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Eltmann will Verkehr neu regeln


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Donnerstag, 05. Oktober 2017

Der Stadtrat befasste sich zum ersten Mal mit einer Untersuchung zur Situation vor allem in der Innenstadt. Was kann umgesetzt werden?
Intensiv wurden im Sommer der ruhende sowie der fließende Verkehr in Eltmann analysiert. Das daraus entstandene Verkehrskonzept wurde dem Stadtrat am Mittwoch erstmals vorgelegt. Unser Bild zeigt den Marktplatz von Eltmann.  Sabine Weinbeer


Mit drei Ehrungen eröffnete Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) die Eltmanner Stadtratssitzung am Mittwochabend im Rathaus. Mit Beginn des Schuljahres ist Jutta Aumüller die neue Leiterin der Grundschule Eltmann. Ziegler dankte ihr, dass sie sich als Eltmannerin auf diese Stelle beworben hat und Verantwortung für die Fortführung der hohen pädagogischen Qualität der Grundschule übernimmt. Jutta Aumüller gehört auch dem Stadtrat Eltmann an; sie vertritt ihren Heimatort Lembach als Ortssprecherin.

Die Urkunde für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung überreichte Bürgermeister Ziegler im Auftrag von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an zwei langjährige Stadträte. Seit 1984 gehört Günther Hofmann aus Eschenbach für die CSU dem Stadtrat an. Eine Legislaturperiode später, 1990, wurde Alois Böhnlein über die Limbacher Liste ins Gremium gewählt. Beide wirkten seitdem in verschiedenen Ausschüssen. Böhnlein fungierte auch lange als Fraktionsvorsitzender.

Zentraler Punkt der Stadtratssitzung war das Verkehrskonzept, das die Stadt beim Technischen Büro Werner in Auftrag gegeben hat. Peter Knieling stellte das Ergebnis der Untersuchungen im Gremium vor, das umfangreiche Werk wird aber auch in den Fraktionen noch intensiv durchgearbeitet, bevor der Stadtrat sich mit der Umsetzung beschäftigt.

Der ruhende wie der fließende Verkehr sind in Eltmann seit jeher ein viel diskutiertes Thema. Vieles hat der Stadtrat schon unternommen, etwa Anwohnerparkplätze ausgewiesen und die kommunale Parküberwachung eingeführt. Gerade auf die neuralgischen Punkte hat die Stadt aber keinen Einfluss. Zumindest nicht alleine, denn die Ortsdurchfahrt über den Marktplatz ist eine Staatsstraße und auch die Einmündung auf die Bundesstraße 26 kann die Stadt nicht selbst gestalten, sondern nur in Absprache mit dem Staatlichen Bauamt.

Peter Knieling ging auf einige besondere Punkte ein. Die Studie befasste sich mit dem ruhenden wie dem fließenden Verkehr, sogar Videoaufzeichnungen wurden angefertigt. Genau weist das Konzept die Verkehrsfrequenz zu bestimmten Zeiten, Staulängen und Konflikte aus -und legt dabei auch krasses Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern offen. So wird quasi ständig im Umfeld der Metzgerei und der Bäckerei am Steinertsplatz und in der Schottenstraße falsch geparkt, ebenso vor der Sparkasse in der Maingasse. "Da stellen sich Autos direkt unters Parkverbotsschild, obwohl zehn Meter weiter ein Parkplatz frei ist", zeigte Knieling.

Insgesamt gibt es mit 560 Stellplätzen eigentlich ein großes Angebot an Parkflächen, doch die große Anzahl von "wandernden Parkscheiben", also Fahrzeugen, die schnell umgeparkt werden, zeige, dass Bedarf an Dauerstellplätzen bestehe. Die Stadt plant ja, einen Altstadtparkplatz auf dem Gelände der früheren Gärtnerei in der Nähe des Marktplatzes zu errichten, allerdings sollten auch die Parkplätze an der Vettersmauer besser genutzt werden, meinte Stadtrat Jens Witthüser.

Reserven gäbe es auch in der Tiefgarage, die allerdings nicht gut angenommen wird. Das liege zum einen an den "teilweise sehr unglücklich platzierten" Stützen, andererseits könne man auch mit den Parkgebühren eine bessere Akzeptanz erreichen, meinte Knieling. Darüber will der Stadtrat noch diskutieren. Ein Umbau sei auf jeden Fall unrealistisch, erklärte der Planer.

Gut bewährt hat sich nach den Erhebungen des Technischen Büros das Anwohnerparken. An einigen Stellen in der Stadt machen die Planer Vorschläge, die Übersichtlichkeit zu verbessern, und auch zum Thema Stau am Engpass gibt es Vorschläge. Grundsätzlich seien die Stauungen beidseits des Engpasses zwischen Ritz und Steinertsplatz immer nur von sehr kurzer Dauer, hieß es. "Die meisten Autofahrer stehen unter einer Minute, bis sie durchfahren können - gefühlt ist das oft der halbe Nachmittag", lächelte Knieling. Zu Stoßzeiten ist weniger der Engpass der Grund für den Rückstau, sondern die Einmündung in die Bundesstraße 26. Über 9000 Fahrzeuge kommen durchschnittlich am Tag aus Richtung Ebelsbach/Autobahn, die Hälfte davon biegt Richtung Altstadt ab. Der Marktplatz ist täglich von 8000 Fahrzeugen frequentiert (in beiden Richtungen).

An der Bundesstraße wünscht sich der Stadtrat schon lange eine Ampelregelung zurück. Das könnte auch möglich werden, erklärte Knieling, der schon mal beim Staatlichen Bauamt in Schweinfurt vorgefühlt hat, ob sein Lösungsansatz dort auch mitgetragen würde.

Bürgermeister Michael Ziegler bat die Fraktionen, sich in den nächsten Wochen mit dem Gutachten auseinanderzusetzen. Der Stadtrat soll sich im nächsten Jahr damit weiter beschäftigen und entscheiden, welche Konsequenzen gezogen werden können.

Mit großem Bedauern schlug Bürgermeister Michael Ziegler dem Stadtrat vor, die Freiwillige Feuerwehr Roßstadt zu einer Löschgruppe abzustufen. Der Roßstadter Kommandant Tizian Pappenheimer hatte dies betragt, weil es trotz langer Bemühungen nicht gelungen ist, die Führungspositionen zu besetzen, die eine eigenständige Wehr benötigt. Die Löschgruppe wird der Feuerwehr Eltmann angeschlossen. Wenn es gelinge, die notwendigen Führungspersonen zu finden, könne die eigenständige Wehr jederzeit wieder ins Leben gerufen werden, erklärte der Bürgermeister.