Eberns Schreinermeister als Wandergesellen
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Donnerstag, 28. Sept. 2017
Die Meisterschüler aus Ebern entwarfen im Rahmen ihrer regulären Ausbildung in drei Semestern Schutz- und Rasthütten für den einstigen Standortübungsplatz.
Die Aufgabenstellung war eindeutig, die Umsetzung vielfältig: Sie sollten sich Gedanken über eine mögliche Gestaltung für eine Wanderhütte auf dem einstigen Standortübungsplatz machen und entsprechende Entwürfe samt Kostenvorschlag fertigen, lautete die Vorgabe von Gestaltungslehrer Stefan Andritschke am 19. Mai. Jetzt standen die Ergebnisse auf dem Tisch, maßstabsgetreu.
Das Spektrum reichte von der Einfachstlösung des Modells "Bushaltestelle" über Pavillons bis zu de-luxe-Varianten mit Aussichtsplattformen, Toilette, Schlaf- und Umkleidemöglichkeiten sowie futuristisch anmutenden Umsetzungen in der Form eines Auspufftopfes.
Bürgermeister Jürgen Herrmann (SPD), dessen Tourismus-Fachkraft Helen Zwinkmann den Denkanstoß für den Planungsauftrag gegeben hatte, sähe am liebsten alle Varianten umgesetzt und aufgestellt. "Das Gelände, das wir sowieso noch viel besser touristisch erschließen wollen, bietet da vielfältige Möglichkeiten. Und so eine Dauer-Ausstellung wäre doch auch Werbung für die Meisterschule."
Doch diese Utopie des Bürgermeisters dürfte an einer Kleinigkeit scheitern: am Geld. Obwohl er die Möglichkeiten der Sponsorensuche, wie auch den Naturpark und den Burgenwinkel ins Gespräch brachte, dürften dabei kaum Summen zusammenkommen, um alle zehn Projekte, die zwischen 12 500 und 78 300 Euro kosten sollen, umzusetzen.
Aber ihren Reiz hat die Vorstellung schon, auf dem weitläufigen Areal bei einer Fuß-Rallye von einer Unterstellhütte zur nächsten zu marschieren. Sogar bei Regen.
Zentraler Standpunkt
Ein Manko dabei, die meisten Teams hatten sich als Standort für ihren Entwurf die Wegegabelung unterhalb des Käppeles ausgeguckt, wo auch sich auch ein schöner Blick auf Ebern auftut. Deshalb auch viele Vorschläge mit Fenstern, offenen Seiten oder Wänden nur an der Wetterseite. So bei einem Modell, das an eine Hollywood-Schaukel erinnert. Für Sitzmöglichkeiten , sogar dezente Möblierung haben sich mehrere der Zweier-Teams entschieden.
Interessant auch Vorschläge mit Fachwerk, Sandsteinmauer oder Gabionen, auch die Aussichts-Plattform mit Schießscharten, die an ein Western-Fort erinnert, obgleich Bürgermeister Hennemann damit eher Burgtürme verband.
Und dann waren da noch der Auspufftopf, dessen ovale und einzigartige Form wegen des geringen Windwiderstandes gewählt worden war, oder die Schiff-Form mit Segeldach, Beton-Standbeinen, WC und Umkleide-Kabinen.