Eltmanner Stadtrat lobt das gute Miteinander
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Donnerstag, 30. April 2020
Eltmann verabschiedete acht Räte aus dem Gremium, das eine fruchtbare Zusammenarbeit prägt.
Nicht nur der Abschied von langjährigen Stadträten stimmte Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) am Mittwochabend nachdenklich, sondern auch die aktuelle Lage. Die riesige Runde, die in der Stadthalle aufgestellt war, bot den Stadtratsmitgliedern genügend Sicherheitsabstand gegen Ansteckung, am guten Miteinander im Gremium konnte sie jedoch nichts ändern. Und auch wenn es diesmal kein Essen mit Partnern gab - nach dem Ende des nichtöffentlichen Teils der letzten Stadtratssitzung in der am 30. April abgelaufenen Amtszeit gab es doch einen kleinen Umtrunk.
Eröffnet wurde die Sitzung vom Bürgermeister mit einigen Gedanken zur Corona-Situation. Derzeit sei die Verwaltung sehr damit beschäftigt, die Rückkehr in Kindertagesstätten und Schulen mit Hygieneplänen zu begleiten. In der kommenden Woche werde in einer gemeinsamen Besprechung im Landratsamt auch darüber gesprochen, wie die Behörden wieder öffnen. Derzeit sind die Rathäuser für den Parteiverkehr geschlossen, notwendige Vorgänge können nach Terminvereinbarung allerdings bearbeitet werden.
Auf Nachfrage von Jürgen Kolbert zum Freibad erklärte der Bürgermeister, dass man so weit vorbereitet sei, ohne viel Vorlauf öffnen zu können (die Becken sind zur Hälfte mit Wasser gefüllt, aber weder geheizt noch gechlort). Ob das aber in diesem Sommer machbar sei, daran habe er doch einige Zweifel, so Michael Ziegler. Wie den nötigen Abstand gewährleisten, sowohl in den Becken als auch auf den Liegewiesen? Aber natürlich wäre das Freibad so wertvoll wie selten in einem Sommer, in dem wohl kaum Urlaubsreisen möglich sein werden. "Der Gesetzgeber entscheidet, wir haben unser Möglichstes getan", so Michael Ziegler.
Die reguläre Tagesordnung war nicht sehr lang. Wie in den anderen Mitgliedsgemeinden stimmte auch der Stadtrat Eltmann der Weiterführung der interkommunalen Allianz "Lebensregion Plus" zu, allerdings bei zwei Gegenstimmen. Die Erschließungsbeitragssatzung wurde nach 15 Jahren Geltungsdauer an die neue Rechtsprechung und auch an moderne Gegebenheiten angepasst.
Nicht hinnehmen will die Stadt eine beleuchtete Werbetafel in der Bamberger Straße in Eltmann, gegen die auch die Anwohner große Bedenken haben. Deshalb stimmte der Stadtrat zu, vor dem Verwaltungsgericht Würzburg Klage zu erheben. Das Landratsamt hatte unter Auflagen das Vorhaben genehmigt und dabei das gemeindliche Einvernehmen ersetzt, nachdem Bauausschuss und Stadtrat das Vorhaben abgelehnt hatten. Diese Ablehnung sei rechtswidrig gewesen, so das Amt; es gebe keine objektiven Gründe, das Vorhaben zu verbieten, hieß es aus Haßfurt.
Auch die kaufmännischen Abschlüsse der Tiefgarage und der Wasserversorgung wurden zur Kenntnis genommen. Die Tiefgarage brachte 2018 ein Defizit von 80 242 Euro, bei der Wasserversorgung zahlte die Stadt 70 352 Euro drauf. Das Defizit reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr, jedoch waren die Wasserverluste um fast zehn Prozent höher. Ein Grund dafür sei der große Wasserrohrbruch in der Bamberger Straßen gewesen, so der Bürgermeister. Um die Größenordnung von bestimmten Ereignissen aufzuzeigen, erklärte er, dass der Brandeinsatz in der vergangenen Woche rund 400 Kubikmeter Löschwasser aus der städtischen Wasserversorgung benötigte.
162 Jahre kommunalpolitisches Engagement endeten am Mittwoch in der Eltmanner Stadthalle. Acht der 20 Stadtratsmitglieder wurden von Bürgermeister Michael Ziegler verabschiedet. "Sie alle haben sich zum Wohle der Bürger, der Stadt und der Stadtteile eingesetzt, ganz unabhängig von der Dauer Ihrer Amtszeit", betonte Ziegler. Stadtratsmitglieder seien oft Prellbock, "selten gibt es Lob", dennoch hätten sie alle viele wertvolle Ideen zur Gestaltung Eltmanns eingebracht und mit umgesetzt. Dabei sei der Eltmanner Stadtrat immer ein sehr partnerschaftliches Gremium gewesen, was sich auch in einem ausgesprochen fairen Wahlkampf widergespiegelt habe. Sechs der acht Ausscheidenden waren nicht mehr zur Wahl angetreten.