Ein Achtsitzer fährt Kinder zur Kita
Autor: Ulrike Langer
Wonfurt, Dienstag, 18. November 2014
Noch in diesem Jahr möchte die Gemeinde Wonfurt wieder einen Kindergartenbus einsetzen, der Kinder aus Steinsfeld und Dampfach zur Kindertagesstätte in Wonfurt bringt.
In einer Gemeinde wie Wonfurt gibt es immer einige Bauwerke, Straßen oder Leitungen zu sanieren. Doch auch innerhalb des Gemeinderats gibt es offensichtlich "Sanierungsbedarf". Denn die Harmonie hat leichte Risse bekommen.
Ein spannungsgeladener Punkt in der Sitzung am Montag war die Beförderung der Kindergartenkinder von Steinsfeld und Dampfach nach Wonfurt mit dem Bus, die der Kindergarten aus Personalmangel zu Beginn des Kindergartenjahres 2014/2015 eingestellt hatte.
Bürgermeister Holger Baunacher erklärte vor einer kleinen Schar an interessierten Zuschauern, dass es für die Beförderung Auflagen wie den Einsatz einer Begleitperson und die Sicherung der Kinder mit einem Dreipunktgurt gebe und er das Risiko nicht tragen wolle, diese Auflagen nicht zu erfüllen. Er habe Busunternehmen kontaktiert und die Auftragsvergabe solle im nichtöffentlichen Teil der Sitzung erfolgen.
Er betonte, dass er das Thema nicht verschleppt habe, da das erste Angebot erst Anfang November eingegangen sei. Denn einige Busunternehmen hätten kein Fahrzeug, das über Dreipunktgurte verfüge. Auch müsse erst noch eine geeignete Begleitperson gefunden werden.
Sicherheit geht vor
Eine Zuhörerin aus Steinsfeld konnte aber nicht verstehen, warum die Kinder nicht wie bisher transportiert werden könnten. "Die ganzen Jahre waren sie auch nicht angeschnallt", erklärte sie. "Wie es früher gelaufen ist, interessiert mich nicht", erwiderte Baunacher und auch Franz-Josef Selig meinte, dass die Sicherheit der Kinder im Mittelpunkt stehen sollte.
"Das Handeln der Gemeinde geht mir schon die Nase hoch", wandte sich Wolfgang Thein an den Bürgermeister. "Seit Juni steht das Problem an und es ist nichts passiert." Er habe Gespräche zwischen den Eltern, den Busunternehmen und dem Gemeinderat angeregt - ohne Erfolg.
Er monierte, dass die Eltern sozusagen "gedrängt" worden seien, ihre Kinder mit dem Bus transportieren zu lassen. So würde ein achtsitziger Bus nicht mehr ausreichen. Er plädierte dafür, nochmals den Bedarf abzufragen.
Der Bürgermeister erklärte jedoch, dass er sowieso davon ausgegangen sei, dass täglich nicht mehr als sieben Kinder gefahren werden müssten und dann reiche ein achtsitziger Bus auch noch für eine Begleitperson. Der Termin, ab wann der Bus eingesetzt werde, werde in der Presse bekannt gegeben.
Diese Lösung bezeichnete Karl Hellwig als sehr gut. Wie Bürgermeister Holger Baunacher nach der Sitzung bekannt gab, wurde die Beförderung an einen Unternehmer vergeben. Damit ist die Gemeinde künftig Auftraggeber für den Bus, der noch in diesem Jahr eingesetzt werden soll. Bezüglich einer Begleitperson habe er schon Kontakte aufgenommen.
Sparsam mit Wasser umgehen
Spannungen gab es auch bei der Beschlussfassung zu den Kanalgebühren. Franz-Josef Selig, Karl Hellwig und Wolfgang Thein bezeichneten es als falsch, nur die Grundgebühr zu erhöhen. "Das ist kein politisches Ziel", sagte Selig. "Ich halte eine Erhöhung der Verbrauchsgebühren für notwendig, damit die Bürger sehen, dass Wasser ein hohes Verbrauchsgut ist und dass man damit sparsam umgehen muss."
Bürgermeister Holger Baunacher und Paul Hauck erklärten, dass die fixen Kosten zu einem gewissen Grad durch die Grundgebühr abgedeckt werden sollten. Doch Thein meinte, dass dann ein großer Haushalt dieselben Kosten wie ein Ein-Personen-Haushalt tragen müsste. Er sei auch gegen die Variante für Dampfach, weil die Gebühren grundsätzlich erhöht werden sollten, um für künftige Maßnahmen Rückstellungen zu bilden.
Fünf statt 2,55 Euro
Holger Baunacher erläuterte, dass dies nicht möglich sei, weil man noch nicht wisse, wie die bisher angefallenen Kosten umgelegt werden könnten. Mit 7:4 Stimmen beschloss der Gemeinderat dann, die Grundgebühr ab Januar 2015 in allen Gemeindeteilen von 2,55 Euro auf fünf Euro zu erhöhen und die Verbrauchsgebühren nicht zu erhöhen.
Was die Harmonie im Gemeinderat betrifft, so monierte Bürgermeister Holger Baunacher die Kommunikation untereinander. "Wenn es etwas schärfer zugeht, stört mich das nicht. Die Spitzen von einigen wenigen Gemeinderäten und die Tatsache, dass sich einige ganz zurücknehmen, stören mich aber", sagte er. "Ich reibe mich auf, möglichst viele Themen in Kürze anzugehen und erwarte mir vom Gemeinderat, der ebenso in der Pflicht steht, einfach mehr."
"Ich komme mir verarscht vor"
Anlass für diese Äußerungen war die Bitte des Bürgermeisters in einer Rund-E-Mail an alle Gemeinderäte, Ideen zur 1111-Jahrfeier der Gemeinde im Jahr 2016 mitzuteilen. "Ich habe keine Antwort bekommen und komme mir verarscht vor", so Baunacher. Er gab an, jetzt einige Themen für die Feier vorzubereiten und die Gemeinderäte zu informieren, die sich dann in dem einen oder anderen Themenbereich engagieren sollten. Er betonte, dass man die Bürger und Vereine erst dann um ihre Mithilfe bitten könne, wenn ein grobes Konzept stehe.