Druckartikel: Einst belächelt, heute für Ebern ein Aushängeschild

Einst belächelt, heute für Ebern ein Aushängeschild


Autor: Helmut Will

Ebern, Donnerstag, 18. Sept. 2014

Vor 40 Jahren wurde die Kampfsportschule Rögner gegründet. Der Verein mit seinen rund 130 Mitgliedern hat sportlich große Erfolge gefeiert und mehrere Weltmeister hervorgebracht.
Rochus Mager (links) von der World Kickboxing und Karate Union, ehrte Harald Rögner (rechts) für dessen Erfolge mit der Kampfsportschule zum 40-jährigen Bestehen des Vereins.  Foto: privat


Der Traum, den Harald Rögner von der gleichnamigen Kampfsportschule vor vielen Jahren hatte, ging in Erfüllung. Gegründet im Jahr 1974 vom Zahnarzt Dr. Henry Seuferlein, wurde der Verein drei Jahre nach Vereinsgründung von Harald Rögner als Vorsitzenden übernommen und kann nunmehr auf sein 40-jähriges Bestehen zurück blicken. Heute ist der Verein international durch herausragende Erfolge bekannt. Das wurde im Marktsaal in Rentweinsdorf mit einem Festakt gefeiert.

"Als wir angefangen haben, war Kampfsport in Ebern ein Novum", sagte Harald Rögner. Bislang gab es nur Fuß- und Handball. Oft sei man belächelt worden. "Da rennen die Leut in weißen Schlafanzügen in der Halle, fuchteln mit Händen und Füßen und schreien dazu", war in den Anfangsjahren häufiger zu hören.

Heute könne man sagen, dass sich der "kleine Haufen von damals" zu einem weltweit bekannten Verein entwickelt hat."

Leicht gestaltete sich die Vereinsführung in den Anfangsjahren nicht. "Wir hatten noch wenig Ahnung oder Wissen in der Führung eines Vereins und keinerlei Unterstützung", sagte er. Für die Neulinge war es damals nicht selbstverständlich, wie die etablierten Vereine von der Stadt anerkannt zu werden. Sportlich lief es aber ganz gut und langsam kam der Erfolg. Zehn Jahre nach Vereinsgründung sei er gefragt worden, welche Ziele er habe, sagte Rögner. "Ich habe geantwortet, dass ich mal den schwarzen Gürtel tragen möchte, ich wollte besser sein mit unserem Verein als andere, ich wollte irgendwann mal Weltmeister in unserer Schule haben." Dieses Ziel wurde erreicht. Mitglieder des Vereins können auf nationale und internationale Erfolge blicken, haben im Kickboxen bayerische Meister, Vizeweltmeister und Weltmeister in ihren Reihen.

Das Wir-Gefühl ist wichtig

Wichtiger als der Erfolg sei das, was gewachsen ist. "Das Wir-Gefühl, die Freundschaften, Botschaften, die unsere Mitglieder erreicht haben, der Zusammenhalt, viele gute Typen in unserer Gemeinschaft stehen für mich im Vordergrund", sagte der Vorsitzende.

Besonders stolz ist er darauf, dass manchen jungen Menschen die am Rande der Legalität angekommen waren, durch und mit Sport geholfen werden konnte. Auch will der Verein kein Geld verdienen, nicht Kommerz steht im Vordergrund, sondern die Freude am Kampfsport in einem klasse Team. "Ich meine, die `Roten Teufel`, wie wir von vielen respektvoll genannt werden, haben sich weltweit einen Namen gemacht und das erfüllt mich mit Freude und Stolz", bekannte Harald Rögner.

Beim vierzigjährigen Bestehen sei es angebracht, allen, die den Weg mitgegangen sind und mitgehen durch Höhen und Tiefen, zu danken. Alle haben ihren Beitrag geleistet, und wenn man seit der Gründung über 50 Weltmeister hervorgebracht habe, spreche das für alle. Hinzu kommen mehr als 100 Schwarzgurtträger, und seit 1985 stelle der Verein regelmäßig Kämpfer für das Nationalteam, habe hohe Dan-Träger von Rang und Namen ausgebildet.

Eigens aus Karlsruhe angereist war Rochus Mager von der World Kickboxing und Karate Union (WKU), um der Kampfsportschule Rögner zum 40jährigen Bestehen zu gratulieren und sie mit einer Urkunde zu ehren. Er und Harun-Veysel Elkol, Vizepräsident des Deutschen Budo Verbandes (DBV), würdigten in ihren Grußworten Harald Rögner und die Kampfsportschule im besonderen Maße.

Gekommen war in Vertretung von Bürgermeister Jürgen Hennemann 2. Bürgermeister Harald Pascher. Besonders würdigte Harald Pascher neben den Erfolgen des Vereins die "familiäre Einstellung" der etwa 130 Mitglieder und den Zusammenhalt. Durch nationale und internationale Erfolge repräsentiere der Verein die Stadt Ebern weit über ihre Grenzen hinaus.

Nette Worte und schöne Gesten gab es auch von Vereinsmitgliedern an ihren "Frontmann" Harald Rögner. Hier merkte man, dass in einem "harten Kerl" auch ein "weicher Kern" vorhanden ist.


Erfolgreiche Sportler

Ehrungen Beim Festakt der Karateschule Rögner wurden für herausragende Erfolge im Kickboxen und mehr als 20 Jahren Mitgliedschaft geehrt: Georg Mahr (Bayerischer Meister), Sven Rögner (dreimal Vizeweltmeister), Christian Büschel (Weltmeister), Marcel Hunger (zweimal Weltmeister) und Petra Barth (Vizeweltmeisterin).

Biografie "Der Kleine aus Ebern." So wurde Harald Rögner ob seiner nicht besonders großen Körperlänge von Vertretern des Deutschen Budo Verbandes und der World Kickboxing Union beim 40-jährigen Bestehen des Vereins genannt. Als "Großer" seines Sports wurde ihm Lob und Anerkennung gezollt. "Als Jugendlicher habe ich gerne Filme von Bruce Lee gesehen, die haben mich fasziniert, ich wollte kämpfen wie mein Filmidol", sagt Harald Rögner. Deshalb hat er mit Karate bei Dr. Henry Seuferlein angefangen. Er wurde zu einem äußerst erfolgreichen Kämpfer im Kickboxen, war 38 Mal Bayerischer Meister, elfmal Deutscher Meister, Tschechischer, Belgischer und Ungarischer Meister und Vizeweltmeister. 2001 wurde Rögner als Nationaltrainer berufen, und er ist Referent im In- und Ausland für Lehrgänge und Prävention. hw