Ein Breitbrunner tritt in Las Vegas auf
Autor: Redaktion
Breitbrunn, Freitag, 20. April 2018
Marc Valentine wird beim weltgrößten Rockabilly-Ereignis , an dem auch Altstars wie Jerry Lee Lewis teilnehmen, als Sänger und als DJ auf der Bühne stehen.
Am Donnerstag hat die 21. Auflage des weltgrößten Rockabilly-Festivals "Viva Las Vegas" in der Wüste von Nevada begonnen. Bis in die frühen Montagsstunden stehen an vier Tagen im Casinohotel "The Orleans" in Las Vegas neben zahlreichen Burlesque- und Vintage-Fashion-Shows, Tanz- und Pin-Up-Wettbewerben, Poolpartys sowie der sogenannten Massive-Car-Show mit Baujahren bis 1964 auch unzählige DJs mit originalen Schallplatten aus den 50er und 60er Jahren und letztlich über 100 Bands aus aller Welt auf dem Programm.
Zu dem besonderen Rock'n'Roll-Event kommen über 30 000 Besucher aus allen Kontinenten in die "Stadt der Sünde". Mittendrin ist der 28-jährige Marc Valentine aus Breitbrunn. Der in der weltweiten Rockabilly-Szene bekannte Sänger von "Marc & the wild ones" aus Kirchlauter steht sowohl auf der Bühne am Mikrofon als auch mit seinen Vinyls und Kopfhörer als DJ an den Plattentellern.
Die größten Bands der Szene
"Ich war nahezu auf fast jedem großen Festival in Europa, aber das ist einfach nicht mit Las Vegas zu vergleichen: Nirgendwo spielen so viele Bands, vor allem die größten Bands der Szene, wie auch Altstars wie Little Richard. Die Größenordnung ist überwältigend, einzigartig in der Rockabilly-Szene", sagt Marc, der letztes Jahr zum ersten Mal als Gast bei der 20. Jubiläumsausgabe von "VLV" war. Er findet es "einfach nur genial", weil man neben vielen Bühnen und Tanzflächen auch zahlreiche Restaurants und Supermärkte im Hotel hat. Man muss quasi nicht rausgehen. "Auch für die Mädels, die sich mehrmals am Tag umziehen, ist es ein Riesenvorteil, einfach in den Aufzug zu steigen."Marc erblickte am 31. Oktober 1989 im US-Militärkrankenhaus Heidelberg das Licht der Welt. Seine Mutter Manuela (geborene Schramm aus Breitbrunn) hatte in einer Schweinfurter Diskothek seinen Vater James kennengelernt. Zwei Jahre nach der Geburt zog die Familie Valentine in den US-Bundesstaat North Carolina, weil Marcs Vater dort stationiert wurde. Ein Jahr später kam Bruder Kevin zur Welt. Beide Söhne wuchsen zweisprachig auf und besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft.
1994 kehrte die fränkisch-amerikanische Familie in die Haßberge zurück, denn Mutter Manuela hatte Heimweh. Für Marcs Vater war das kein Problem: Er verließ das Militär und lernte, um eine Arbeit in seiner neuen Heimat zu finden, die deutsche Sprache.
Für Marc ist Familie das Wichtigste im Leben. Mit seiner Freundin Ana aus Portugal, die ebenfalls Sängerin ist, ging 2015 ein Traum in Erfüllung: Sohn Dean kam zur Welt.
Den ersten Kontakt zur Rock'n'Roll-Musik verdankt der "amerikanische Franke" seinem Opa James Gordon Valentine,t der Musik von Johnny Cash hörte, und dem verwandten Genre um den modernen Countrystil von Garth Brooks und dem Duo "Brooks and Dunn". Sein Vater hörte neben AC/DC auch Ossy Osborne. "Wenn nicht gerade irgendwelche Batman-Cartoons im TV gelaufen sind, dann liefen eben Country und Rock", berichtet der Breitbrunner.
Marc selbst hörte in seiner Jugend New Metal von "Linkin Park" und "The Offspring". Mit 14 Jahren begann Marc aus Spaß als Sänger in der Neubrunner Punkrockband "Potatoes" aufzutreten. Wenige Jahre später ergänzte er als zweiter Sänger ebenfalls eine Neubrunner Band, und zwar die Punkband "Fuckin Chords".
Musikalische Umorientierung
Marc glaubt mindestens seit dem 12. August 2009 an ein Leben nach dem Tod: Während einer Bandprobe erhielt er durch einen Kurzschluss einen extremen Elektroschock und verlor das Bewusstsein. Er kann sich an gut zwei Wochen, die er davor erlebte, kaum erinnern: "Für mich war die Bewusstlosigkeit wie ein jahrelanger Traum, in dem mein amerikanischer Opa erschien."In seiner bis dato vorletzten Band aus Kirchlauter, "Psycho City Suckers", nach den Vorbildern "Tiger Army" und "Stray Cats", stand Marc mit der Richtung Neo-Rockabilly am Mikrofon. Seine aktuelle Rockabilly-Band "Marc & the wild ones" wurde im Jahr 2010 geboren. Ein gewonnener Bandcontest in Belgien bestätigte die Rockabilly-Umorientierung. Der Auslöser war eine CD von Omar Romero aus den USA, der im vergangenen Jahr auf dem Festival "Get rhythm go wild" in Ebelsbach gespielt hat: "Dieser Punkrock, gemischt mit authentischer Fifties-Mucke, die ich in der Art machen wollte, hat mich einfach nur zum Staunen gebracht." Es folgte das erste Album mit überwiegend eigenen Songs, und von da an begann Marcs Interesse daran, Platten aus den 50ern und 60ern zu sammeln und diese aufzulegen. Ihn hat, dank seinem Vater und Opa, schon immer der Sound von Schallplatten fasziniert. Und auch die DJ-Musik auf den Partys und Festivals fand er "schon immer cool".
Wie viel seine teuerste Single gekostet hat, wollte Marc nicht verraten: "Wenn es mein Vater oder meine Freundin liest, dann gibt es sicherlich viel Ärger", vermutet der Sammler.