Erstes Nachhaltigkeitsforum in Haßfurt: "Bäume pflanzen allein rettet eben nicht unser Klima."
Autor: Julia Scholl
Haßfurt, Montag, 17. Februar 2020
Der Verein "Wir gestalten Heimat" hatte am Samstag zum ersten Nachhaltigkeitsforum geladen. Ob "Car-Sharing", eine Markthalle für regionale Produkte oder ein Waldlehrpfad: In Workshops wurde an nachhaltigen Lösungen und Konzepten für den Landkreis Haßberge gearbeitet.
Unter dem Motto: "Wir packen es an, in der Heimat etwas zu tun", eröffnete Oliver Kunkel am Samstag das erste Nachhaltigkeitsforum des Vereins "Wir gestalten Heimat". 150 Interessierte trafen sich im "Silberfisch" in Haßfurt. Hier diskutierten in mehreren Stationen über Nachhaltigkeit im Landkreis Haßberge. Verschiedene Vorträge gaben Impulse, ebenso eine Diskussionsrunde.
Oliver Kunkel fragte: "Ist die Menschheit überhaupt in der Lage, diese Masse an Veränderungen anzugehen, die nötig sind, um eine Wende zu schaffen?" Nahzu Endzeitstimmung verbreitete Hans-Joseph Fell: "Wenn wir uns nicht radikal verändern, wird die Natur uns radikal vernichten."
Seiner Auffassung nach ist die einzige Lösung eine "Null-Emissionspolitik" und die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien: "Bäume pflanzen allein rettet eben nicht unser Klima."
Stadtwerk Haßfurt
Um dieses Vorhaben zu realisieren seien aber alle nötig, ergänzte Norbert Zösch vom Stadtwerk Haßfurt: "Die Umwelt können wir nicht von oben nach unten retten, sonder es muss von unten nach oben passieren." Das Stadtwerk Haßfurt gehe hier mit gutem Beispiel voran, so Zösch. Denn das Stadtwerk versorge seine Privatkunden seit Januar 2020 ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen.
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Im Workshop zum Thema Energie am Nachmittag erklärte er außerdem, dass es für eine Kommune oder Stadt Vorteile hat, wenn sie die Strom- und Wasserversorgung nicht auslagert, sondern wieder zurückkauft und damit Netzentgelte spart. Norbert Zösch: "Haßfurt kann sich die Eishalle und das Schwimmbad nur leisten, weil die Netzentgelte für den Strom in der Stadt bleiben." Auch könne man so unabhängiger und besser auf Situationen wie einen "Blackout", also einen totalen Stromausfall, reagieren.
Aber das Forum stand nicht nur unter dem Zeichen der Energieversorgung. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wurde auch für die Themenbereiche Land-und Forstwirtschaft, Bauen und Wohnen, Mobilität, Bürgerbeteiligung und Schule und Leben behandelt. In Arbeitskreisen drehte es sich um Möglichkeiten, wie Veränderung im Landkreis stattfinden kann.