Ebern saniert sein Klärwerk
Autor: Helmut Will
Ebern, Freitag, 01. März 2019
Der Stadtrat beschloss Erneuerungen mit einem Kostenaufwand von rund einer Million Euro. Beim Klärschlamm geht die Stadt eigene Wege.
Beschlüsse, dass an der Kläranlage Ebern einiges zu tun ist, waren schnell gefasst. Vorher hatte der Ingenieur Walter Brandner vom Büro SRP in Kronach die Mitglieder des Eberner Stadtrats über den Zustand der Kläranlage informiert. Er zeigte anhand einer von seinem Büro erstellten Studie auf, was an der Kläranlage, die 1997 in Betrieb genommen wurde, zu verbessern ist, um sie funktionsfähig zu erhalten.
Wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), dem die Stadträtinnen Marion Müller (CSU) und Isabell Zimmer (JL) vor der Sitzung die Krawatte abgeschnitten hatten (Altweiberfasching am Donnerstag), eingangs erläuterte, haben sich der Bauausschuss und der Stadtrat schon einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt. "Wir hoffen, dass die Studie uns auch Verbesserungsmaßnahmen für die Kläranlage aufzeigt", sagte er. Der Bürgermeister ließ keinen Zweifel daran, dass unbedingt etwas passieren muss. "Da führt kein Weg dran vorbei", sagte er.
Drei wichtige Punkte nannte der Bürgermeister: geplante Sanierungsmaßnahmen, Umstellung der Verfahrenstechnik und Schlammentwässerung mit ortsfester Schlammpresse. Diplomingenieur Walter Brandner erläuterte die Wirkungsweise der Kläranlage und zeigte den Weg auf, den das ankommende Klärgut durch die Anlage nimmt. Hier sprach er auch an, dass der Fremdwassereintrag mit 44 Prozent hoch sei. Die derzeitige Belüftung und das Belebungsbecken seien die größten "Stromfresser" der gesamten Anlage. Er zeigte Einsparquellen bei der Sanierung auf, so dass sich die Kosten nach 14 Jahren amortisieren. Die Aufwendungen für die geplanten Sanierungsmaßnahmen bezifferte Brandner mit 900 000 Euro.
Stadtrat Dieter Gerstenkorn (CSU) wollte wissen, was an Ingenieurleistungen hinzu komme. Das seien zehn bis zwölf Prozent der genannten Summe, sagte Brandner. Gerstenkorn rechnete: "Dann sind wir schon bei einem Betrag von über einer Million."
Stadtrat Thomas Limpert (FWE) wollte wissen, ob die Steuerung in dieser Summe enthalten sei, was Brandner bejahte. Limpert wollte auch wissen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Sanierung gleich mit der Verfahrenstechnik zu verknüpfen. Brandner erläuterte, dass die Anlage nach der Sanierung erst einmal zwei Jahre laufen sollte, bevor man weitere Maßnahmen in Angriff nehme. Was aber gleich mit der Sanierung erfolgen müsse, sei der Einsatz einer ortsfesten Schlammpresse, ergänzte der Bürgermeister. In den Jahren 2020/21 soll das Projekt erfolgen. Hennemann fasste zusammen: Vorteile der Verfahrensumstellung seien die Erzeugung von Strom und Abwärme, ein geringerer Energiebedarf und weniger Schlammanfall. Nachteilig seien steigende Servicekosten und steigender Personalbedarf. "Langfristig können wir aufgrund der Reduzierung der Schlammmenge mit bis zu 30 Prozent Kosteneinsparungen rechnen", sagte Walter Brandner.
Was das Klärschlammkonzept des Landkreises Haßberge angehe, sei die Lösung der GUT (Betrieb des Landkreises und weiterer Kommunen) noch nicht ausgereift, meinte Stadtrat Philipp Arnold (FWE), was Brandner bestätigte. Auch der Bürgermeister sagte, dass man sich nicht auf ein nicht ausgereiftes Konzept für zehn Jahre einlassen könne. Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) erklärte irritiert: "Im Kreistag wird das Konzept der GUT angepriesen, hier hört man wieder etwas anderes." Dazu erklärte Martin Lang vom Bauamt der VG Ebern, dass man mit der GUT keinen Vorteil sehen könne, was die Entsorgung billiger machen würde. Der hohe Preis liege an der Verbrennung und man sollte abwarten, was sich da in den nächsten drei bis fünf Jahren ändere. Zuschüsse gebe es aus verschieden Töpfen; wie viel, stehe noch nicht fest, sagte der Bürgermeister auf die Frage von Stadtrat Dieter Gerstenkorn.
Wie die Bürger damit belastet werden, steht noch nicht fest. Allerdings, so Bürgermeister Hennemann, werden die Investitionen in die Kalkulation der nächsten Jahre mit einfließen. "Was man sagen kann, ist, dass es für die Bürger auf jeden Fall teurer wird."