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Eberns Spielplätze: Gepflegt, aber ein bisschen langweilig


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Sonntag, 29. März 2015

Den Spielplätzen in Ebern mangelt es nicht an Pflege, sondern an Spannung. So die Meinung vieler Eltern, die sich im Internet der Initiative "Spielplatzcheck Ebern" angeschlossen haben.
Eine solche Röhre, wie sie auch am Spielplatz in Unterpreppach gebaut wurde, bietet den Kindern viel Spaß und Spannung.


Die Voraussetzungen waren bestens. Im sozialen Netzwerk Facebook informieren und beteiligen sich an den Aktivitäten der Initiative "Spielplatzcheck Ebern" bereits an die 80 Väter und Mütter. Sie bekommen politische Unterstützung durch den Ortsverein der SPD. Noch dazu herrschte am Samstag bestes Spielplatzwetter: Sonnenschein pur und strahlend blauer Himmel. Doch gekommen war nur eine Handvoll Familien mit ihren Kindern, als die Kooperation aus Politik und Elterninitiative am Samstag zum Spielplatztreff in den Streitsgarten eingeladen hatte.

"Ich bin nicht nur von einer Mutter auf die Spielplätze in Ebern angesprochen worden", erinnert sich Barbara Hahnlein an das Frühjahr 2014, "das waren mindestens 50." Mit diesem Rückenwind startete die Erzieherin und Mutter von drei Kindern vor einigen Monaten die Elterninitiative "Spielplatzcheck Ebern". Grundtenor ist: "Die Spielplätze in Ebern sind einfach nicht schön." Doch dabei zielen

die Beanstandungen der Eltern nicht auf die Pflege der Freizeiteinrichtungen ab, denn "der Bauhof hält die wirklich top in Schuss", merkt Barbara Hahnlein an.

Die Elterninitiative "Spielplatzcheck Ebern" nahm viele Plätze zusammen mit den Kindern unter die Lupe. Mit dem Ergebnis: Die Spielplätze in Ebern bestechen ganz besonders durch Langeweile. Überall stehen die gleichen Geräte, es gibt nur eine Schaukel, der Sandkasten befindet sich in der prallen Sonne und die Wigwams für das spannende Spiel von Indianer und Cowboy wurden aus Sicherheitsgründen ersatzlos entfernt. "Die Kinder können sich eine halbe Stunde am Spielplatz aufhalten, danach wird es ihnen langweilig", sagt Barbara Hahnlein aus Erfahrung, "in Unterpreppach am Spielplatz hingegen können sie sich stundenlang beschäftigen."

Doch die Politiker, die sich für spannendere Spielplätze in Ebern engagieren, gingen trotz der geringen Besucherzahl beim Spielplatztreff nicht unverrichteter Dinge nach Hause. Die Kinder, die zum Treff gekommen waren, äußerten auch ihre Wünsche. "Eine Nestschaukel, eine Seilbahn, eine große Wippe, ein Wackelbalken, eine Riesenrutsche, einen See mit Floß am Angerbach", und einiges mehr sind die Wünsche der Kinder, die bei der SPD-Ortsvorsitzenden Brunhilde Giegold und ihren Kollegen ankamen.

Eingedellt und löchrig

"Auch Sicherheitslücken wurden festgestellt", sagt Bürgermeister Jürgen Hennemann. Zusammen mit der zweifachen Franziska Lutter betrachtete er den Maschendrahtzaun, der das Spielgelände im Streitsgarten umgibt. "Der ist an einigen Stellen eingedellt und hat Löcher", registrierte das Stadtoberhaupt, "das ist natürlich gefährlich für die Kinder. Das werden wir schnellstmöglich richten." Na bitte, so kommt Bewegung in das (Kinder-)Spiel.

Franziska Geiling war eine weitere Mutter, die der Einladung der Initiative "Spielplatzcheck Ebern" am Samstag gefolgt ist. Sie war enttäuscht darüber, dass sie fast alleine dort war. "Eine schwache Leistung aller motzenden Mütter", war ihr Fazit, das sie in Facebook nach der Veranstaltung kundtat. Aber noch ist die ganze Sache mit den Spielplätzen nicht vorbei. "Das war jetzt erst eine Auftaktveranstaltung. Das Thema wird uns das ganze Jahr über begleiten", informiert Brunhilde Giegold.

Zum Malwettbewerb "So sieht mein Wunschspielplatz aus!" werden nun auch die Kindergärten und die Grundschule aufgerufen. Bis zum Ende des Schuljahres können die Bilder beim Ortsverein der SPD abgegeben werden. "Im Rahmen des Ferienprogramms in den Sommerferien werden wir die Bilder prämieren", stellt Giegold in Aussicht. Auch bei der Ansprechbar, mit der die Politiker im Sommer wieder von Ort zu Ort in Ebern ziehen wollen, wird es um die Spielplätze gehen.

Denn beim Heranwachsen der Kinder spielen diese schon eine enorm wichtige Rolle. "Die Straßenspielkultur, wo man sich mit den Nachbarskindern auf der Straße zum Spielen getroffen hat, gibt es heute so nicht mehr", erklärt Hahnlein. Vor allem Familien, die in Mehrfamilienhäusern wohnen, steht kaum ein Garten zur Verfügung. "Spielplätze sind deshalb ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung.