Ebern schraubt am Image und an Touristen-Infos
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 21. Februar 2017
In Eberns lotsen neue, dezente Schilder mit einheitlicher Gestaltung die Gäste durch die Altstadt.
Zugegeben: Touristen, die orientierungslos durch Eberns Stadtgebiet irren, sind eine Seltenheit. Überschaubar die Altstadt und deren Sehenswürdigkeiten. Allein die als Kegelspiel titulierte Türme-Silhouette bietet gute optische Anhaltspunkte. Aber das neue Wegeleitsystem für Ebern-Besucher soll nicht nur für Orientierung sorgen, sondern auch Ideen liefern - zum Beispiel für einen Bummel durch den Anlagenring, hofft zumindest Helen Zwinkmann als Touristik-Fachkraft in der Stadtverwaltung, da nunmehr die ersten Standbeine des neuen Konzeptes aufgestellt wurden.
Seit 2012 spukt die Idee, ein einheitliches Schildersystem zu installieren, in diversen Köpfen herum. "Das kam damals aus dem Bauamt", erinnert sich Zwinkmann, die seit ihrem Amtsantritt vor fünf Jahren mit dem Thema befasst ist. Von Anfang an hatte sie sich an der Vielzahl der unterschiedlichen Schilder im Altstadtbereich gestört. "In Klein Nürnberg ist das besonders aufgefallen."
Ein einheitliches Erscheinungsbild sollte also her, der vorhandene Schilderwald ausgedünnt werden. Corporate Identity sagen Marketing-Experten zu so einem Aha- und Wiedererkennungseffekt. "Das beginnt mit dem Prospekt, das wir auf der Messe in Köln verteilen, über den Internetauftritt bis zum Schild vor Ort", beschreibt die Leiterin der Tourist-Info den Ansatz, den sie zusammen mit Stadtplaner Jürgen Bergmann aus Eichelsdorf, einer Grafik- Agentur aus Schweinfurt, einem Metallbauer aus Jesserndorf sowie dem Bauamt umsetzte. Und mit Mitteln aus der Städtebauförderung. "Deswegen hat es auch alles etwas länger gedauert, weil die Maßnahme beantragt und überprüft werden muss."
Wenn man bedenkt, dass das zwischenzeitlich schon wieder marode Altstadtpflaster bis zum heutigen Tag noch nicht komplett abgerechnet ist, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der letzten Bürgerversammlung mitteilte, ging's ja fast flott.
Aufgestellt werden fünf komplett neue Begrüßungstafeln an allen Stadteinfahrten, an die jeweils bis zu zwei aktuelle Veranstaltungshinweise angeschraubt werden können. Hinzu kommen drei Infopunkte an zentralen Stellen mit Sitzbank, Radfahrständer und Stadtplan am Marktplatz, am Bahnhaltepunkt/Stadtmauer und am Schumacherhaus/Eiswiese. Ergänzt noch durch zwei Themen-Tafeln. So nahe dem einstigen Wohnhaus von Dr. Baumann zu dessen Verdienste um einen Waffenstillstand in der Normandie während des Zweiten Weltkrieges und über die Ausgrabungen an der Stelle des einstigen Neubrückentores .
15 kleinere Richtungswegweiser zeigen dem Besucher anhand der entsprechenden Signets den Weg zu Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten, öffentlichen Toiletten, Parkplätzen, Bahnhof, Tourist-Info usw. "Diese Schilder sollen auch Anregungen geben", hofft Helen Zwinkmann, beispielsweise zum Anlagenrundgang.
"Das sind keine Schilder von der Stange, sondern wir haben für Ebern etwas Spezielles entworfen", ergänzt Stadtplaner Jürgen Hennemann, der als passionierter Radfahrer darauf geachtet hat, dass "sich keiner daran den Kopf anhaut". Daher die Höhe. "Die Farbgebung wurde bewusst zurückhaltend gewählt, und die handwerkliche Fertigung zielt auf Handwerker ab, die in der Altstadt ansässig waren." 1400 Kopfschrauben kamen zum Einsatz, hat Dieter Schmitt genau nachgezählt.