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Ein ansehnlicher Schlusspunkt


Autor: Günther Geiling

Limbach, Montag, 23. Sept. 2019

Die Flurbereinigung in Limbach hat nun ihren Abschluss gefunden. Ein Denkmal, das am Wochenende eingeweiht wurde, ist das optische Zeichen dafür.
Pfarrer Otmar Pottler bei der Segnung des neuen Denkmals. Fotos: Günther Geiling


"Für die Flurbereinigung Limbach wird mit der Segnung des Abschlussdenkmals auch ein optischer Schlusspunkt gesetzt. Mit dem Drehen der Erdkugel und dem Wechsel der Jahreszeiten sollen die Veränderung und der behutsame Umgang mit der Natur nicht nur hier in der Gemarkung, sondern auch auf der Erdkugel als Chance für eine Weiterentwicklung gesehen werden." Dies betonte der Vorsitzende des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft Limbach, Raimund Wendel, bei der Abschlussveranstaltung der Flurneuordnung mit Segnung des neuen Denkmals.

Für das Denkmal sei hinter der Wallfahrtskirche ein günstiger Platz gefunden worden, meinte auch Pfarrer Otmar Pottler. Seit 600 Jahren steht die Wallfahrtskirche mit ihrem Gnadenaltar hier und sei der religiöse Mittelpunkt. In der Nähe sei auch noch der Bildstock des hl. Wendelinus und zukünftig werde man bei Prozessionen auch dieses Denkmal mit einbeziehen.

Schon 1985 angeordnet

Vorsitzender Raimund Wendel erinnerte an die Problemstellung, dass durch den Autobahnbau die Flurneuordnung schon im Jahre 1985 angeordnet worden sei. Mit Hilfe der Flurneuordnung sollten die durch den Autobahnbau bedingten Flächendurchschneidungen behoben und neu bewirtschaftbare Grundstücke mit öffentlichen Wegen zugänglich gemacht werden. "Das Eigentum, die Grundstücke, das Erbe der Eigentümer war also neu zu gestalten."

In den 90er-Jahren seien aber auch mehrere Dorferneuerungsmaßnahmen durchgeführt worden. Dazu zählten die Neugestaltung des Pfarrhofes, der Parkplatz am jetzigen Festplatz, die Kindergartenstraße, der Fußweg zum Kindergarten der Parkplatz beim Kindergarten, die Kellergasse, der Hutwiesen- und Schleusenweg, der Kirchgassenweg, die Grillhalle und die Brücke über den Stegsgraben. Dazu sei von dem damaligen Vorsitzenden Eckhard Hinter mit dem örtlichen Vorstand das Wegenetz neu geplant und gebaut worden.

Auf diese Weise wurden Baumaßnahmen und Investitionen in Höhe von 2,6 Millionen Euro getätigt. Davon seien 1,4 Millionen Euro Fördermittel gewesen, wobei der Fördersatz in der Flur hohe 95 Prozent und im Ortsbereich etwa 60 Prozent betrug. Im Ortsbereich hatte dann die Stadt Eltmann den Rest zu tragen.

Nach den Worten Raimund Wendels wurden im Verfahren mit insgesamt 127 Grundstückseigentümern von 780 Flurstücken einzeln und persönlich die Zusammenlegungswünsche besprochen. "Insgesamt wurden infolge der Flurneuordnung auf 377 Hektar Gemarkungsfläche 460 neue Grundstücke mit Hunderten von Grenzsteinen erstmalig abgemarkt und vermessen. Für die Stadt Eltmann wurden die Eigentumsverhältnisse am Sportplatz geregelt und Flächen für die Sportplatzerweiterung ausgewiesen. Für die Landschaftspflege wurden im Naturschutzgebiet Altmain Sondernutzungsflächen zu naturnahen Trockenrasenflächen umgewidmet sowie verschiedene Wasserrückhaltungen und Streuobstflächen angelegt."

Raimund Wendel meinte, dass durch die Flurbereinigung alte Streitfragen und Grenzstreitigkeiten gelegentlich wohl aufgewühlt, aber letztendlich langfristig durch klare Grenzvermessungen und klare Rechtsregelungen für die nächsten Jahrzehnte befriedet wurden.

Damit spannte er auch den Bogen zum Abschluss-Denkmal. "Aus dem Erbe schöpfen - schaffen und gestalten - in den Wandel vertrauen", diesen Spruch von Vorstand Manfred Schmitt habe sich der Vorstand zu eigen gemacht und auf dem Denkmal eingravieren lassen. Er stehe auch in Verbindung mit dem immerwährenden Wechsel der Jahreszeiten, die Bildhauermeister Michael Scholl sehr gut umgesetzt habe. Auf den in der Nähe stehenden Tisch sind auch noch die Namen sämtlicher Vorstandsmitglieder zu sehen.

Vorbildliche Vollendung

"Die Flurbereinigung hat zwar lange Zeit gedauert, aber mit ihr wurden auch die Ortschaft mit entwickelt und wurden auch viele punktuelle Dorferneuerungsmaßnahmen vorbildlich vollendet." Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider bei seinem Grußwort. Der Landkreis habe ja auch im Rahmen des Verfahrens im Naturschutz viel mit der Flurbereinigung zu tun. So hatte das Gebiet viele amtlich festgesetzte Biotope und liege zu rund drei Vierteln im Landschaftsschutzgebiet Steigerwald. Aber es wurde dabei immer versucht, entsprechende Lösungen zu entwickeln, dies auch bei durchaus auseinandergehenden Meinungen.

Die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft mit ihren Magerrasen, Streuobstwiesen, Weiden, Hecken, Gewässern wie dem Main, Baggerseen und Bächen sowie Au- und Labwäldern habe eine große Bedeutung und sei zudem auch als Freizeit- und Erholungsraum von hohem Wert. Die Pflegemaßnahmen würden dabei in der Regel durch Landwirte und Landschaftsgärtner durchgeführt.

Bürgermeister Michael Ziegler stellte heraus, dass Limbach für seine Zukunft vorausgesorgt habe. Dabei dankte er auch den Eigentümern für ihr Verständnis bei Problemen, aber auch dem Amt für ländliche Entwicklung für die hohen Zuschüsse und großartige Unterstützung. Dabei ging er auch auf zwei Anekdoten ein. Einmal sei er zu einer Wegabnahme mit schwarzem Anzug für die anschließende Hochzeit gekommen. Der Ablauf der Wegabnahme habe aber fast den ganzen Vormittag gedauert, so dass er völlig durchnässt war und sich schnell zum Standesamt dann noch völlig neu umziehen musste. Ganz anders sei es bei der Aufstellung des Kreuzes am "Spitzelberg" gewesen, wo ein unmögliches Wetter herrschte. "Als aber das Kreuz aufgestellt war, schien ganz plötzlich die Sonne und das kam mir vor wie Karfreitag und Ostersonntag in einer Stunde zusammen."

Bei schönem Herbstwetter feierte man dann den Abschluss der Flurneuordnung und Segnung des Denkmals, wobei die Frauen und Männer der Jagdgenossenschaft das Fest organisierten und die Blaskapelle Limbach für die musikalische Unterhaltung sorgte.