verkroch und die Ärmel sicherheitshalber noch mit einem Kabelbinder verschießen wollte.

Aber ihm blieben selbst Handschuhe verwehrt, weil der Mann von der Aufnahmetechnik sich an den Geräuschen beim Umgreifen des Mikrofons störte. "Das ist doch alles nich' schlimm", wiegelte Herbert Zeithaml aus Breitbrunn (68) ab. "Ich steh' in der Badehose am Bienenstock", was den Techniker nach dem Stich wenig beruhigte.

Zu Wort kamen neben Peter Kirchner auch dessen Vize im Imkerverein, Karl Schmitt, und Hannah Bayer aus Höchstädten (13) als Vertreterin der 16 Jungimker, die ein Volk bereits daheim betreut, was ihr "jede Menge Spaß macht", wie sie verriet. Im Fernsehinterview klang's noch etwas anders: "Ich brauch' kein Pferd, das ist schon so in Ordnung." Was Peter Kirchner zur Gegenfrage brachte: "Was ist schon ein Pferd im Vergleich zu 80 000 Bienen?"

Neben der Bekämpfung der Varroamilbe mit Ameisensäure ging es auch um die Melezitose, deren Dreifachzucker dazu taugt, "einen Einbrecher in die Flucht zu schlagen, aber nicht für das Schmieren eines Honigbrotes", wie Peter Kirchner dessen Härte anschaulich beschrieb.

Auch wenn bei den ersten Proben nicht gleich alles klappte - Vorführeffekt - da Bienen nicht auf Befehl gehorchen, zeigte sich doch schnell die "größte Bienendichte weit und breit", so Kirchner, mit 5000 bis 6000 Bienen je Einwohner bei 68 Vereinsmitgliedern". Es summte ringsum gewaltig.

Vom Schmiedemuseum aus gab es zwei Live-"Schalte". Dabei zeigten Erwin Kirchner (69) und Enkel Marcel, der eine Lehre als Metallbauer beginnt, wie Hufe und Werkzeuge als "heißes Eisen" in Form gebracht wurden. Peter Kirchner ging auf die Entstehungsgeschichte des Schmiedemuseums ein, das im Rahmen der Dorferneuerung entstand, als wegen der Platzgestaltung bei einem Ortstermin in eine nahe Garage geflüchtet werden musst, da Regen einsetzte.

Bessere Aussichten verhieß "Wetter-Fee" Inka Dechant, die aus Bamberg angereist war. Und auch Moderator Markus Klingele hatte es nicht weit: Er stammt aus Hausen/Schonungen und hatte nach ersten Sondierungsgesprächen mit Gerhard Schmidt von der Tourist-Info in Hofheim noch "ein paar Bekannte kontaktiert", die Kirchlauter alle schon kannten - womit die Entscheidung gefallen war.


In Burgpreppach fiel Moderator Klingele nach eigener Aussage "in ein Zeitloch", als er im Museum der 50er Jahre stöberte und sich über so manches Exponat wunderte. Die Zeitreise perfekt machte ein kurzfristig organisierter Oldtimer-Aufmarsch, als Olaf Betz seinen VW Käfer (Baujahr 1962) und Reinhold Schaad (beide aus Kraisdorf) seinen Zündapp Januar, der es mit 14 PS immerhin auf Tempo 80 bringt, vorstellten. Zu Wort kam auch Oldtimer-Sammler Bernhard Fischenich aus Ebern.

Am Mittwoch ist BR-Fernsehteam in Königsberg zu Gast.