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"Fatschis" zeigen Herz fürs Dorf


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Montag, 27. Oktober 2014

Im Ortsverschönerungswettbewerb auf unterfränkischer Ebene wurde Fatschenbrunn mit der Goldmedaille geehrt. Kirchlauter bekam die Bronzemedaille. Bei der Feier in Haßfurt gab es viel Lob zum Einsatz der Bürger für ihre Heimat.
Ein Herz für ihr Dorf haben die Fatschenbrunner. Das machten sie schon während des Wettbewerbs mit einer besonderen Choreografie deutlich. Fotos: Sabine Weinbeer/Archiv


Seit Samstag dürfen sich Geldersheim im Landkreis Schweinfurt und Fatschenbrunn (Landkreis Haßberge) offiziell "Golddorf" nennen. Im "Silberfisch", dem Mittagsbetreuungsgebäude am Schulzentrum in Haßfurt, zeichnete Regierungspräsident Paul Beinhofer die diesjährigen Preisträger im Bezirksentscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden" aus. Neben zweimal Gold gab es Silber für Reyersbach, Mönchberg, Mainstockheim und Bronze für Kirchlauter. Ferner wurden Sonderpreise vergeben.

Neben den optischen Qualitäten eines Dorfes zählten mittlerweile im Wettbewerb zunehmend die "inneren Werte", sagte der Regierungspräsident Beinhofer (Würzburg). Die Dorfgemeinschaft, soziale Initiativen, Bemühungen um Integration, Barrierefreiheit, Energiewende - all das seien Kriterien, die auch besondere Kompetenz von der Jury erfordern. Zum 25.

Mal lief der Wettbewerb 2014, organisiert vom Gartenbauzentrum Nord (Kitzingen) mit seinem Leiter Martin Bach und Jury-Vorsitzender Christine Bender.

Wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist, unterstrich Landrat Wilhelm Schneider (CSU). Der Landkreis Haßberge sei stolz auf die vielen Dörfer, die sich schon am Wettbewerb beteiligt haben. "Wir leben diesen Wettbewerb" erklärte er in seinem Grußwort.

Um sich für die Zukunft gut aufzustellen, laufen derzeit in 32 Orten Dorferneuerungsverfahren, immer mit hohem Engagement der Bevölkerung. Das sei auch dringend nötig, denn der demographische Wandel werde vor allem die Haßberge und den Steigerwald treffen. Dass das auch anders sein kann, zeigten die Wettbewerbsteilnehmer, die allesamt weder über Leerstände, noch über Wegzüge klagen.

Vor allem das Dorf selbst habe durch den Wettbewerb gewonnen, sagte Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser über das Golddorf Fatschenbrunn. Denn viele Ideen und Visionen seien entstanden, die Zug um Zug umgesetzt werden sollen.

Die sechs Preisträger wurden bei der Feier vorgestellt:
Bronze für Kirchlauter: Der Ort wurde doppelt ausgezeichnet. Als Mittelpunkt der "Heiligen Länder" im Landkreis Haßberge punktete der Ort im Wettbewerb durch das barocke Schloss und den dazugehörigen Park, aber auch durch die Aktivitäten des Obst- und Gartenbauvereins, die Brauchtumspflege und die Jugendinitiative "I have a dream group". Der Sonderpreis des Bauernverbandes ging an Kirchlauter für den Lehrbienenstand, mit dem Peter Kirchner und Karl Schmitt für die ganze Region Nachwuchs-Imker ausbilden und die Imkerei auch Kindern näher bringen.

Gold für Fatschenbrunn: Als das ärmste Dorf Bayerns machte Fatschenbrunn im Steigerwald in den 60er Jahren überregionale Schlagzeilen. Heute gibt es hier junge Familien, keine Leerstände, eine Dorfgemeinschaft, die ihresgleichen sucht. Auch hier werden Traditionen gepflegt wie die der Hutzeldarren. Die Gemeinschaft lebt sowohl in den Vereinen als auch im kirchlichen Leben. "Die Fatschis gehen grundbescheiden, aber mit kreativen Ideen und Engagement ihre Aufgaben an und können so auch ungewöhnliche und schwierige Maßnahmen bewältigen", lobte Christine Bender.

Fatschenbrunn und Geldersheim vertreten 2015 Unterfranken im Landesentscheid Bayern.