Echt unterirdisch, was hier bei Fabrikschleichach passiert
Autor: Sabine Weinbeer
Rauhenebrach, Freitag, 02. Sept. 2016
Eine Million Euro verbaut das Staatliche Bauamt in den kommenden Wochen in Rauhenebrach. Bereits begonnen hat der Einbau unterirdischer Amphibientunnel.
Eine Million Euro verbaut das Staatliche Bauamt in den kommenden Wochen in Rauhenebrach. Bereits begonnen hat der Einbau von Amphibientunneln in die Staatsstraße 2258 zwischen Fabrikschleichach und Karbach, anschließend folgen Decken-Sanierungen auf der Staatsstraße 2274 von Wustviel bis zur Landkreisgrenze Schweinfurt. Bauoberrat Manfred Rott und Bürgermeister Matthias Bäuerlein nahmen die Baustelle bei Fabrikschleichach gestern in Augenschein.
Seit 2011 hat sich der Freistaat Bayern den Amphibienschutz besonders auf die Fahnen geschrieben und die Staatlichen Bauämter zu entsprechenden Schutzmaßnahmen verpflichtet. Die größte Maßnahme wurde 2012 in Oberaurach umgesetzt, wo 32 Amphibientunnel in die Staatsstraße eingebaut wurden. Bei Fabrikschleichach befindet sich zwar das zweitgrößte Amphibienvorkommen, das das Staatliche Bauamt im Landkreis Haßberge ausgemacht hat, doch die Maßnahme fällt deutlich kleiner aus. Sechs Tunnel werden hier auf 250 Metern Länge in die Straße eingebaut, die Kosten belaufen sich auf 300.000 Euro.
3000 Amphibien wollen jedes Jahr zu ihren Laichplätzen
Rund 3000 Amphibien überqueren hier im Frühjahr die Straße, um vom Wald zum Laichplatz zu kommen. Bisher bauten Rauhenebracher Tierschützer jedes Jahr Amphibienschutzzäune auf, gruben Eimer ein und trugen die Tiere über die Straße, damit sie nicht auf der Fahrbahn überfahren werden. Künftig werden sie von Leitsystemen zu einem der sechs Tunnel geleitet."Bis zum ersten Schultag können wir die Straße einspurig mit Ampelregelung freigeben", versprach gestern Fritz Hegenwald von der gleichnamigen Baufirma aus Baunach, die die Maßnahme umsetzt. Die ersten Beton-Bauteile wurden gestern eingebaut. 9,5 Meter lang, 1,45 Meter breit und 83 Zentimeter hoch sind die Tunnel. Wenn sie "unter der Erde" sind, kann die Fahrbahn erstmal wieder genutzt werden. An den Böschungen müssen dann noch die Betonteile für die Auslässe eingebaut werden.
Manfred Rott freute sich über die Aussage des Bauunternehmers, denn gleich anschließend sollen die Deckenbauarbeiten auf der Staatsstraße 2274 erfolgen. Ab Untersteinbach bis zur Landkreisgrenze erhält die Fahrbahn in drei Abschnitten eine neue Deckschicht. Am 19. September soll es losgehen mit den 1,4 Kilometern von Untersteinbach nach Wustviel, dann folgen die 1,8 Kilometer von Wustviel nach Geusfeld und dann nochmals 2,8 Kilometer bis zur Landkreisgrenze kurz vor Michelau. Auch zwei Durchlässe werden eingebaut, so dass sich die Kosten für diese Fahrbahnerneuerung auf 630 000 Euro summieren werden.
Terminverschiebung wegen Ernte
"Eigentlich wollten wir damit schon fertig sein, bis wir in Fabrikschleichach beginnen", erklärte Manfred Rott, "aber die Landwirte haben im Rathaus dringend darum gebeten, erst den Abschluss der Ernte abzuwarten", ergänzte Bürgermeister Matthias Bäuerlein, der diesen Wunsch ans Amt weitergegeben hatte. Nun wird es eben vom 19. September bis 2. Oktober abschnittsweise Vollsperrungen geben. Die Staatsstraße 2274 ist in diesem Abschnitt keine besonders stark befahrene Strecke im Bereich des Staatlichen Bauamts. 1201 Fahrzeuge werden hier in 24 Stunden gezählt, darunter 34 Schwerlastfahrzeuge. Die Umleitung in Richtung Gerolzhofen beziehungsweise Schweinfurt führt von Fabrikschleichach über Hundelshausen und Bischwind nach Dingolshausen.Parallel zur Amphibienbaustelle entsteht zwischen Fabrikschleichach und Karbach auch der Radweg entlang der Staatsstraße, den die Gemeinde Rauhenebrach mit einer hohen Förderung durch den Freistaat baut. Von den 450 000 Euro für die 1,2 Kilometer trägt das Land 330 000 Euro aus dem Sonderprogramm für Radwege entlang von Staatsstraßen.