Druckartikel: Einsatz für Natur, Kirche und sich selbst

Einsatz für Natur, Kirche und sich selbst


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Mittwoch, 16. März 2016

Jugendlichen in Ebern bietet das "Freiwillige Jahr" nach dem Schulabschluss Gelegenheit, sich selbst zu erfahren und dabei Gutes zu tun.
Ein Platz im Team ist noch frei: Das Institut für Biodiversitätsinformation in Ebern ist derzeit auf der Suche nach einem jungen Menschen, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren möchte. Die Biologin Valentina Schnittka (von links), der Bundesfreiwilligendienstleistende Oleksander Lysiuk und die Praktikantin Christina Schug freuen sich auf eine neue Kollegin oder einen neuen Kollegen. Foto: Johanna Eckert


Schule aus - und jetzt? Für junge Menschen, die derzeit noch auf der Suche sind, wie es für sie nach den Abschlussprüfungen weitergehen soll, bieten sich auch im Landkreis Haßberge vielfältige Möglichkeiten. Mit dem Ausbildungsvertrag in der Hand in einen Beruf einzusteigen, ist die eine Sache. Nochmal andere Dinge im Leben und damit auch neue Talente bei sich selbst zu entdecken, ist eine andere. "Freiwilliges Jahr" ist das Schlagwort, unter dem letztere Möglichkeiten zusammengefasst werden.


Auf Personalsuche

Angebote dazu gibt es auch in Ebern: Die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius wünscht sich einen "Bufdi" - jemanden, der einen Bundesfreiwilligendienst leisten will.
Das Institut für Biodiversitätsinformation (IfBI) wünscht sich einen "FÖJler" - eine junge Frau oder einen jungen Mann zwischen 16 und 26 Jahren mit Interesse im Naturschutzbereich, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren möchte. "Das ist das erste Mal, dass es dieses Angebot hier im Landkreis gibt", erklärt Klaus Mandery, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz und Leiter der gemeinnützigen Bildungseinrichtung mit Sitz in der Alten Kaserne, die Besonderheit seiner derzeitigen Personalsuche.

Das Freiwillige Ökologische Jahr stammt aus der Zeit, als es noch den Zivil- und Wehrdienst gab. Es ist auf zwölf Monate begrenzt und wird im Gegensatz zum Bundesfreiwilligendienst in Vollzeit abgeleistet.
Ein eintöniges Tagesprogramm sieht das IfBI für seinen neuen Mitarbeiter oder seine neue Mitarbeiterin gewiss nicht vor. "Wir haben schon viele Freiwillige bei uns gehabt. Jeder bringt etwas mit, von dem alle profitieren", sagt Valentina Schnittka, Biologin und pädagogische Mitarbeiterin am IfBI in Ebern, "deshalb ist bei uns ein PC-Profi genauso willkommen wie jemand, der gerne im Stall steht."


Ein eigenes Projekt

Das Arbeitsspektrum am Institut für Biodiversitätsinformation, das im Jahr 2006 von Klaus Mandery und weiteren Aktiven vom Eberner Bund Naturschutz gegründet wurde, ist breit: Von Naturschutz über Artenschutz und Landschaftspflege bis hin zu Forschung und Umweltbildung ist alles dabei. "Was Eigenes auf die Beine stellen", schildert Valentina Schnittka, gehört während des FÖJ auch dazu.
Das meint, ein Projekt zu entwerfen, zu organisieren und dann auch selbst durchzuführen. "Man hat die Chance, sich zu verwirklichen, sich einzubringen", so Schnittka. Obendrauf stehen noch Seminartage zu gesellschaftspolitischen Themen im Curriculum.

Wunschkandidat von Klaus Mandery wäre eine Person, die aus den Haßbergen kommt. "Denn wir wollen jungen Leuten aus der Region die Möglichkeit geben, einen tiefen Einblick in Landschaft und Arten zu bekommen", formuliert er das Anliegen seiner Bildungseinrichtung. Kurz gesagt: Jugendliche für die heimische Natur begeistern.

Eine Unterkunft wird auf Wunsch gestellt, Taschengeld und ein Verpflegungskostenzuschuss wird gezahlt. Die Schulpflicht hingegen muss abgeleistet sein. "Der Dienst eignet sich für die, die beruflich etwas im Naturschutz machen wollen, sich aber noch nicht festgelegt haben. Aber auch für jemanden, der einfach noch ein Jahr in der Natur verbringen will, bevor er mit dem Jurastudium loslegt", formuliert es Valentina Schnittka.


Auf die Person zugeschnitten

Für Pater Rudolf Theiler hingegen ist egal, wer eine Bewerbung in seiner Gemeinde abgibt. Ob alt oder jung, Bufdi kann jeder sein. "Es gibt noch keine Arbeitsbeschreibung. Wir richten den Dienst nach den Fähigkeiten und dem Interesse der Person aus", konkretisiert Rudolf Theiler. Für Pädagogen, handwerklich Begabte, an Bibelarbeit Interessierte und Öffentlichkeitsarbeit Machende stehen die Türen offen.

Mit der Sozial- oder Jugendarbeit bietet die Gemeinde ein großes Betätigungsfeld. "Der Chef ist zwar dann der Pfarrer, aber sehr viel ist selbstständig zu machen", erwartet Theiler von dem neuen Mitarbeiter auf Zeit.
Die Religionszugehörigkeit spielt dabei übrigens keine Rolle. "Der Bufdi muss nicht katholisch sein", betont Pater Rudolf Theiler, "positiv dem christlichen Glauben gegenüberstehen hingegen schon." Sowohl Theiler als auch Mandery sehen den Freiwilligendienst als eine einzigartige Entwicklungsmöglichkeit für junge Menschen. "Sich ausprobieren, etwas selber gestalten und dann festzustellen, was man selber kann. Ausprobieren, ohne dass etwas passiert", beschreibt Pfarrer Theiler die Nützlichkeit derartiger Dienste.


Die Ansprechstationen

Lern dich kennen und mach einen Freiwilligendienst in deiner Heimat
Freiwilliges Ökologisches Jahr
Kontakt und weitere Informationen:
Institut für Biodiversitätsinformation e.V.
Alte Kaserne
Geschwister-Scholl-Straße 6
96106 Ebern
Tel. 09531/9446433
E-Mail: info@ifbi.net
www.foej-bayern.de

Bundesfreiwilligendienst
Kontakt und weitere Informationen:
Katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius
Pfarrgasse 2
96106 Ebern
Tel. 09531/94270 - 0
E-Mail: pfarrei.ebern@bistum-wuerzburg.de
www.pg-ebern.de