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Feuerwehrjugend kommt nicht zur Ruhe


Autor: Redaktion

Haßfurt, Sonntag, 05. November 2017

Am Wochenende schnupperten 13 Mitglieder der Haßfurter Jugendfeuerwehr beim fünften Berufsfeuerwehrtag in den Alltag eines Berufsfeuerwehrmanns hinein.
Die Nebelkanone hatte ganze Arbeit geleistet und Verhältnisse wie bei einem echten Einsatz hergestellt. Julian Weidinger (auch Text)


Vom Großbrand bis hin zum Gefahrguteinsatz hatten die Jugendlichen und ihre Betreuer eine Vielzahl verschiedener simulierter Einsätze zu bewältigen. Davon berichtet die Haßfurter Freiwillige Feuerwehr.

Wie bei einer echten Berufsfeuerwehr (BF) wurde am Freitagnachmittag zu Dienstbeginn der Dienstplan für die kommenden 24 Stunden vorgestellt. Die Jugendlichen wurden in zwei Zwölf-Stunden-Schichten auf die Einsatzfahrzeuge eingeteilt. Im "Alarmfall" hatten sie ihre jeweiligen Positionen dann möglichst schnell zu besetzen.


Dach eingestürzt


Nach der Fahrzeugkontrolle durch die Besatzungen und dem Abendessen ertönte zum ersten Mal der Alarmgong. Der Rüstzug wurde zu einem eingestürzten Dach in der Sylbacher Kirchstraße gerufen. Eine Person, dargestellt von einer Vogelscheuche, war verschüttet worden und musste befreit werden. Mit Hilfe von verschiedenen technischen Geräten wurde das Dach angehoben und die Person gerettet.

Gerade zurück von diesem Einsatz, wurde das Löschgruppenfahrzeug (LF) zu einem Brandmeldealarm in der Altstadttiefgarage alarmiert. Wie es auch im Alltag der Feuerwehr oftmals vorkommt, erwies sich dieser Einsatz als Fehlalarm. Die darauffolgende Nachtruhe wurde zunächst um 23.48 Uhr von einem realen Einsatz unterbrochen. Zu diesem rückte natürlich nicht die Jugendfeuerwehr, sondern die Aktiven ab 18 Jahre aus. Wie der zuvor für die Jugendlichen simulierte Einsatz handelte es sich auch hier um einen Brandmeldealarm. Auch dieser echte Feueralarm stellte sich jedoch als Fehlalarm heraus.

Um 2 Uhr wurde dann auch die "BF" zu einem Nachteinsatz alarmiert. Zwei Personen wurden vermisst und waren zuletzt im Haßfurter Schwimmbad gesehen worden. Eingeteilt in mehrere Suchtrupps suchten die Jugendlichen den Bereich der Schwimmbecken und die beiden Liegewiesen ab. Die erste vermisste Person wurde wohlauf gefunden, von einem Trupp zum Ausgang gebracht und betreut. Weniger gut ging es dem versteckten Dummy, der weder Atmung, noch Puls hatte. Er wurde reanimiert und an den imaginären Rettungsdienst übergeben.


Rauchentwicklung am Bauhof


Nach dem morgendlichen Wecken um 7 Uhr wurden die Positionen auf den Fahrzeugen neu eingeteilt und das LF noch vor dem Frühstück zu einer unbekannten Rauchentwicklung am Bauhof alarmiert. Da es sich bei diesem Einsatz erneut um einen Fehlalarm handelte, konnte die Mannschaft jedoch schnell wieder einrücken und sich beim Frühstück für den bevorstehenden Tag stärken.
Dieser startete gegen 9.15 gleich mit einem Großbrand. Zunächst wurde das LF zu einer unbekannten Rauchentwicklung auf dem Gelände des THW alarmiert. Bei Eintreffen stellte sich heraus, dass die gesamte Fahrzeughalle komplett (von einer Nebelmaschine) verraucht war und in Flammen stand. Auch den Dummy hatte es wieder erwischt, denn er wurde in der Halle als vermisst gemeldet.

Daraufhin wurde mit einem Innenangriff begonnen und weitere Fahrzeuge nachalarmiert. Wie im echten Einsatz herrschten in der verrauchten Halle Sichtweiten von unter einem Meter, weshalb sich die Trupps vorantasten mussten, um den Dummy zu retten und den Brand zu löschen. Außen wurden unterdessen die Drehleiter und mehrere Strahlrohre zur Brandbekämpfung in Stellung gebracht und eine Wasserversorgung aus dem nahe gelegenen See aufgebaut.

Nach diesem Großalarm gab es zunächst wieder eine Stärkung beim Mittagessen und etwas Abwechslung beim gemeinsamen Dienstsport in der Turnhalle. Am Nachmittag wurden die Jugendlichen einsatzmäßig gefordert. Im Hallenbad "Welle" war es zum Austritt eines unbekannten Gefahrguts gekommen. Wie bei solchen Einsätzen üblich, wurde der Bereich zunächst großräumig abgesperrt. Ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen musste dann die Gefahr zunächst identifiziert und anschließend durch Aufnahme der Substanz beseitigt werden. Zur Reinigung der kontaminierten Kameraden musste außerdem ein Dekontaminationsplatz errichtet werden.

Kurz bevor zu den letzten beiden simulierten Einsätzen alarmiert werden sollte, kam erneut ein realer Einsatz dazwischen. Eine Wohnung in Augsfeld musste nach einem Kleinbrand, den die Bewohner bereits selbst gelöscht hatten, belüftet werden. Nach Rückkehr der "Alten" vom echten Einsatz wurden dann die "Jungen" zu ihren letzten Einsätzen gerufen.

Während ein LF zu einer Türöffnung ausrückte, wurde gleichzeitig das andere LF zum zweiten Mal an diesem Wochenende zu einer unbekannten Rauchentwicklung beim Bauhof alarmiert. Anders als beim ersten Mal stellte sich dieser Einsatz jedoch als tatsächlicher Brand heraus. Mit mehreren Strahlrohren war dieser jedoch schnell gelöscht. Gegen 21 Uhr war dann Dienstschluss, und die Jugendlichen konnten die Zeit bis zum Sonntagmorgen für verschiedene Freizeitaktivitäten nutzen.

Die Planung des Berufsfeuerwehrtags hatte das Jugendleitungsteam übernommen und ihn zusammen mit zahlreichen weiteren Helfern aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr in die Tat umgesetzt. Ein großes Dankeschön geht an alle Helfer und alle, die ihre Häuser und Grundstücke als Einsatzstellen zur Verfügung gestellt haben. Dank ihnen konnte den Nachwuchsfeuerwehrleuten wieder ein interessanter, lehrreicher und sehr praxisnaher Einblick in die Arbeit einer Berufsfeuerwehr gegeben werden.