Eberns Bürgermeister fährt auf EBN ab
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 23. April 2013
Eberns Bürgermeister Robert Herrmann hat einen Bittbrief an die Kreistagskollegen geschrieben. Dabei geht es um die Entscheidung, ob EBN-Kennzeichen wieder zugelassen werden. Darüber entscheidet der Kreistag am Montag. Und im Internet kocht die Diskussion richtig hoch.
Zu dieser "Waffe" greift Eberns Stadtoberhaupt Robert Herrmann ganz, ganz selten: In einem offenen und Brandbrief wandte sich der Bürgermeister an die Kreistagskollegen mit der Bitte um Unterstützung, damit bei der entscheidenden Abstimmung am Montag der Weg zur Wiedereinführung der Autokennzeichen der Altlandkreise freigemacht wird.
In einem zweiseitigen Schreiben hat Herrmann, der sich anfangs auch gegen die Wiedereinführung ausgesprochen hatte, die Argumente zusammengetragen, die ihn umgestimmt haben und die für eine Renaissance von EBN und HOH sprechen.
So hat erst am Montag hat der Lichtenfelser Kreistag grünes Licht gegeben, wonach künftig auch die STE-Zulassungen (für den Altlandkreis Staffelstein) wieder möglich werden. Nach Herrmanns Informationen haben in Unterfranken von neun Landkreisen vier die Altkennzeichen wieder eingeführt, drei haben sie abgelehnt und bei zweien steht die Entscheidung noch aus.
Seit über 40 Jahren bestehe nach der Kreisgebietsreform der Landkreis Haßberge, argumentiert Herrmann. Obgleich es in diesem ländlich geprägten Flächenlandkreis manche unterschiedliche Einordnungen gebe, habe dies dem Zusammengehörigkeitsgefühl keinen Abbruch getan. Herrmann; " Ich erinnere nur an die 96er- und 97er-Postleitzahlen, die Telefonvorwahlnummern, die Presselandschaften, die Spielkreise der Sportvereine und die traditionelle Orientierung der Landkreisbürger zu unterschiedlichen Oberzentren wie Schweinfurt, Coburg oder Bamberg. Alle diese Unterscheidungen haben nicht dazu geführt, dass der Landkreis Haßberge seine Identität verlor", schlussfolgert der Eberner.
Akt der Liberalisierung
Wenn nun im Zuge einer Liberalisierung, die bundesweit angeboten werde, die Möglichkeit bestehe, in Landkreisen mehrere Kfz-Kennzeichen zuzulassen, dann sollte es ein Zeichen der Liberalität und Toleranz sein, diese Möglichkeit auch für den Haßbergkreis zu nutzen. Herrmann verweist auf die Freiwilligkeit: "Kein einziger Kreisbürger wäre gezwungen, sich von seinem vertrauten HAS-Kennzeichen zu verabschieden. Wer aber ein Altkennzeichen haben möchte, könnte dies auf seine Kosten beantragen. Dem Landkreis würden keine zusätzlichen Kosten entstehen."
Das erachtet der Eberner Bürgermeister sogar als "ein Zeichen für ein gewachsenes Selbstvertrauen des Kreistages, der keine Furcht vor mangelnder Identifizierung der Bürgerschaft mit seinem Landkreis haben muss".
Wunschkennzeichen reserviert
Auch wenn viele Gegner einer Wiedereinführung ins Feld führen, dass es wichtigere Themen in der Kreispolitik gebe, als die Kennzeichen-Debatte, so zeigt die öffentliche Diskussion doch, dass die Streitfrage viele Menschen bewegt. So beteiligten sich an einer Online-Veröffentlichung dieser Zeitung in der vergangenen Woche überraschend viele Diskussionsteilnehmer, wobei sich die klare Mehrheit eindeutig für eine EBN-Renaissance aussprach. 34 Kommentare lassen sich dort nachlesen. Ein absoluter Spitzenwert für Haßbergverhältnisse.
Auch bei www.wunschkennzeichen-reservieren.de , einer Firma mit Sitz in Bonn, ist die Nachfrage seit der letzten Veröffentlichung sprunghaft angestiegen: In nicht einmal einer Woche ist die Zahl der EBN-Reservierung von 22 auf 35 angestiegen, bei HOH immerhin von fünf auf sechs. "Das ist für Kennzeichen, die noch gar nicht zugelassen sind, durchaus ein auffälliger Anstieg", analysiert Natalia Matthies, die Sprecherin der Firma, die sowohl die Schilder herstellt wie auch die Buchstaben- und Zahlenkombinationen bei den Zulassungsstellen optiert.
Auch Bürgermeister Herrmann hat schon sein Wunschkennzeichen: EBN - BM 1