Eberner Bürgermeister bekräftigt seinen Kurs
Autor: Helmut Will
Ebern, Freitag, 08. Mai 2020
Der Eberner Stadtrat konstituierte sich. Misstöne gab es bei der Wahl der Stellvertreter von Jürgen Hennemann.
Der Stadtrat von Ebern hat neue Gesichter. Von 20 Stadträten sind sechs neu im Gremium, die bei der konstituierenden Sitzung am Donnerstagabend in der Frauengrundhalle in Ebern von Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) vereidigt wurden. Neu im "Dreigestirn" an der Stadtspitze ist als Dritter Bürgermeister Thomas Limpert (FWE), der Werner Riegel (SPD) ablöst. Dieser wurde zum weiteren Stellvertreter gewählt, nachdem Stadträtin Gabriele Rögner (CSU) diese Aufgabe für sich nur als "Trostpflaster" sah und ablehnte. Harald Pascher (FDP) sitzt weiterhin als Zweiter Bürgermeister fest im Sattel.
Begonnen hatte die Sitzung mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Bernd Grosser und Pater Rudolf Theiler. Stadtrat Philipp Arnold begleitete mit der Gitarre die kirchliche Feier musikalisch. Der evangelische Pfarrer Bernd Grosser sagte, dass sich wohl alle den Neustart im Stadtratsgremium anders vorgestellt haben. Die gegenwärtige Situation könne schon Angst machen, aber man sollte mit Optimismus in die Zukunft blicken. Pater Theiler forderte die Mitglieder des Stadtrates auf, das Allgemeinwohl vor persönliche Interessen zu stellen. "Setzt euch ein für Frieden nach euren Möglichkeiten, arbeitet nicht gegen-, sondern miteinander, gestaltet unsere Heimat", bat der katholische Geistliche.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) ging in seiner Rede darauf ein, dass die ausgeschiedenen Stadtratsmitglieder derzeit nicht verabschiedet werden können. Das solle zur gegebenen Zeit nachgeholt werden. Trotz Corona wolle man in der Verwaltung alles so organisieren, dass es wenige Einschränkungen gebe.
Er werde, so erklärte Hennemann über seine eigenen Vorstellungen, als wiedergewählter Bürgermeister seinen eingeschlagenen Weg zu mehr Nachhaltigkeit fortsetzen. An seinen Stadtrat gewandt sagte Hennemann: "Wir müssen gemeinsam alle Bürger im Blick haben, keiner darf in der Stadtgesellschaft verloren gehen." Er rief auf zu verantwortungsbewusstem Handeln, forderte Respekt gegenüber anderen und Vorbild für die Bürger zu sein. Nicht leicht werde es wegen der angespannten Haushaltslage, aber man wolle Zukunftsinvestitionen tätigen, sagte er.
Gewählt wurden sodann die Stellvertreter des Bürgermeisters. Stadtrat Philipp Arnold (FWE) schlug als Zweiten Bürgermeister Harald Pascher (FDP) vor. Seitens der CSU schlug Fraktionssprecher Dieter Gerstenkorn Sebastian Ott vor, der gegen Hennemann um das Amt des "Ersten" kandidiert hatte und unterlegen war. Gewählt wurde in geheimer Abstimmung Harald Pascher mit 13:8 Stimmen.
Thomas Limpert wurde als Dritter Bürgermeister mit 12:9 Stimmen berufen. Er setzte sich gegen Stadträtin Marion Müller (CSU) durch.
Als weitere Vertretung des Bürgermeisters schlug Hennemann die am längsten gediente Stadträtin, Irene Jungnickel (SPD) vor. Sein Fraktionskollege Werner Riegel hingegen plädierte für Gabriele Rögner (CSU) als weitere Vertreterin, die zu Zeiten von Altbürgermeister Robert Herrmann als Zweite Bürgermeisterin tätig war. Rögner allerdings lehnte mit nicht zu überhörender Enttäuschung ab. "Es ehrt mich, aber ich stehe nicht zur Verfügung. Von manchen wurde in Vorgesprächen für die beiden regulären Stellvertreter nicht erkannt, worum es da geht. Die Entscheidung war längst vorgefasst und keinesfalls wurden alle Möglichkeiten ausgelotet", sagte Rögner. Das entspreche nicht ihrer Dienstauffassung. Fraglich sei, ob überhaupt ein weiterer Stellvertreter nötig sei. Deshalb wolle sie die Aufgabe einer weiteren Stellvertreterin nicht annehmen, ein solches "Trostpflaster" strebe sie nicht an. Gewählt wurde dann nach Vorschlag von Stadträtin Ulrike Zettelmeier (SPD) in offener Abstimmung Werner Riegel mit 12:9 Stimmen - quasi als Vierter Bürgermeister.