Druckartikel: EBN-Kennzeichen und Fiskus drehen eine Runde

EBN-Kennzeichen und Fiskus drehen eine Runde


Autor: Ralf Kestel

Fierst, Sonntag, 14. Juli 2013

Beim ersten Treffen von Oldtimer- Traktoren im Eberner Stadtteil Fierst waren viele seltene Modelle zu sehen. Die Diskussionen indes waren brandaktuell.
Ossi Müller auf seinem Fendt 18 (Baujahr 1941), dem ältesten Modell, das am Samstag durch Ebern tuckerte.


Der Kennzeichen-Streit drehte am Samstag eine neue Runde. Lautstark tuckerten rund 65 Schlepper durch die einstige Kreisstadt. Da waren auch etliche EBN-Fahrzeuge darunter. Deshalb ging es auch darum, ob die EBN-Kennzeichen bei der Zulassungsstelle nochmals verlängert werden.

Die Diskussionen drehten sich aber auch um ganz andere Stempel und Papiere. So wusste Ossi Müller, als stolzer Beisitzer aus eines Fendt mit 16 PS, dass sein Gefährt aus dem Jahr 1941 auf den Zulassungspapieren noch mit Hakenkreuzen versehen war.

Doch sein Bulldog war nur friedlich im Einsatz. Seit 1956 besitzt der Eberner den Fendt, der zuvor in Gresselgrund gestanden hatte. "Er läuft und läuft und läuft." Zu reparieren gibt's da nix, versicherte der Maschinenbau-Ingenieur. "Höchstens zu wienern", etwa vor Ausstellungen, wie sie der Feuerwehrverein Fierst am Samstag zum ersten Mal organisierte.

Ansonsten ist der Fendt noch für kleinere Hofarbeiten im Einsatz. "Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 14,2 km/h kommst Du nicht weit und bei fast zwei Tonnen Gewicht lohnt ein Transport auch nicht." Es gab am Samstag auch Fahrzeuge, die nur für 6 km/h zugelassen waren. Wer will die blitzen?

Aber es ging auch um andere Papiere: Wegen der grünen Kennzeichen fürchteten manche Fahrer um eine Kontrolle durch Beamte des Finanzamtes, ob denn die Fahrzeuge tatsächlich noch landwirtschaftlich und privilegiert genutzt werden.

Die Premiere in Fierst kam bei den Nostalgie-Fans aus den Landkreisen Haßberge, Bamberg und Lichtenfels bestens an. "Das Ambiente ist super", schwärmte ein Mitglied der Traktorfreunde aus dem Lautergrund.

Die Idee dazu hatte Janina Reuter, deren Vater Helmut Reuter selbst auf "einem Bock" und am Anmeldeposten saß. Nachdem sich der Johannisfeuertermin stets mit anderen Festveranstaltungen überschnitten hatte, wollte man etwas Neues ausprobieren. Dazu gehörte auch der "See in Flammen".