Druckartikel: Feuer unterm Dach wegen des Löschfahrzeugs

Feuer unterm Dach wegen des Löschfahrzeugs


Autor: Ralf Kestel

Pfarrweisach, Freitag, 17. Oktober 2014

Im Pfarrweisacher Gemeinderat brennt die Hütte: Nach einem Zeitungsbericht über verpasste Zuschüsse, die mittlerweile doch eingegangen sind.
Objekt der Begierde und Streitfall: das neue Löschfahrzeug der FFW Pfarrweisach.Archivfoto: Klemens Albert


Es hätte so eine harmonische Sitzung werden können.Einmütigkeit bestimmte die Zusammenkunft des Gemeinderates am Donnerstagabend bei den meisten Themen. Aber bei der letzten Wortmeldung im öffentlichen Teil ging es doch noch hoch her: Sebastian Bock (ULB) bezichtigte Zweiten Bürgermeister Rüdiger Kuhn (CSU), hör- und erkennbar aufgewühlt, dass er die Gemeinden Pfarrweisach und Ermershausen sowie deren Feuerwehren und den Kreisbrandrat in Misskredit gebracht habe und forderte eine Entschuldigung.

Die bekam er aber nicht. Bock spielte damit erneut auf einen Disput an, der bei der letzten Sitzung Ende August schon die Gemüter erregt hatte. Es ging um den mutmaßlichen Verlust von 7000 Euro an Staatszuschüssen, weil beim Doppelkauf von zwei Löschfahrzeugen nicht identische Modelle ausgeliefert worden seien.

Diesen vermeintlichen Fehler stellte Bock in seiner Eigenschaft als Feuerwehrkommandanten nun klar.

"Beide Fahrzeuge sind baulich identisch und beide Gemeinden haben auch die entsprechenden Zuschüsse bekommen." Eine Verzögerung sei nur deswegen eingetreten, weil die Herstellerfirma noch nie so eine Bestätigung über eine Doppelauslieferung ausgestellt hatte.

Bock ging Kuhn harsch an. Er hätte seine Information vertraulich erhalten und nicht an die große Glocke hängen sollen. "Durch dieses Fehlverhalten des Zweiten Bürgermeisters und die anschließende Berichterstattung sind die Feuerwehren von Pfarrweisach und Ermershausen, beide Gemeinden, der Kreisbrandrat und der eingeschaltete Sachverständige in Verruf geraten. Wir sind schon gefragt worden, ob wir zu blöd sind, ein Feuerwehrauto zu kaufen."

Bock forderte eine Entschuldigung, traf damit aber auf einen Bürgermeister, der sich keiner Schuld bewusst war: "Ich hatte doch nur die Frage gestellt, ob die Fahrzeuge baulich gleich sind und wollte damit verhindern, dass Fördergelder verloren gehen. Mit so einem Zeitungsartikel hatte ich auch nicht gerechnet", verwies er auf die Zuständigkeit des damaligen Berichterstatters und die Pressefreiheit.

Beim Bericht von VG-Kämmerer Klaus Ebert über den aktuellen Haushalts-Verlauf zeigte sich sogar, dass 2500 Euro weniger als geplant für das Feuerwehrauto ausgegeben werden mussten als angesetzt.

Für weitere Brisanz sorgte eine Vereinbarung über die künftige Nutzung des Kraisdorfer Gemeindezentrums, die auf eine Besprechung mit den beteiligten Vereinen zurückging. Demnach verpflichten sich die Vereine zur Zahlung von 45 000 Euro und dem Einbringen von 7800 Arbeitsstunden. "Warum muss man das nochmals festschreiben?", wunderte sich Sebastian Bock ob früherer Absprachen? Weil "die Anfangszusagen nicht alle eingehalten wurden", bekam er von Rüdiger Kuhn als Antwort.

Für Irritationen sorgte eine Summe von 5000 Euro, die der Schwimmbadverein beisteuert, wobei es sich um den Gemeindezuschuss handelt, den die Gemeinde für den Betrieb des Schwimmbades jährlich überweist. Heuer hatte das Bad aber gar nicht geöffnet. Werner Hauck (Freie Wähler): "Da ist halt aweng gemauschelt worden."

Herrmann Martin (ULB) warnte davor, das Projekt Schwimmbad kaputt zu reden. "Welche Gemeinde kommt mit den 5000 Euro aus?"

Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) fasste das Verhandlungsergebnis so zusammen: "Es geht darum, was machbar war." Mit 8:2-Stimmen wurde die Nutzungsvereinbarung letztlich abgesegnet.