Druckartikel: Fliegende Freunde des Menschen

Fliegende Freunde des Menschen


Autor: Gerold Snater

Unfinden, Mittwoch, 19. August 2015

Kinder bauten beim Obst- und Gartenbauverein Unfinden Kästen für Fledermäuse und lernten viel Interessantes über diese nützlichen Tiere, die Jagd machen auf Schnaken und andere lästige Insekten.
Schöne Fledermauskästen bauten die Kinder bei der Fledermausaktion des Obst- und Gartenbauverein Unfinden.  Foto: Gerold Snater


Die Fledermaus war Grundlage für eine weitere Kinderaktion des Obst- und Gartenbauvereins Unfinden in diesem Jahr. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Frank Bayer machten sich bei schönstem Wetter 13 Mädchen und Buben in der Schreinerei Wohlgemuth an die Arbeit, um einen Fledermauskasten unter Anleitung von Alexander Feuerlein und Ingo Wohlgemuth zu bauen.

Es wurde gesägt, geleimt und geschraubt. Nach dem Zusammenbau wurden die Fledermauskästen verziert. Nach getaner Arbeit wurden die fertiggestellten und bemalten Kästen bei einer Brotzeit begutachtet.

So gestärkt ging es an den zweiten Teil der Aktion, welche von Arthur Scholl, Ansprechpartner des Arbeitskreises Fledermaus des Bund Naturschutz Haßberge, Bereich Königsberg/Hofheim durchgeführt wurde.

Am Anfang erarbeitete Arthur Scholl mit den Kindern die "Theorie" zur Fledermaus.

Hierbei wurden die verschiedenen heimischen Fledermausarten mittels eines Schaukastens vorgestellt, unter anderem die Zwergfledermaus und die Fransen fledermaus. Sie wiegen zwischen 2 und 40 Gramm und haben eine Spannweite von bis zu 30 cm.

Scholl stellte die verschiedenen Phasen eines Fledermauslebens vor. Hierbei ging er besonders auf den Winterschlaf ein, welchen die Fledermaus kopfüber mit Herabsetzung des Pulses auf einen Schlag pro Minute und ohne Nahrung übersteht. Deshalb sei es sehr wichtig, dass die Fledermäuse im Winter nicht gestört werden. Er erläuterte, dass die Fledermaus ein Säugetier ist, welches sich mit Hilfe eines Echolots orientiert. Interessant war es von ihm zu hören, dass es Fledermäuse gibt, die knapp über dem Boden jagen, andere in einer Höhe zwischen drei und sechs Meter, wiederum andere auf "Schwalbenhöhe", und manche Arten jagen im Wald. Hierbei legen sie Strecken, je nach Art, zwischen 500 Metern und bis zu zehn Kilometer von ihrem Quartier zurück. Zur Jagd erläuterte er, dass die Fledermaus ihre Beute erst einmal in einer Art Sack, den sie durch Umklappen der Beine mittels ihrer Flughaut erzeugt, sammelt. Bei ausreichender Menge verspeist sie die Beute hängend an einem ruhigen Ort.

Anschließend berichtete er, dass eine kleine Zwergfledermaus über 2000 Schnaken und andere Kleininsekten pro Nacht vertilgt, was sie zu einem Freund der Menschen macht.

Nach dieser theoretischen Unterweisung ging es mit dem Fledermausexperten und mit Hilfe eines Fledermausdetektors, mit dem man die Fledermaustöne (20 KHz bis 100 KHz) hörbar macht, auf einem Rundgang durch Unfinden. Am Ortsrand in der Nähe der Scheune von Frank Bayer wurde man dann auch fündig. Hier schlug der Detektor an und man konnte sehr viele Fledermäuse im Flug bei der Jagd beobachten. In der Nähe einer Fransenfledermaus-Kolonie wurde die Aktion dann erfolgreich beendet.

Für Jule und Leonie, Konstanze, Luisa und Sophia, Mona, Rosalie, Anna und Julian, Leon und Leni, Simon und Tim war diese Aktion ein tolles Erlebnis. Neben viel Neuem, was sie über das Leben der Fledermäuse gehört hatten, trugen sie zudem am Ende ihre Fledermauskästen mit Stolz nach Hause.