Druckartikel: Es drohen Muskelkater und Abschlepplaster

Es drohen Muskelkater und Abschlepplaster


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Mittwoch, 27. Januar 2016

Die bunten Abende des Eberner Kulturringes gehen am Freitag und Samstag zum 101. und 102. Mal in der Aula des Gymnasiums über die Bühne. Das rund vierstündige Programm verspricht mehrere Knaller. Der Chef sagt Lebewohl.
Erich Wolfert kündigte seinen Rückzug an: "Ich hatte immer gesagt, ich hör' mit ihm auf: Und weil's jetzt so schnell kommt, ist für mich auch Schluss", sagte im Gespräch mit unserer Redaktion im Kreise der Elferrats-Kollegen am Rande der Proben.  Fotos: Ralf Kestel


In die Stunden des Frohsinns wird sich auch Wehmut mischen. Besonders beim Hauptakteur. Die bunten Abende Nr. 101 und 102 sind seine letzten. Der Sitzungspräsident sagt "Lebewohl". Die großen Faschingsabende des Kulturrings am Freitag und Samstag markieren eine Zäsur. Letztmals in der Aula des Friedrich-Rückert-Gymnasiums, letztmals unter der Regie von Eberhard Wohl, der nach 33 Jahren als Faschingsnarr seine Elferratskapuze an den Nagel hängt.

"Das sind definitiv meine letzten bunten Abende - auf der Bühne", erklärte er gegenüber unserer Zeitung kategorisch. Und mit ihm reichen weitere Akteure die Ruhestandsversetzung ein: Erich Wolfert will einem Nachfolger nur noch beratend zur Seite stehen, auch aus dem Umfeld von Armin Dominka hört man, dass der Türmer letztmals ins Horn stößt.

Seine persönliche Bilanz hat Elferrats-Vorsitzender Wohl schon gezogen, die Abschiedsgedanken niedergeschrieben. Und dabei bemerkt, dass im vergangenen Jahr der 100. bunte Jubiläumsabend stattfand, und keiner hat's bemerkt. "Seit 33 Jahren bin ich als Faschingsakteur dabei, seit 31,5 Jahren im Kulturring", den er seit 2002 als Vorsitzender führt, hat Wohl nachgeschlagen und dabei auch festgestellt, dass "wir in 43 Jahren nur vier Vorsitzende hatten". Ein Ausdruck von Konstanz und Stabilität.

Ob's dabei bleibt? Es gibt schon Unkenrufer, die das Ende der traditionsreichen Veranstaltungen heraufbeschwören. Zum einen durch den notwendigen Umzug in die (ungeliebte) Frauengrundhalle, zum anderen durch den (ungewissen) Generationswechsel. So hat man unter der Woche einem jüngeren Elferrat erst die Demission nahe gelegt.


Querelen mit der Stadt

Zudem hängt der Haussegen zwischen Stadtführung und Kulturring schief. Nicht, dass Eberhard Wohl deswegen komplett zerknirscht gewesen wäre, aber mächtig gewurmt hat es ihn schon, dass seine bewährte Geschäftsführerin Sabrina Hümmer wegen ihres Mutterschaftsurlaubs von Seiten der Stadt für den Kulturring nicht mehr weiter beschäftigt wurde und im Nachgang deren Eltern, absolute Aktivposten in der Faschingsorganisation, sämtliches Engagement eingestellt haben.

Heidi Hümmer zeichnete nicht nur als Stimmungskanone auf der Bühne verantwortlich, sondern auch für die Dekoration. Die erfährt heuer nun einen neuen "Anstrich": Der Lichtkünstler Norbert E. Wirner, bekannt durch seine Farbkollagen in Schloss Eyrichshof, zaubert seine Spektralgemälde mit Spots und Laser diesmal in die Gymnasiums-Aula.

Also, bunter Abend reicht nicht also mehr als Beschreibung, für das, was da am morgigen Freitag und am Samstag in der Aula des Friedrich-Rückert-Gymnasiums über die Bühne geht: Als Faschingsgala hat der Kulturring seine "närrische Zeitreise" tituliert, die jeweils um 19.30 Uhr startet.

Es gibt noch freie Plätze, erklärte Sitzungspräsident Eberhard Wohl am Rande der Generalproben unter der Woche. Für Freitag noch größere Kontingente, für Samstag nur noch vereinzelte Plätze.


König David und das Bier

Das rund vierstündige Programm besteht aus Tänzen von Gruppen in allen Altersklassen sowie Garden aus Seßlach, Pfarrweisach, Maroldsweisach und natürlich Heubach. Drei Büttenreden, zwei Sketche und zwei Gesangs-Einlagen, darunter zwei Damen-Duos, sorgen für Attacken auf die Lachmuskeln, wobei Gabi Rögner und Mia Kersting sowie die Ernennung des Eberner Bierkönigs durch "König" David (Pfeufer) Vorfreude aufkommen lassen. Der Unterschied der Geschlechter wird anhand der Duschgewohnheiten von Mann und Frau herausgearbeitet. Ein saubere Sache, sicherlich.

138 Akteure sind an den beiden Abenden jeweils im Einsatz, hat Wohl zusammengezählt, der einmal mehr verspricht: "Bis Mitternacht sind wir mit dem offiziellen Programm durch." Dies hatte er im vergangenen Jahr auch getan, deswegen aber auch eine Wette verloren.

Auf jeden Fall unterhält im Anschluss noch Ronny Söllner, der am Keyboard musikalisch durchs Programm führt.

Bei der Anfahrt gilt es eine Besonderheit zu beachten: Auf dem Parkplatz vor der Mittelschule muss die markierte Busspur unbedingt freigehalten, da am Abend wie auch am frühen Morgenstunden von dort der Zugersatzverkehr startet. "Mit der Polizei wurden verstärkte Kontrollen vereinbart. Und wenn ein Auto im Weg steht, wird es abgeschleppt", unterstreicht Wohl die Wichtigkeit dieser Vorgabe. Als Ausweichmöglichkeiten weist er auf den Parkplatz an der Dreifachturnhalle sowie die Realschule hin.