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Ermershausens Wald bringt 20 000 Euro


Autor: Gerhard Schmidt

Ermershausen, Donnerstag, 15. Oktober 2015

Ermershausens Gemeinderat ließ sich von Waidmännern den Arbeitsbericht und den Wirtschaftsplan für den Gemeindewald vorlegen.
Jürgen Hahn


"Pflicht und Kür erfüllt", meinte Forstoberrat Jürgen Hahn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt bei der Waldbegehung am Mittwoch in Ermershausen. Hahn hat bei der Behörde Franz Eder abgelöst und ist jetzt für den Gemeindewald Ermershausen zuständig ist.

Die Forstleute führten den Gemeinderat und weitere Teilnehmer in die Waldabteilung "Lederhecke", wo anhand von vier Waldbildern gezeigt wurde, wie sich der Wald zu einem gewünschten stabilen Gebilde entwickelt.Das schmale Waldgebiet "Lederhecke" liegt an der thüringischen Landesgrenze und wird noch von den Wäldern des Grafen Heinrich zu Ortenburg und der B 279 umgeben.



Förster Wolfgang Meiners und Jürgen Hahn, die noch Maximilian Weißbrot, Hauke Köhn und Simon Tangerding im Gefolge hatten, berichteten vom abgelaufenen Waldjahr, das extrem gewesen sei: erst der viele Regen und dann die extreme Trockenheit, die den Bäumen zusetzte. "Der Klimawechsel ist nicht mehr weg zu diskutieren", erklärte Hahn.

Bevor die Waldbilder abgelaufen wurden, stellte Bürgermeister Günter Pfeiffer die neuen Waldbeschilderungen vor, die an den Außengrenzen des Ermershäuser Gemeindewaldes aufgestellt wurden.
Im Sitzungssaal des Rathauses begonnen legte Wolfgang Meiners die Jahresbetriebsnachweisung für 2015 und den Jahresbetriebsplan für 2016 vor. Zahlen zu den Ausgaben und Einnahmen wurden nicht genannt, "weil die Waldwirtschaftsjahre 2014 und 2015 wenig aussagen", wie Bürgermeister Pfeiffer betonte.


Fast alles Holz verkauft

Im Jahr 2015 wurden die Pflanzungen mit Topfpflanzen vorgenommen, was sich heuer in den Trockenperioden positiv auswirkte. Meiners informierte, dass die Brennholzwerber wieder zufrieden gestellt werden konnten. Auch das Wertholz habe sich als gute Einnahmequelle erwiesen. 2014/15 wurden insgesamt 1242 Festmeter Holz geerntet und es konnte fast alles verkauft werden. Für das neue Forstjahr sieht der Forstwirtschaftsplan einen Einschlag von gut 1500 Festmetern vor. Den geplanten Einnahmen von 79 000 Euro stehen Ausgaben von 59 000 Euro gegenüber, sodass den Angaben zufolge ein Reingewinn von gut 20 000 Euro erwartet wird.


Streugerät muss warten

In der Gemeinderatssitzung hatte das Gremium noch über den Kauf eines Streugerätes für den Winterdienst zu entscheiden. Wie Bürgermeister Pfeiffer mitteilte, ist das alte Gerät in einem schlechten Zustand und kann täglich ausfallen. Nachdem am 30. Juni 2016 der Vertrag mit dem Dienstleister Michael Gromhaus ausläuft, entschied man sichvorerst mit dem alten Streugerät weiterzumachen und zunächst Angebote für ein Neugerät einzuholen.


Zur Person: Jürgen Hahn

Forstoberrat Jürgen Hahn vom AELF wurde am Mittwoch erstmals in Ermershausen tätig. Er ist Nachfolger von Franz Eder, der auf Teilzeit zurückging. Der 48-jährige Hahn stammt aus Bad Neustadt-Brendlorenzen und besuchte das Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt. Nach dem Abitur 1988 studierte er in München Maschinenbau und war einige Jahre bei Daimler-Benz beschäftigt. Ich hatte eine "technische und eine geharzte Hand" erklärte er in einem Gespräch. Deshalb setzte er sich nochmals in den Hörsaal und studierte bis 1995 Forstwissenschaften in Freising und Weihenstephan. 1999 ging es dann zur Ausbildung nach Bayreuth. Im Jahr 2001 verschlug es den Unterfranken erstmals forstmäßig in den Heimatbezirk zurück, wo er bis 2005 an der Forstdirektion Würzburg eingesetzt wurde. Ein weiterer Stopp lag dann wieder in Freising, ehe er ab 2010 Fachlehrer an der Forstschule in Lohr wurde. Seit diesem Jahr gehört er zur Mannschaft des AELF in Schweinfurt und ist für Kommunalwälder zuständig. Ich hoffe, dass ich nun bis zum Ruhestand hier bleiben kann. Jürgen Hahn wohnt in Brendlorenzen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.