Fatschenbrunn: Freier Zugang ins Internet
Autor: Sabine Weinbeer
Fatschenbrunn, Donnerstag, 10. März 2016
Mit Hilfe von Routern und Antennen soll in Fatschenbrunn eine flächendeckende Versorgung aufgebaut werden.
Fatschenbrunn hat jetzt zwar schnelles Internet, aber nach wie vor nur schlechten Handy-Empfang. Um die Erreichbarkeit zumindest per WhatsApp oder über Social Media auch außerhalb der eigenen vier Wände zu gewährleisten, wollen sich die Fatschenbrunner jetzt ein Wlan-Netz für das ganze Dorf einrichten. Wie das funktionieren soll, das erläuterte Florian May gemeinsam mit Vertretern des Vereins "Freifunk Franken" in der Bürgerversammlung am Mittwoch.
Die Freifunker, die ursprünglich in Berlin entstanden, haben ein System entwickelt, wie mit kostengünstiger Technik (Router und Antennen) jedermann über seinen DSL-Anschluss mit dem Aufbau eines Freien Wlans im Umfeld seines Hauses beginnen kann. Je mehr Anschlüsse im Ort mitmachen, desto flächendeckender und leistungsfähiger wird das Netz.
Freies Wlan am Sportgelände
Auch in Fatschenbrunn gibt es bereits freies Wlan. Seit einem halben Jahr etwa am Sportgelände, was bei den Herbst-Heimspielen des SV Fatschenbrunn bereits positiv aufgefallen ist. May hat ebenfalls einen Router am Haus. Um eine Flächendeckung in Fatschenbrunn zu erreichen, soll der zentrale DSL-Anschluss im Mehrzweckgebäude entstehen, dort würden auch drei Antennen angebracht. Zwei bis drei weitere Antennen an exponierten Gebäuden des Dorfes würden dafür sorgen, dass die Fatschenbrunner und ihre Gäste überall im Dorf zwar nach wie vor kaum Handy-Empfang, aber freien Zugang zum Internet haben.Die Art und Weise, wie im Freifunk-Netz die Daten übertragen werden, gewährleisten zum einen, dass der Eigentümer des beteiligten DSL-Anschlusses immer Vorrang in der Nutzung hat. Zum anderen ist das Freifunk-Netz vollkommen eigenständig. Die Daten laufen in einem so genannten Tunnel und so ist auch die fast nur noch in Deutschland bestehende "Störer-Haftung" ausgeschlossen. Wer Teile seines Internetzugangs für das Freifunknetz freigibt, muss also nicht befürchten, beispielsweise für Musikdownloads eines Nutzers zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Auch vor Strahlen müsse man keine Angst haben, so Florian May, die Sendestärken seien um ein Zigtausendfaches niedriger als die Handy-Strahlen. In der Versammlung wurde die Initiative begrüßt.
Gute Entwicklung
Bürgermeister Thomas Sechser (CSU) setzte die Bürgerversammlung mit den Rahmendaten der Gemeinde fort.
Er freute sich über die Entwicklung, die Fatschenbrunn in den vergangenen Jahren, auch durch die Teilnahme am Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden" gemacht hat. Viele Initiativen seien so entstanden, viele Folge-Projekte wie der Bürgerenergiepreis oder auch solche Ideen wie das Freie Wlan. Zuletzt beteiligte sich Fatschenbrunn am bundesweiten Wettbewerb "Kerniges Dorf" des Bundes-Landwirtschaftsministeriums, an dem insgesamt 280 Kommunen teilnahmen. Fatschenbrunn war mit 18 weiteren in der Endrunde. In der Kategorie der großen Orte gewann die Allianz Hofheimer Land den ersten Preis "damit war klar, dass wir nicht auch gewinnen können, aber der Erfolg war schon beachtlich", so Franz Hümmer.
Gewonnen hingegen hat der SV Fatschenbrunn beim Energieeffizienzpreis des BLSV.Vorbeugend wies Sechser darauf hin, dass vermutlich überschneidend die Kreisstraße Tretzendorf-Hummelmarter und die Staatsstraße Kirchaich-Dankenfeld ausgebaut werden. Die Gemeinde habe auf den Ausbau der beiden Straßen lange hingearbeitet und die Freude über die beiden Maßnahmen überwiege, so Sechser. Für Fatschenbrunn ist eine Umfahrung allerdings wenig problematisch.