Druckartikel: Ein Stück Integration nach Noten

Ein Stück Integration nach Noten


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Mittwoch, 03. Februar 2016

Dank Spenden des Caritas-Kindergartens in Ebern kann in der Asylbewerberunterkunft in der Alten Kaserne ein Musikzimmer eingerichtet werden. Mit Rhythmus und Liedern soll der Ort ein Stück mehr zur Heimat werden.
Musik verbindet: Einige Asylbewerber aus Ebern probieren ihre neuen Instrumente aus. Zusammen mit Franz-Josef Zeher vom Asylhelferkreis (links), Peter "Fuffy" Schmitt (dritter von links), Robert Stoppa (Mitte hinten), Katrin Lurz (Dritte von rechts) und Christina Kohmaier-Widhalm (sitzend) sowie Alfred Neugebauer (rechts) vom Caritas-Kindergarten "Arche Noah" Ebern.  Foto: Johanna Eckert


Flucht und Migration sind nicht zuletzt auch in Ebern durch die Eröffnung der Gemeinschaftsunterkunft der Regierung von Unterfranken auf dem alten Areal der Bundeswehrkaserne im September 2014 zum Thema geworden. Viele Bürger engagieren sich, suchen Kontakt mit den Asylbewerbern und Flüchtlingen aus aller Herren Länder und versuchen, zusammen mit ihnen, ein Stück weit Frieden und Normalität in deren augenblickliches Leben zu bringen. Das Angebot an Freizeitaktivitäten, das den derzeit etwa 160 Männern, Frauen und Kindern, die sich auf mittlerweile drei Häuser verteilen, zur Verfügung steht, ist noch ausbaufähig und nötig. Denn per Gesetz sind viele der Ankommenden erst einmal zum Sitzen und Warten verpflichtet.

Mit Hilfe des Elternbeirates des Kirchlichen Kindergartens "Arche Noah" aus Ebern konnte in der Gemeinschaftsunterkunft nun ein "Musikzimmer" eingerichtet werden.
"Wir haben nach einer Sache

gesucht, die allen zugute kommt", sagt Robert Stoppa, Hausverwalter in der Unterkunft in der ehemaligen Kaserne in Ebern, im Hinblick auf die Frage nach Unterstützung von Christina Kohmaier-Widhalm vom Elternbeirat des Kindergartens.

Aus einem Kellerraum der Gemeinschaftsunterkunft in der Graf-Stauffenberg-Straße tönen nun afrikanische Rhythmen und die ersten Gehversuche auf der Gitarre einer jungen Frau aus der Ukraine.
"Wir stellen diese Räume sehr gerne zur Verfügung", macht Robert Stoppa deutlich. Denn für ihn ist eine gute Versorgung "seiner" Bewohner wichtig.


Fitnessraum ist geplant

Weitere Spender haben sich schon angemeldet: In Kürze soll auch ein kleiner Fitnessraum in der Unterkunft eingerichtet werden. Mittlerweile zählt der Hausverwalter die ersten Schritte mit den Ankömmlingen in Ebern und Haßfurt auch zu seiner Aufgabe - den Wohnsitz anmelden und die entsprechenden Papiere im Landratsamt erledigen. "Das ist zwar mehr Arbeit. Aber das ist ok", so Stoppa, "das beruhigt die Asylbewerber und so fangen sie auch schnell an, sich selber um ihre Sachen zu kümmern."


"Etwas Großes"

Für Robert Stoppa sind der Umgang und das Kümmern um die Asylbewerber in Ebern eine "einmalige Sache". Das sei vor allem Ergebnis der engagierten Arbeit des Asylhelferkreises und der Stadt Ebern. In anderen Unterkünften, die Robert Stoppa mit seinem Kollegen Franz Hümmer betreut - beispielsweise in Eltmann und Dippach - gäbe "es nicht so etwas Großes".

Zusammen mit den Hobbymusikern Peter "Fuffy" Schmitt und Hans Vogel, die wissen, dass Musik verbindet und sich schon seit längerem mit Sang und Klang um die Asylbewerber kümmern, konnte Robert Stoppa vor wenigen Tagen die Spende des Elternbeirates des kirchlichen Kindergartens "Arche Noah" entgegen nehmen.
"Das ist eine gute Sache. Wir bedanken uns im Namen der Asylbewerber und der Regierung sehr herzlich", sagte Robert Stoppa mit Freude. Gitarren, Rasseln, Trommeln, Boomwhakers, Glockenspiel und die vielen andere Musikinstrumente wurden durch die Elternspenden vom Martinsumzug aus dem vergangenen Jahr finanziert. "Die Firma Thomann hat nochmals eine hohe Summe obendrauf gelegt", berichtet Christina Kohmaier-Widhalm aus dem Elterngremium.

Der Kindergarten macht damit seinen Namen "Caritas-Kindergarten" zum Programm. "Wir wollten einfach denen etwas geben, die noch weniger haben als wir", so Kohmaier-Widhalm.