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Empfindlich, fragil: Janninas Papiretten


Autor: Ulrike Langer

Knetzgau, Sonntag, 22. Oktober 2017

Eine märchenhafte Reise durch die Welt der Fantasie bietet die neueste Kunstausstellung in der Galerie im Saal in Eschenau. Jannina Hector zeigt ihre Werke.
Die "Papiretten" von Jannina Hector (im Bild) bieten vielerlei Ansichten und regen die Fantasie an.Ulrike Langer


Jannina Hector aus Hofheim, Preisträgerin des Sonderpreises des ersten Kunstpreises des Landkreises, zeigt ihre zauberhaften "Papiretten". Feine, aus Draht, Holz und Papier gefertigte Plastiken, die der Galerist Egon Stumpf bei der Vernissage als "wahr gewordene Träume und märchenhafte Gestalten" charakterisierte. Zudem laden weitere Papierarbeiten dazu ein, den Alltag hinter sich zu lassen und sich von den "Gute-Laune-Arbeiten" anstecken zu lassen.


Die Welt der Fantasie

Während in der profanen Welt alle Besitztümer verteilt sind, gehört die Welt der Fantasie jedem selbst. Und dort, wo die Kunst sich ein Stelldichein gibt, herrschen andere Gesetzmäßigkeiten als in der profanen Welt. Jeder Künstler geht mit seinen Erlebnissen und Erfahrungen, seinen Seelen-Schätzen, anders um. "Jannina Hector zeichnet sie, oder schafft aus ihnen kleine Plastiken und malt sie mit Farben an. Damit macht sie ihre Schätze sichtbar und holt sie künstlerisch aus der Verborgenheit der Seele auf das Tapet der Wirklichkeit", erklärte Egon Stumpf. "Ihre Arbeiten sind gemalte und geformte Traumgeschichten."

So sind aus den Ideen und Gedanken der Künstlerin, gepaart mit natürlichen und kreierten Materialien sowie den selbst aus Farbpigmenten gemischten Farben, kleine neue Welten entstanden. Erst der künstlerische Akt macht aus den Einzelteilen "Papiretten", die sich wie kleine Feen leicht schwebend im Raum zu bewegen scheinen.

Nicht nur die ganz individuelle Farbpalette charakterisiert die Künstlerin. Zu ihren Markenzeichen zählen auch ihr Versuch, sich an kindliche Formenwelten heranzutasten, und ihre experimentelle Arbeitsweise, die durch ihre seriellen Arbeiten unterstrichen wird. "Es sind Arbeiten, die sich im stetigen Wandel durch ihren eigenen Kosmos bewegen", erklärte Egon Stumpf. Die ausgestellten Werke von Jannina Hector seien zudem "Gute-Laune-Arbeiten", die den Besuchern besondere Freuden bereiten könnten.

Die Künstlerin war ganz positiv davon überrascht, wie ihre zarten "Papiretten" in der Galerie präsentiert werden. "Es sieht fast aus wie eine Aufstellung zum Spiel und weckt wieder neue Assoziationen", freute sie sich. "Man kann sie von allen Seiten betrachten, womit sich natürlich auch die Gedanken ändern." Sie sei vom Bauen der Papiretten genauso fasziniert wie vom Verkleiden mit Papier, wobei auf die erste Papierschicht eine zweite Schicht folgt, aus der geometrische Muster ausgeschnitten wurden. "Die Papiretten sind für mich so etwas wie Seelenhüllen", sagte sie.

Ihre Arbeiten sind auch dadurch gekennzeichnet, dass eine Idee aus der anderen entspringt. So hat sie weitere räumliche und flächige Arbeiten aus Papier, Draht und Holzstäben geschaffen, wobei die Aufhängung aus Draht und den Holzstäben sowohl eine ästhetische als auch praktische Wirkung haben. Jannina Hector arbeitet gerne mit Collagen und Ornamentik, die durch die Farbe erst sichtbar gemacht wird. Für ihre neuesten Papierarbeiten hat sie sich von den Ziegen inspirieren lassen, die sich in der Gegend ihres Ateliers in der alten Mühle in Hofheim aufhalten. "Ich finde diese Tiere sehr schön und sie haben mich zum Fabulieren inspiriert", so Jannina Hector.

Für den Zweiten Knetzgauer Bürgermeister Bernhard Jilke war es eine besondere Freude, dass die Sonderpreisträgerin nun auch in der Gemeinde Knetzgau ihre Werke zeigt. "Jannina Hector ist eine sehr vielseitige Künstlerin, und ihre Papiretten sind in den Medien als Alleinstellungsmerkmal fest mit ihrem Namen verbunden", sagte er und dankte den Galeristen Egon Stumpf und Eleonore Schmidts-Stumpf, dass sie kulturelle Veranstaltungen in der Gemeinde mit einem ungeheuren Elan vorantreiben.


Die Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Jannina Hector - Papier Arbeiten" ist noch bis Sonntag, 19. November, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Rufnummer 09527/810501 zu sehen. Führungen finden sonntags um 11 Uhr statt.