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Ein Abend in Eltmann mit Seltenheitscharakter


Autor: Günther Geiling

Eltmann, Sonntag, 22. Dezember 2013

Was die "Sängerlust" ausmacht, ist ihre Vielfältigkeit: Junge Talente und "Alte Hasen" sind hier aktiv. Und Menschen wie die Chorleiterin Sonja Wißmüller geben dem Verein Profil. In der Stadthalle Eltmann zeigten die Musiker ihr Können.
Für Aufsehen sorgen immer wieder auch die Jüngsten, die "Wallburgspatzen", hier mit dem Stück "Kling, Glöckchen, klingelingeling". Fotos: Günther Geiling


Eine bessere Einstimmung auf die Weihnachtstage hätte man sich nicht vorstellen können: Mit traditionellen Liedern, besinnlich heiteren Geschichten und tiefgründigen, religiösen Texten aus der Heiligen Schrift gestaltete der Gesangverein "Sängerlust" sein Weihnachtskonzert in der Stadthalle von Eltmann.
Dem Traditions-Gesangverein ist es gelungen, mit seiner Veranstaltung einen besonderen Akzent zu setzen. Der Vorsitzende des Sängerkreises Schweinfurt, Paul Kolb, meinte gerührt, dass dieser Abend Seltenheitscharakter habe und er sich kaum an ein so gelungenes Programm erinnern könne. Auch Pfarrer Otmar Pottler war tief bewegt und sprach von einer einmaligen vorweihnachtlichen Feier mit tiefem religiösen Hintergrund in Liedern und Texten.
Sicherlich ist der Verein "Sängerlust Eltmann" ein herausragender Verein und hat erstaunlicherweise auch keine Nachwuchsprobleme.

Von den 280 Mitgliedern sind fast die Hälfte als aktive Sänger dabei, nämlich rund 130, und davon wieder die Hälfte singt in den Nachwuchs-chören, dem Jugendchor "Cantarella" und dem Kinderchor "Wallburgspatzen".

Kein Führungsproblem

Außerdem gibt es in diesem Verein kein Führungsproblem, denn vor gut einem Jahr hat sich nach langer Vorstandstätigkeit von Werner Singer ein junges Team gefunden, das den Generationswechsel in der Führungsetage anscheinend mit Bravour meistert und das spürte man auch bei diesem Konzertabend.
Der Abteilungsleiter des Kinderchores Thomas Knöttner eröffnete und schloss mit seinen Worten das Programm, Melanie Scholz, die Abteilungsleiterin des Jugendchores, sorgte für Geschenke und den Dank an die aktiven Sänger, Joachim Stark, als Abteilungsleiter des Männerchores, war als Sänger und Solist aktiv und Ursula Bauer als die Abteilungsleiterin des Frauenchores gilt auch als "federführende Vorsitzende" in diesem Quartett und Ansprechpartnerin für Vereine, Behörden und Organisationen.

Pfister, Reiß und ein extra Team

"Vier Abteilungsleiter im Verein geben sich große Mühe und besprechen regelmäßig ihre Sachen. Für die Organisation gibt es unter der Leitung von Mario Pfister und Rita Reiß noch ein extra Team. Insgesamt besprechen ungefähr 10 Leute die Veranstaltungen und ziehen sie dann gemeinsam durch", stellte der ehemalige Vorsitzende Werner Singer mit großer Zufriedenheit fest.
Auch aus Ursula Bauers Worten spürte man den guten Zusammenhalt in diesem Verein. "Natürlich müssen wir uns noch etwas finden und herausbekommen, wer für welche Tätigkeit am besten geeignet ist. Dabei sind wir natürlich anders und versuchen, die Vereinsführung auch auf eine andere Art. Der Generationswechsel ist bei uns auf jeden Fall toll gelungen und wir können jederzeit auf den bisherigen Vorsitzenden Werner Singer zugehen, der uns bei Fragen hilft und im Hintergrund noch dabei ist." Thomas Knöttner sagte dazu spontan: "Wir ergänzen uns bisher wirklich sehr gut und sprechen uns bei allen Dingen ab. Dabei wissen wir, dass es wahrlich nicht einfach ist in die Fußstapfen von Werner Singer zu treten."

