Ebern erhält Fußball-Akademie
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Freitag, 27. März 2020
In der früheren Kaserne entsteht ein Ausbildungszentrum für Talente aus dem Ausland. Unternehmer wollen sie in ihrer Heimat scouten, in Ebern schulen und dann an hochklassige Vereine weitervermitteln.
In Ebern soll eine Fußballakademie entstehen, eine Kaderschmiede für junge, bereits in Vereinen spielende Talente aus Südamerika, Asien und Europa. Diese Kicker zwischen 18 und 21 Jahren sollen für ein Jahr nach Ebern geholt werden, um sie durch Training und Spielpraxis in Kooperationsvereinen mindestens auf Oberliga-Niveau sportlich weiterzubringen und dann an hochklassige Vereine zu vermitteln - im Fußballdeutsch: um sie zu verkaufen.
Hinter der Geschäftsidee steckt ein Unternehmen namens IFA Fußballakademie. Die Initiatoren, der Bauingenieur Klaus Möller aus Wachenheim (Pfalz) und Thomas Kastler aus Heidelberg, der sich seit vielen Jahren der Förderung von Fußballtalenten engagiert und ein umfangreiches internationales Netzwerk aufgebaut hat, stellten das Vorhaben am Donnerstag im Eberner Stadtrat vor.
Es gehe darum, erfuhr das Gremium, jungen Kickern Zugang in den Profibereich zu verschaffen, die aufgrund ihrer Herkunft und der sozialen Bedingungen keine Chance hätten in den Profibereich vorzudringen. Die Gründung der Gesellschaft ist für dieses Frühjahr geplant und schon im Sommer - so zumindest der Plan vor Corona - sollte der Betrieb anlaufen.
Mit großem Aufgebot
Mindestens 20 Nachwuchskicker sollen über Talentscouts aus verschiedenen Kontinenten nach Deutschland geholt und von einem Team aus Trainern Ärzten und Ernährungsexperten betreut werden. Sprachkurse in Englisch, Deutsch und eventuell Spanisch gehören laut Möller zum Konzept. Dazu wird man Steuerberater und Anwälte für Sportrecht einbeziehen .
Als Schauplatz des Ganzen hat man sich - eher durch Zufall auf den Standort Ebern gekommen - zwei bis heute leer stehende Kompaniegebäude in der alten Kaserne ausgeguckt. Diese sollen angemietet und saniert werden. Schlaf- und Schulungsräume, Büros, Dusch- und Erholungsbereiche entstehen.
Zentrum wird die alte Kaserne
Die Fußballplätze in und bei der Kaserne sollen genutzt werden, wobei Möller den Platz vor der Frauengrundhalle als "Kartoffelacker" einstufte. Mindestens einen gepflegten Rasen- und einen Kunstrasenplatz beansprucht die Akademie, wobei die Kosten ein namentlich nicht genannter Investor tragen würde.
Der große Unbekannte war es auch, den Thomas Limpert (FWE) hinterfragte, hatte die Stadt vor etlichen Jahren im Zusammenhang mit dem Rotapark mit einem anonymen Geldgeber doch unliebsame Erfahrungen gemacht. Ein Name wurde trotz Limperts Nachhaken nicht genannt. Nur so viel wurde klar, dass ein solventer Unternehmer hinter der Sache steht, der in der regionalen Wirtschaft verwurzelt ist. "An der Stadt wird nichts hängenbleiben", versicherte Bürgermeister Jürgen Hennemann, der Investor sei bedenkenlos seriös.