Eltmann will das Sondergebiet Elt-Auen haben
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Mittwoch, 18. Dezember 2013
Der Eltmanner Stadtrat bekräftigte seinen Wunsch, das "Sondergebiet Elt-Auen" zu verwirklichen. Die Kontroverse mit der Nachbargemeinde Ebelsbach soll beigelegt werden - vielleicht mit einer gemeinsamen Sitzungen der beiden Ratsgremien.
Zur letzten Arbeitssitzung des Jahres traf sich der Stadtrat von Eltmann am Montagabend im Rathaus. Im öffentlichen Teil der Sitzung behandelte das Gremium die Stellungnahmen zum Bebauungsplan "Sondergebiet ELT-Auen". Um mit der Nachbargemeinde Ebelsbach zu einem Konsens zu kommen, wird für Januar 2014 eine gemeinsame Sitzung der beiden Gremien angestrebt.
Seit Monaten schwelt ein Konflikt zwischen den Nachbar-Kommunen Eltmann und Ebelsbach. Eltmann will auf dem Gebiet einer früheren Kistenfabrik ("Elt-Auen"), die auf halbem Weg zwischen den Orten Eltmann und Ebelsbach mitten im Maintal liegt, zwei Märkte ansiedeln. Die Firmen "Edeka" und "Aldi" mit zusammen rund 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche sind offenbar interessiert. "Edeka" käme neu, "Aldi" würde seinen bisherigen Standort in Ebelsbach verlassen und nach Eltmann in das Gebiet "Elt-Auen" gehen.
Die beiden Projekte haben den Unmut der Gemeinde Ebelsbach hervorgerufen. Eltmann ziehe Kaufkraft aus Ebelsbach ab und gefährde die Existenz von Betrieben in Ebelsbach, lautete der Vorwurf von diesseits des Mains, aus Ebelsbach.
Vor einigen Wochen kam die Retourkutsche aus dem Eltmanner Rathaus. Der Stadtrat lehnte einstimmig die Ebelsbacher Planungen zur Ansiedlung von drei Märkten auf dem Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände" ab. Ebelsbach hält an seinen Planungen aber fest.
Zurück zur Eltmanner Stadtratssitzung am Montag: Die Gemeinde Ebelsbach hat eine ablehnende Stellungnahme zu den "Elt-Auen" abgegeben. Darin wird auf den Hochwasserbereich hingewiesen. Wird das Gelände hochwasserfrei aufgefüllt, befürchtet der Gemeinderat, dass sich der Ebelsbach in den Ort zurückstaut. Ein weiteres Argument ist die isolierte Lage des Grundstücks, einen Kilometer außerhalb des Eltmanner Stadtrands.
Dagegen würde ein Markt nur 100 Meter von der Ebelsbacher Bebauungsgrenze entfernt liegen, in Ebelsbach gebe es aber genügend Einkaufsmöglichkeiten. Auch in weiteren Stellungnahmen wird auf Hochwassergebiet und notwendige Retentionsflächen hingewiesen. Auch von möglichen Altlasten sowohl durch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wie auch durch Müllablagerungen ist die Rede in der Ebelsbacher Stellungnahme, die Eigentümer von Nachbargrundstücken befürchten außerdem durch die Bebauung und Auffüllung des Geländes eine Verschärfung der Hochwassersituation auf ihren eigenen Flächen.
Die Stadt Eltmann erklärt in ihren Stellungnahmen, dass umfangreiche Gutachten in Auftrag gegeben wurden. Die Baufläche solle hochwasserfrei aufgefüllt werden, welcher Ausgleich dafür nötig sei, werde ebenso geprüft wie die Belastung des Grundstücks durch irgendwelche Altlasten, argumentiert Eltmann. Bereits fertig ist laut Eltmanner Angaben ein Einzelhandelsgutachten. Das belege, dass sich in Sachen Kaufkraftlenkung für Ebelsbach keine schlechtere Lage ergäbe als vor der Schließung von zwei Märkten in Eltmann. Auch für die Geschäfte in der Eltmanner Innenstadt, auf die die Handwerkskammer hingewiesen hatte, ergeben sich laut Gutachten keine Nachteile. Da diese nach wie vor der fußläufigen Versorgung der Eltmanner Bevölkerung dienen, sei der neue Markt keine nennenswerte Konkurrenz.
Weil die Gemeinde Ebelsbach auch gegen diese Stellungnahme erneut Widerspruch einlegen und das ganze Verfahren sich leicht um ein bis zwei Jahre verzögern könnte, regte der Zweite Bürgermeister Hans-Georg Häfner (SPD) an, die Argumente doch in einer gemeinsamen Sitzung von Stadt- und Gemeinderat auszutauschen. Die Stadträte Peter Kremer und Ulli Pfuhlmann sehen dies als richtiges Signal. Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) erklärte dazu, dass er immer um ein gutes Miteinander bemüht gewesen sei, die bisherigen Gespräche hätten aber nicht zu einer Einigung geführt. Eltmann wolle aber auf keinen Fall eine Klimaverschlechterung mit der Nachbargemeinde, denn schließlich arbeite man auf vielen Ebenen gut zusammen. Unter anderem bilden Eltmann und Ebelsbach gemeinsam einen Abwasserzweckverband.
Der Stadtrat beschloss die vorgelegten Stellungnahmen zu den Einwendungen zum Bebauungsplan. Außerdem will Bürgermeister Michael Ziegler versuchen, eine gemeinsame Sitzung mit Ebelsbach für den Januar zu vereinbaren.