Es macht Spaß

Thomas Knöttner zählt neben Melanie Scholz zu den jungen Abteilungsleitern, denn er ist erst seit drei Jahren im Verein dabei. Zuvor war er beim "Liederkranz Dippach", aber der Chor ist mangels Sängern derzeit stillgelegt und deshalb hat er sich der Sängerlust angeschlossen. "Die Arbeit als Abteilungsleiter für den Kinderchor macht mir dabei riesigen Spaß."
In das gleich Horn stößt auch Ursula Bauer. "Mir macht diese Führungsarbeit immer mehr Spaß und ich fühle mich als Vorstand in diesem Team immer sicherer. Wir sind wirklich eine gute junge Truppe". Sie schwärmt von der Begeisterung in den Reihen der vier Chöre. "Dabei haben wir den einzigen großen Frauenchor im Landkreis und haben zwei starke Nachwuchschöre. Und natürlich haben wir hervorragende Dirigenten: Mit Andreas Brunner bei den Männern, und unsere Sonja Wißmüller, die gleich die übrigen drei Chöre leitet."

Wertvoll und unvergessen

Werner Singer führte durch das Konzert-Programm und meinte, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger werde, sich am eigentlichen Hintergrund, am christlichen Gedankengut der Weihnacht, zu orientieren. Dieser Abend solle daran erinnern, "was uns in der Vergangenheit diese Weihnachtszeit so wertvoll und unvergessen gemacht hat."
Mit dem wohl bekanntesten Adventslied "Macht hoch die Tür", das im 17. Jahrhundert in Ostpreußen entstanden ist, stimmten die vier Chöre in den Abend ein. Anschließend zeigte sich der Frauenchor. Jasmin Schmitt und Clara Viering sangen als Solistinnen das Duett von der "Verkündigung", bevor der Männergesangverein "Maria durch ein Dornwald" intonierte. In Bildpräsentationen wurde dann die Pflege von Adventsbräuchen sichtbar, wie die Barbarazweige, der Adventskranz, oder die Weihnachtsmärkte. Dazu sang der Männerchor.
Natürlich gehören Kinder zur Weihnacht dazu und sie erzählten die "traurige Geschichte vom Nikoläuschen", aber auch das Gedicht vom "Nussknacker", das sie umgestalteten und sich so einen "Nußknacker" für schwierige Aufgaben in der Schule wünschten. Der Jugendchor bot eine Variation von "Leise rieselt der Schnee".
Clara Viering (Maria), Lukas Halpfer (Josef) und Josef Blößl (Wirt) sangen die "Herbergssuche" und die Chöre stimmten dann ein mit "Heilige Nacht", "Hört der Engel" und "Herbei o ihr Gläubigen". Noch weihnachtlicher wurde es, als der ganze Saal die Lieder "Alle Jahre wieder", süßer die Glocken" und "O du fröhliche" sang.

Ehrungen, Goldene Stimmgabel

Zwei seltene Ehrungen führte dann der Vorsitzende des Sängerkreises Schweinfurt Paul Kolb durch. Für 60 Jahre aktive Sängerzeit erhielten Franz Hußlein und für 50-jährige aktive Sängerzeit Jutta Sender die goldene Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes und des Chorverbandes. Für 15-jährige Sängerzeit wurden die beiden Jugendlichen Kaja Pfuhlmann und Laura Wiesneth ausgezeichnet.
"Was wäre eine Chorgemeinschaft, wenn nicht eine führende Hand davor stehen würde", meinte Paul Kolb bei der Auszeichnung von Dirigentin Sonja Wißmüller. "Sie stand schon als sehr junges Mädchen auf der Bühne, führte mit sicherer Hand junge Chöre und macht dies nun auch bei so vielen Sängern in drei Chören. Diese hervorragende Arbeit und 15-jährige Chorleitung wollen wir heute mit der Überreichung der Goldenen Stimmgabel würdigen".