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"Ehrenbruch" für Eberner BJV-Kreisgruppenvorsitzenden Sieghörtner


Autor: Günther Geiling

Ebern, Montag, 15. April 2019

Der Vorsitzende der Eberner BJV-Kreisgruppe, Helmut Sieghörtner, der seit 20 Jahren im Amt ist, erhielt eine besondere Auszeichnung.
Für seine 20-jährige Vorstandstätigkeit erhielt Helmut Sieghörtner mit dem "Ehrenbruch" eine besondere Auszeichnung, ausgereicht von Vizepräsident Enno Piening (links). Foto: Günther Geiling


"Die Jagd steht immer im Feuer", betonte der Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, Enno Piening. Bei der Hege- und Naturschau der Kreisgruppe Ebern in Memmelsdorf äußerte er sich ausführlich zum Thema Wolf. Piening widersprach dabei denen, die von nur 200 Wölfen in Deutschland reden: Die Zahlen des Jagdverbandes beliefen sich schon auf 1200 Wölfe. Die geringen Zahlen würden von Naturschutzorganisationen gesteuert. Außerdem sei beim Wolf ein Problem, dass er auf europäischer Ebene einen besonderen Schutzstatus genießt und "manches auch an Brüssel scheitert".

Der BJV-Vizepräsident verwies auf das Biberproblem in Bayern. Auch da habe vor Jahren keiner darüber nachgedacht, wie sinnhaft es ist, den Biber so zu verbreiten, "dass er jetzt sogar schon im Kurpark in Bad Kissingen auftaucht".

Piening richtete einen Appell an die Politik, bei Entscheidungen nicht immer nur nach dem Wähler zu schielen, sondern auch die Leute in den Blick zu nehmen, die damit umgehen müssen. Dazu gehörten auch die Jäger.

Hinsichtlich der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zeigte er sich froh darüber, dass er kein Schweinezüchter ist, denn dann käme er sich verlassen vor. Er sehe auch den Plänen zur Prävention mit Skepsis entgegen. Fakten seien für ihn, dass die ASP maßgeblich durch den Faktor Mensch übertragen werde und der Virus nach Belgien übertragen worden sei. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass die Schweinepest über Lebensmittel verbreitet wird.

Ähnliches gelte für die biologische Landwirtschaft, "in der das Niederwild abgenommen hat". Hier werde mehr Bodenbearbeitung gemacht, man gehe "mit dem Striegel drüber" und das sei alles andere als gut für die Bodenbrüter und könne auch nicht die Lösung sein. Er könne sich für ein Modellprojekt aus der Rhön erwärmen, wo man mehr auf Kräuterpflanzen setze und damit die Steigerung der Artenvielfalt erreiche. "Wer sich vom Mais verabschiedet und dafür Kräutermischungen ansät, der sollte eine Förderung bekommen. Diese Mischungen werden auch später gemäht und benötigen keine Bodenbearbeitung."

Freizeitaktivitäten in den Wäldern

Für die Kommunalpolitik sprach Bürgermeister Helmut Dietz ein Grußwort, in dem er auch die Konkurrenzsituation zwischen Jägern, Förstern, Landwirtschaft und Wanderern ansprach. Mit Erstaunen müsse man feststellen, dass immer mehr Freizeitaktivitäten in den Wäldern stattfinden. So begegneten ihm abends um 19.30 Uhr Mountainbiker im Wald und auch Hundebesitzer seien bis spät oder schon sehr früh am Morgen unterwegs. Auch die Jäger erfüllten einen Auftrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, und deswegen bedürfe es eines guten Miteinanders, damit der Wald wachsen und sich entwickeln kann.

Veterinär Werner Hornung meinte zur Afrikanischen Schweinepest: "Wir müssen alles unternehmen, damit sie nicht nach Deutschland und Bayern kommt." Man habe sich aber darauf vorbereitet, was zu tun ist, wenn einmal ein solcher Fall eintritt, und dafür sei auch schon im Landratsamt ein Kernteam von 15 Personen gebildet worden, die verendete Tiere bergen würden.

Zu den Wildsammelstellen in Haßfurt und Ebern informierte Wolfgang Lappe. Dies sei eine Vorsorge, um auch für den Ernstfall gerüstet zu sein. Er bat um Sauberkeit rund um die Sammelstelle.

Forstberater Hans Stark sprach bei seinem Bericht über die Strecken 2018/19 von einer sehr guten Abschusserfüllung. Füchse seien deutlich mehr erlegt worden, nämlich 262, aber die 295 Hasen bedeuteten schon eine "lächerliche Strecke" gegenüber früher. Es gebe auch kaum mehr eine Jagd auf Rebhühner.

Stark überraschte auch mit einem historischen Rückblick mit Zahlen vom Forstamt Sailershausen aus den Jahren 1793 bis 1802 im Vergleich zu den Jahren von 2009 bis 2018. Seien in diesem Zehn-Jahre-Zeitraum damals nur 144 Rehe geschossen worden, so seien es jetzt 2642. Man könne also nicht sagen, dass es jetzt weniger Rehe gibt. Beim Schwarzwild sei die Zahl noch dramatischer, denn in der damaligen Zeit habe es hier überhaupt kein Schwarzwild gegeben, während jetzt 864 Stück geschossen worden seien. Bei den Hasen sei es allerdings genau umgekehrt: Damals seien 2045 Hasen zur Strecke gekommen, während es jetzt nur noch 246 seien.

Weitere Ehrungen

Treuenadeln des BJV bekamen Roland Rösler (für 65 Jahre), Karl-Otto von Deuster (60 Jahre), Heinrich Rennert (50 Jahre) sowie Karin Korn, Josef Schafhauser und Klaus Schindhelm (40 Jahre).

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jagdhornbläsergruppe wurde Rainer Wild als Gründungsmitglied geehrt. Fabian Dinkel und Michael Aschenbrenner erhielten für zehn Jahre in der Bläsergruppe die Treuenadel.