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Eberns Narren führen einen Zirkus auf


Autor: Ralf Kestel

, Donnerstag, 11. November 2010

Eberns Narren stürmten das Rathaus friedvoll. Mit Schunkelmusik und Büttenreden wurde die Stadtpolitik aufs Korn genommen. Der Versuch, die Stadtkasse zu plündern, scheiterte - das Vorhaben wurde "mangels Masse" abgeblasen.
Die Tänzerinnen der Showtanzgruppe aus Heubach zeigten sich "rockig" - in zweifacher Hinscht.


Eigentlich verbinden alle Leute den Fasching mit Frohsinn, doch bei der Eröffnung neuen Session am Donnerstag um 11.11 Uhr in der Eberner Rathaushalle schwang Wehmut mit. Der "Macher" in den zurückliegenden 38 Jahren wurde befördert und verabschiedet: der Geschäftsführer des Kulturrings, Reinhard Soutschek, der in wenigen Wochen den Vorruhestand antritt, zog zum letzten Mal die Narrenkappe über. Im Kreise etlicher Weggefährten wurde er vom Vorsitzenden des Kulturringes, Eberhard Wohl, zum Ehren-Elferrat ernannt. Da konnte er sich ein paar Tränen nicht mehr verkneifen.
Ansonsten geriet die Faschingseröffnung aber wieder zum mehrstündigen Vergnügen mit Büttenreden, Sketch und Tänzen. Allen voran: Stimmungskanone Heidi Hümmer, deren Tochter Sabrina bekanntlich Soutscheks Nachfolge antreten wird.

Im Duett mit Martina Kraus zeigte Heidi Hümmer geistreich ihre Schwächen bei Fremdwörtern, als sie beispielsweise den Maler des Faschingsplakates, Erich Wolfert, als "begnadigten Künstler" pries. "Der ist doch ein begnadeter Künstler und wurde jetzt vom Finanzamt begnadigt, weil er seinen Vorruhestand antrat", musste sich die die Dorftratsche aus Eyrichshof belehren lassen.
Kulturringsvorsitzender Eberhard Wohl gab auch das Motto für Faschingsabende und -umzug aus: Es lautet Zirkus in Ebern, was bei den Verkleidungen für wenig Probleme sorgen dürfte. Zweite Bürgermeister Gabi Rögner griff das Motto gleich auf und spielte auf Ersten Bürgermeister Robert Herrmann an, da doch erst vor wenigen Wochen ein Zirkus "Robini" in der Stadt gastierte. Und Herrmann schwinge im Stadtrat mitunter auchdie Peitsche, wenn "die Raubkatzen im Rat an falscher Stelle erheben ihre Tatzen".
Türmer Armin Dominka ging in seiner Büttenrede auf die Veränderungen in der Eberner Gastronomie ein und Eberhard Wohl machte sich im Prolog über den Zustand der Straßen lustig. Die Schlaglöcher passen aber zur Burgenstraße, weil's im Mittelalter auch nicht anders war. Auch der Nachbarschaftsstreit wegen der Kleintierhaltung in einer Siedlung wurde von Wohl persifliert.