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Ein Netz zwischen den Bäumen


Autor: Sabine Weinbeer

Kirchaich, Freitag, 07. Juni 2013

80 Kinder entdeckten das "Waldsofa". Ein Projekt im Steigerwald schärfte ihre Sinne. Die Kindergärten in Kirchaich und Priesendorf verwandelten sich in Waldkindergärten und nutzten den großen Abenteuerspielplatz.
Aus Seilen wurde ein Netz zwischen drei Bäume gewebt, in dem Lea ihre Pause genießt. Foto: sw


"Am Montag hat's noch ganz schön geregnet, aber wir haben ja Regenhut und Gummistiefel", erzählt Tim. Mit Fabian sitzt er auf dem "Waldsofa" und lässt sich seine Brotzeit schmecken.

80 Buben und Mädchen aus den Kindergärten Kirchaich und Priesendorf tummeln sich seit Montag im Stückbrunner Wald. Eine Woche lang waren die beiden Einrichtungen zu Waldkindergärten geworden, am heutigen Freitag endet das Projekt.

Julian Bayer, Leiter des Kindergartens Kirchaich, trommelt seine Truppe zusammen, denn die Förster sind da. In kleinen Gruppen gehen Benjamin Göbel, der Revierleiter von Schlüsselfeld, und Jörg Dettleff vom Revier Trunstadt mit den Kindern los, um den Wald mit allen Sinnen zu entdecken.

Da gilt es zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, zu sehen - und Fantasie zu entwickeln, denn "natürlich sind wir auf der Suche nach Elfen und Waldgeistern", verrät Benjamin Göbel.

Es gibt kein Wetter

Die Erzieherinnen und ihr Kollege sind glücklich, dass die Witterung nun doch nicht gar so unfreundlich war. Die Kinder waren bei jedem Wetter mit Feuereifer dabei. Zunächst galt es, sich im Wald häuslich einzurichten, mit Zeltplanen Unterstände zu bauen, und zwischen Bäumen wurden Slacklines gespannt. Aus Seilen entstand außerdem ein Netz "zum Abhängen" und einige Schaukeln hängen in den Bäumen. Ansonsten ist der Wald selbst ein riesiger Abenteuerspielplatz.

Im Waldboden fanden die Kleinen Käfer und anderes Getier. Stechmücken stellten sich auch ein, "aber ich hab mich gut eingeschmiert, da kommen keine Schnaken und keine Zecken", strahlt Lea.

Ganz neue Spiele haben sie gespielt: das Klangspiel von den Waldwichteln und Bäumefühlen. Spaziergänge führten zur Streuobstwiese, zu den Schafen und Ziegen. "Und wir haben die Mütze vom Zwerg gesucht", flüstert Elias verschwörerisch.

Die Eindrücke, die die Kinder in dieser Woche gewannen, werden sie wohl noch lange prägen, und sicher haben sie eine ganz neue Einstellung zum Wald gewonnen.