Eyrichshöfer wollen den "Klotz" vor der Türe nicht
Autor: Christian Licha
Ebern, Montag, 01. Juli 2019
Ein geplantes Hochregallager im Eyrichshöfer Gewerbegebiet bringt Anwohner in Rage und eine Initiative in Fahrt.
Großen Zulauf findet die Bürgerinitiative gegen das geplante Hochregallager in Eyrichshof. 180 Interessierte kamen am Sonntag auf das Gelände der Metzgerei Fuchs, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum nicht gewollten Neubau liegt. Auch Zweiter Bürgermeister Harald Pascher und einige Stadträte waren vor Ort. Bereits im Anschluss an die Kundgebung unterzeichneten 130 Bürger das Bürgerbegehren, mit dem der 21 Meter hohe Bau verhindert werden soll.
Die Informationsveranstaltung lief sehr geordnet und professionell ab. Hans-Peter Fuchs ist der Sprecher der Initiative und zeichnet mit Norbert Arndt und Adalbert Holzberg verantwortlich. Die Stellvertreter sind Kerstin Fertsch-Angermüller, Klaudia Kaiser und Freiherr Hermann von Rotenhan.
Schönheit der Natur ist Alleinstellungsmerkmal
Als "Eyrichshöfer Gewächs" bezeichnete sich Angelika Joachim, die die Moderation übernahm. Lange war sie weg von ihrer Heimat, wie etwa in Genf oder Avignon. Dort hat sie zusehen müssen, wie die Landschaft zugebaut wurde und will das nun in dem Eberner Stadtteil verhindern. Die Schönheit der Natur ist hier ein Alleinstellungsmerkmal und sei ein Pfund, mit dem Ebern wuchern kann, sagte Joachim.
Pläne wurden zunichte gemacht
Hans-Peter Fuchs, der 100 Mitarbeiter beschäftigt, wollte vor den Toren seiner Metzgerei ein Holzhaus und eine Erlebnisgastronomie bauen. Durch den "Klotz", wie der Mitgeschäftsführer sich ausdrückte, seien aber alle Planungen zunichte gemacht. Auch der Verkehrsbelastung in der Anliegerstraße sieht Fuchs beängstigt entgegen. Die Straße ist viel zu schmal, damit zwei Lastkraftwagen im Begegnungsverkehr aneinander vorbeifahren könnten. Aber auch hierfür hatte die Stadtverwaltung nach Fuchs' Anfrage eine Antwort, die die Leute zum Lachen brachte. Hier solle eine Ampelanlage an der Einfahrt des Neubaus und am Anfang der Straße abhelfen.
Was ist das Wort noch wert?
Seit Jahrhunderten tief verwurzelt ist seine Familie mit dem kleinen Tal und der Region rund um Eyrichshof, erklärte Freiherr Hermann von Rotenhan in einer bewusst von Herzen kommenden Rede. Für das, was der Stadtrat vorhabe, nämlich zum vierten Mal den Bebauungsplan zu ändern und damit die bisher geltende Regelung, dass nur Gebäude bis zehn Meter Höhe errichtet werden dürfen, außer Kraft zu setzen, fehle jedes vernünftige Maß.
"Wer will denn dann hier noch leben, wenn das 21 Meter hohe Gebäude die Sicht versperrt, fragte Rotenhan und mutmaßte, dass es dann auch für Gewerbetreibende nicht einladend sei, sich im Gewerbegebiet niederzulassen. Auch fragt sich von Rotenhan, was das Wort von Vertretern der Stadt noch Wert sei. Als seine Familie vor Jahren die Grundstücke für das Gewerbegebiet an die Stadt verkaufte, wurde zugesichert, dass sich dort Handwerker und kleinere Unternehmen ansiedeln sollen.
Mit der geplanten Änderung unterwerfe sich die Stadt den Anforderungen einer Firma. Auch andere Gewerbetreibende hätten Rechte, denn sie seien schließlich auch Gewerbesteuerzahler. In Sachen Uniwell ist sich von Rotenhan nicht so sicher, ob hier die gewünschten Gewerbesteuereinnahmen fließen.