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Eltmann verschafft sich Vorteile


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Freitag, 15. November 2013

Die Bevölkerungszahl der Stadt Eltmann ist laut Bürgermeister Michael Ziegler relativ stabil. Das liege daran, erklärte er bei einer Bürgerversammlung, dass viel Geld investiert wurde, um den Standort für junge Familien attraktiv zu machen.
In ihr Schulzentrum hat die Stadt Eltmann in den letzten Jahren viel investiert. Doch als Schulstandort habe sie einen Standortvorteil, erklärte Bürgermeister Michael Ziegler bei der Bürgerversammlung. Unser Bild zeigt die Gebäude der verschiedenen Schulen.  Foto: Sabine Weinbeer/Archiv


Von vielen Investitionen, einer vorübergehend höheren Verschuldung und den neuesten Entwicklungen in Sachen schnelles Internet berichtete Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) in der Bürgerversammlung in Eltmann. Eltmann sei nach wie vor ein attraktiver Lebensort, deshalb sei die Bevölkerungszahl nur sehr leicht abnehmend, Bauplätze würden rege nachgefragt, sagte Ziegler am Donnerstagabend. Und auch in der Eltmanner Altstadt seien in der letzten Zeit zehn Häuser verkauft und saniert worden.

Entsprechend stabil sind die Einkommensteuer-Einnahmen der Stadt, die allerdings immer wieder mit stark schwankender Gewerbesteuer umgehen müsse. Dieser Faktor belastet den aktuellen Haushalt. Rund eine Million Euro Gewerbesteuer musste Eltmann zurückzahlen, die Einnahmen liegen mit etwa zwei Millionen Euro für Eltmanner Verhältnisse noch immer relativ niedrig.

So musste der Stadtrat schweren Herzens in diesem Jahr eine Kreditaufnahme von vier Millionen Euro einplanen, um die Investitionen zu schultern, erfuhren die Bürger.

Schulzentrum als Trumpf

"Diese Investitionen sind aber alle in die Zukunft gerichtet und bedeuten Standortvorteile", erklärte der Bürgermeister. Ob Mensa, Kinderkrippen oder die Dorferneuerung in Roßstadt, all das seien Faktoren pro Eltmann, wenn junge Familien ihren Lebensmittelpunkt suchen. Gerade die Tatsache, dass mit dem großen Schulzentrum der Schulstandort Eltmann gesichert ist, sei ein enormer Vorteil, betonte der Bürgermeister. "Auch wenn uns das viel Geld kostet".

Auch im sozialen Miteinander sei Eltmann gut aufgestellt, das habe sich nicht nur beim Rundfunk-Wettbewerb "Bayerns beste Bayern" gezeigt, sondern auch bei der Hochwasserhilfe für Deggendorf oder bei der 72-Stunden-Aktion, bei der die Eltmanner Jugend in einem Kraftakt die alte Turnhalle auf der Mainhalbinsel renovierte.
Von der Fahrt nach Deggendorf zeigte sich Ziegler nachhaltig beeindruckt. Mit dem Feuerwehr-Lkw, mit dem die Hilfsgüter ins Krisengebiet gebracht wurden, hätten er und die beteiligten Feuerwehrleute nach Fischerdorf fahren dürfen. "Das ist kein Vergleich zu den Fernsehbildern, wenn Sie sehen, wie die Leute versuchen, diesen stinkenden Schlamm wieder wegzubringen", erzählte er.

Wichtig war Michael Ziegler, das Verhältnis zu seinem Amts- und Namenskollegen Walter Ziegler (Bürgernahe Liste) in Ebelsbach zurecht zu rücken. "Der Einkaufsmarkt in den Elt-Auen ist ein Sachthema, das wir auch so behandeln. Ziegler und Ziegler haben ein gutes Miteinander", betonte er.

Natürlich habe man nicht abgelehnt, als ein Bauträger anfragte, ob er einen Markt auf dem ehemaligen Rebhan-Gelände errichten könne. "Schließlich ist das eine Brache", erklärte Michael Ziegler. Viel lieber wäre ihm jedoch eine Reaktivierung des ehemaligen Edeka-Marktes direkt in Eltmann gewesen. Auch Nachbargrundstücke für eine Vergrößerung habe er angeboten, "aber allen war die Lage nicht gut genug".

Gute Einkaufsmöglichkeiten

Der Bürgermeister betonte aber auch, dass man in Eltmann durchaus gut einkaufen könne, auch Lebensmittel, wenn auch nur auf kleiner Fläche. Und nicht zuletzt gebe es in Eltmann den einzigen Bioladen im ganzen Landkreis.

Ein Schock für Eltmann sei die Schließung von Vetter gewesen. Damit sei die stolze Tradition Eltmanns in der Steinindus-trie zu Ende gegangen. Derzeit zeichne sich jedoch ab, dass das Firmengelände von einer Firma gekauft wird.

Schnelles Internet

1605 Haushalte in Eltmann-Stadt werden jetzt durch Kabel Deutschland mit schnellem Internet versorgt, in den Stadtteilen gebe es aber noch immer erhebliche Defizite, erklärte Michael Ziegler. Die Verwaltung hangle sich derzeit durch das Bürokratie-Monster Breitbandförderung und hoffe, hier möglichst viel erreichen zu können. "Aber wenn wir in Eigenregie alle mit Glasfaser versorgen wollten, dann müssten wir 1,6 Millionen Euro investieren, das können wir uns nicht leisten", machte Ziegler klar, dass man hier auf die Förderprogramme angewiesen sei.

Ein paar kleine Wünsche hatten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel in Sachen Kinderspielplätze. Auch um mehr Schatten am Kinderplanschbecken des Freibades wurde gebeten. Hierfür eine Lösung zu finden, sei gar nicht so einfach, erklärte der Bürgermeister. Mehr Sonnenschirme brachten nicht den gewünschten Erfolg, ein Sonnensegel funktioniert auch nicht zu jeder Tageszeit. Zum Freibad erklärte Michael Ziegler, dass der Stadtrat sich ein Konzept für den Weiterbetrieb überlegen müsse. Die Becken, Baujahr 1938, müssten in den nächsten Jahren auf jeden Fall erneuert werden.

Peter Lediger fragte nach Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung, wenn die Schlosssteige im nächsten Jahr ausgebaut wird. Die sind jedoch begrenzt, vor allem wenn sie an der steilen Strecke den Winterdienst nicht unmöglich machen sollen.

Vergnügungspark gewünscht

Zur Kirchweih wieder mehr Leben in die Stadt zu bringen, etwa durch einen Vergnügungspark am Marktplatz, wie es sich Diana Heil-Stark wünschte, ist auch ein Anliegen des Bürgermeisters. Und auch ein Lob gab es für die Politiker von Gabi Haus für das "wunderschön gelungene Mainufer".