Ebern baut auf Gaudi
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Sonntag, 16. Februar 2020
Der Hochregallager-Streit, der Wahlkampf und die Baustellen der Stadt waren de Stoff für zwei närrische Kulturringsspektakel.
Nähme man die Bunten Abende des Kulturrings zum Gradmesser, dann wäre der Bürgerentscheid in Ebern längst entschiedene Sache. Hohn und Spott trieben die Akteure auf der Bühne mit den Argumenten der Hochregalgegner und zogen den Eyrichshöfer Baron Hermann von Rotenhan kräftig durch den Kakao. Die "Gipfelstürmer" verabschiedeten sich nach mehr als zwölf Jahren mit einem Singspiel, bei dem sich Moritz Bauer in der Rolle des Adeligen einige Häme anhören musste.
Erstmals präsentierte Winnie Geuß als Schildbürger-Umbauingenieur den Entwurf für ein stufenförmig angeordnetes Hochregalgebäude, das er ans Schloss rücken will, um es dahinter zu verstecken und nebenher noch als Tribüne für die Fußballer des ASC zu nutzen.
Parkfläche fürs Gartenfest
Verringere man die Höhe des geplanten Uniwellbaus, wie von den Hochregalgegnern gewünscht, so rechnete Simone Bastian als Journalistin im Homeoffice vor, dann müsse man das Gebäude entsprechend mehr in die Länge bauen, um die benötigte Lagerkapazität zu erreichen, "also fast bis nach Fischbach". Auf dem Dach ließe sich dann hinreichend Parkfläche für die Großveranstaltungen des Barons schaffen.
Als Heubacher Jagdvorstand kritisierte David Pfeufer den "unsinnigen Streit um Sicht und Verkehr". Dass in Eyrichshof demnächst um 5 Uhr morgens Postlaster zuhauf ins Verteilerzentrum fahren, werde dagegen widerstandslos geduldet.
Ganz auf Bauprojekte ausgerichtet waren diese 46. Bunten Abende mit liebevoll gestalteter Dekoration und einem schönen Bühnenbild von Erich Wolfert. Während halb Bayern nach Veitshöhheim schaute (laut Bayerischen Rundfunk erreichte der Fränkische Fasching fast 50 Prozent Einschaltquote) amüsierten sich die Eberner köstlich in der Frauengrundhalle.
Eine Maus mit Durchblick
Die Verkehrskreisel, der nahe Abriss des Gasthofs Post, der Umbau des Zucker-Anwesens am Marktplatz und die unglückliche Rolle der Verwaltung bei der Verpachtung des früheren Gesundheitsamts (Biergarten Freigang), waren Themen.
Eberhard Wohl hatte als Stadtmaus in alle Winkel und Ecken gespitzt und - in der Bütt mit lustigen Fotos illustriert - Neuigkeiten aufgeschnappt. So wusste er zu vermelden, dass der Lotto- und Tabakladen von "Pommes" Heim ins Kaufhaus Mandrops ziehen wird oder dass beim Blasorchester Ebern ausgerechnet vor der 60-Jahr-Feier der Dirigent hingeworfen hat.