Druckartikel: Einfach unzerstörbar

Einfach unzerstörbar


Autor: Sabine Weinbeer

Oberaurach, Dienstag, 17. Mai 2016

Die Liebhaber der Volkswagen-Baureihe K70 reisten über Pfingsten in den Steigerwald. Dort traf sich die Familie der Liebhaber dieses besonderen Oldtimers.
In den 70er Jahren waren leuchtende Farben beliebt -auch für die Autos. So war das K70-Treffen in Kirchaich eine farbenfrohe Angelegenheit.


"Ja, das gehört zu einem Oldtimertreffen einfach dazu", lacht Peter Rethenbeg und beugt sich wieder in den Motorraum des K70 von Konrad Aigner. 600 Kilometer hat der Volkswagen, Baujahr 1972, von St. Martin in Österreich bis nach Kirchaich im Steigerwald geschafft, und als er auf den Hof von Manfred Heil einbog, meldete er sich ab - nur vorübergehend allerdings. Denn bei den K70-Freunden hilft man sich. KfZ-Meister an jeder Ecke - und zwar solche, die kein Diagnosegerät anschließen, sondern noch mit Schraubenschlüsseln umgehen können.


In allen Farben

Den ganzen Vormittag über trudelten die Clubfreunde von Manfred Heil ein. K70 in allen Farben von knallrot über grasgrün, hellblau bis senfgelb reihten sich zur Freude der Schaulustigen auf dem Hof des Kirchaicher Autohauses auf. Peter Rethenberg ist der Einzige, der ein paar Probleme mit der Anfahrt hatte, aber auch die waren gleich behoben. "Ein K70-Motor stirbt langsam", so die trockene Bemerkung von Peter Rethenberg, als die Maschine dann doch wieder anspringt.


Bis aus den Niederlanden angereist

Noch weiter angereist ist Siemon Boom aus den Niederlanden. Nach 500 Kilometern übernachteten er und seine Frau in Aschaffenburg und reisten dann die letzten 235 Kilometer vorwiegend über Landstraßen an. "So einen Oldie fährt man ja nicht Vollgas, sondern so 110 Stundenkilometer", erklärt er. Er liebt diese Treffen immer zu Pfingsten.

Gleich nebenan erzählt Jens Hemtschak aus Magdeburg die wechselvolle Geschichte seines "Begrüßungsgeld-Autos". Als er seinen K70 1990 kaufte, war die Mauer zwar gefallen, die DDR gab es aber noch. Mit dem Begrüßungsgeld der ganzen Familie und 300 Westmark Darlehen von seinem Chef kaufte er den Wagen, um ihn zu restaurieren.

Damals benötigte er dafür noch die Genehmigung des Ministeriums für Außenwirtschaft der DDR. 1992 ist das Schätzchen dann ausgebrannt, und Hemtschak wollte sich schon von ihm verabschieden, doch mit Hilfe seiner Kinder hat er den Oldie komplett neu aufgebaut. Andere K70 dienten als Ersatzteil-Spender, und so hat der Wagen Baujahr 1972 Sitze mit Kopfstützen, die es erst am 1974 gab.

Die K70-Freunde, die aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereist waren, genossen trotz des wechselhaften Wetters ein tolles Wochenende im Steigerwald, Manfred Heil hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, und die örtliche Gastronomie tat das Ihre, dass mancher noch vom 30. Pfingsttreffen in Kirchaich schwärmen wird.