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Ein neues Sandstein-Museum für Breitbrunn


Autor: Sabine Meißner

Breitbrunn, Donnerstag, 27. Juni 2013

In Breitbrunn soll ein neues Museum entstehen. "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" lautet das Motto. Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl findet für ihre Initiative breite Unterstützung. Die Bürger sollen unbedingt einbezogen werden.
Die Region um Breitbrunn ist reich an Sandstein. Gleich neben dem Kreuzweg befindet sich der Steinbruch Breitbrunn der Firma Graser. Im Hintergrund ist Schönbach zu erkennen.  Foto: Sabine Meißner


Die Aussichten für ein Natursteinmuseum "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" in Breitbrunn sind gut. Und der gesamte Landkreis könnte profitieren, wenn das Vorhaben in die Tat umgesetzt würde. Zu diesem Fazit kamen die Teilnehmer einer Informatiosveranstaltung im Gemeindezentrum, bei der die Öffentlichkeit von Breitbrunn informiert wurde. "Ohne unsere Bürger wird es nicht funktionieren", sagte Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler). Solch ein Museum einzurichten und zu unterhalten sei eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

"Sie sollten nicht klein denken", forderte Roman Koch, Professor am Geozentrum Nordbayern der Universität Erlangen-Nürnberg, die Versammlung auf und berichtete über Erfahrungen ähnlicher Projekte anderswo. "Die Sandsteine hier sind einmalig", erklärte der Wissenschaftler, "und der Platz ist ausgezeichnet". Deutlich gab er zu verstehen, dass er das Vorhaben unterstützen würde. "Sie wollen Leute von außerhalb herholen", sprach er die Bürgermeisterin direkt an, "da muss man das Ganze größer aufziehen".

Bühl weiß ihren Gemeinderat und das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser hinter sich. Zudem könnte man "ein Leader-Projekt anstreben, Fördermittel einholen und die Medien einschalten", meinte der Professor. Es würden auch Wege, Schilder, Bepflanzungen und Informationsmaterialien benötigt, zählte Koch auf. "Da sind schon mal ratz-fatz eine Million Euro weg", gab er zu bedenken, wollte das aber als Aufforderung, nicht etwa als Einschüchterung verstanden wissen.

"Wir möchten von innen heraus mit unseren Bürgern das Sandsteinmuseum aufbauen", betonte Bühl. Die Bedeutung des Naturmaterials Stein und der Arbeit in den Brüchen über Jahrhunderte für fast alle Familien von Breitbrunn und Umgebung stellte sie in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Dem Rechnung tragend waren Einladungen an potenzielle Befürworter ergangen. Und die Resonanz war groß.

Anfänge 1886

Bereits 1886 hatte Michael Ankenbrand aus Eltmann in der Gemarkung Roßberg vor Breitbrunn den ersten Sandsteinbruch gegründet. Von da an habe sich eine richtige Industrie entwickelt. In der St. Matthäus- Kirche hat der heimische Sandstein vor 85 Jahren Verwendung gefunden, an Monumentalbauten in der Bundeshauptstadt Berlin ist er aktuell verwendet worden und an vielen anderen Orten außerdem.

Heinrich Weisel aus Zeil, der sich seit vielen Jahren mit der Steinhauerzunft beschäftigt, die Kreisheimatpfleger und fast alle Bewohner Breitbrunns könnten viel darüber berichten. "Wir sind stolz auf unsere Sandsteintradition", betonte die Bürgermeisterin, und der Kreuzweg habe seit seiner Einweihung vor zwei Jahren mehr als 10.000 Besucher nach Breitbrunn gelockt.

Kreisfachberater Guntram Ulsamer zeigte an Bildern, wie Sandstein in sensibler Ausarbeitung die "Qualität unserer Heimat" ausmacht. Sandstein mit seiner besonderen Ausdruckssprache sei in allen Orten des Kreises zu finden und "Ausdruck fränkischer Lebensfreude".

Einblicke ins Tagebuch

Steinwerks-Unternehmer Martin Graser meinte, die Bürger könnten historische Werkzeuge und andere Ausstellungsstücke aus der Steinhauerzeit zur Verfügung stellen. Er selbst würde zu dem Zweck das Tagebuch seines Großvaters öffentlich machen. Er sei optimistisch für das Gelingen eines Museums, das am ehemaligen Keller-Bruch am Ortseingang entstehen soll.

Für Christian Blenk aus Trossenfurt, Heimatpfleger für den Bereich Steigerwald und Mainschiene, ist "die Steinhauerei ein zentrales Thema bei vielen Familien". In dem Museum könne man 45 Millionen Jahre zurückblicken und aufzeigen, wie der Sandstein entstanden ist. Viele Arten, Farben, Steine mit und ohne Einschlüssen von versteinerten Tieren gäbe es in der Region. Über die Knochenarbeit von einst und die moderne Technik von heute könne das Museum informieren, Respekt vor der Arbeit einfordern und über Ausbildungsmöglichkeiten berichten. "All das ist informationswürdig", schloss Blenk seinen engagierten Vortrag: "Jeder Steinbruch ist ein Bilderbuch".

Ulla Schmidt, die ILE-Managerin für die Sterne-Gemeinden im südlichen Landkreis (ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung), hatte dazu Wandervorschläge parat, die alle am Museum beginnen und mit unterschiedlicher Länge durch die "steinreiche Landschaft" führen könnten.

Günter Lipp äußerte seine Freude über die "gute Idee", ein derartiges Museum ins Leben zu rufen. "Über eines ärgere ich mich aber", sagte der Kreisheimatpfleger, "dass sie nicht von mir ist." Gerhard Zösch aus Sand schlug vor, einen Verein zu gründen, um mit konkreten Verantwortlichkeiten in die " Sandsteinwelt" zu starten.
Klaus Reich und Christian Eltschka, der eine ehemaliger Steinhauer und jetzt Gemeindearbeiter in Breitbrunn, meinte, die Idee für solch ein Museum sei interessant, aber viele Helfer wären nötig. Die Gemeinde hat Helferlisten ausgelegt.

Die "Köhlertaler Sänger" alias Günter Hofmann, Franz Bendner, Alfred Strätz und Gerhard Dürrbeck aus Breitbrunn brachten die Versammlung musikalisch in Schwung.