Ebelsbacher Geschwister sind die Sternsinger
Autor: Ralf Naumann
Ebelsbach, Freitag, 04. Januar 2019
Vier Buben machen seit Jahren bei der Aktion mit. Manchmal reagieren die Menschen schon komisch...
"Ich freue mich jedes Jahr darauf. Es ist eine Tradition", sagt Lorenz (15). Na, für den zwei Jahre jüngeren Franz ist es eher anstrengend, wie er zugibt. Für Moritz (11) ist es "am wichtigsten, etwas für andere Kinder zu machen". Und der neunjährige Lukas? Er ist froh, bei den Großen dabei sein zu dürfen. Am Dreikönigstag tauschen die Geschwister ihre Namen in "Kaspar", "Melchior" und "Balthasar".
Vier Brüder in einer Mission
Die vier Reinwand-Brüder gehen nämlich als Sternsinger in Ebelsbach am Sonntag nach dem Aussendungsgottesdienst durch viele Straßen und bitten an den Haustüren um Spenden. Das Motto der Sternsinger-Aktion lautet in diesem Jahr: "Wir gehören zusammen - in Peru und weltweit". Der mehrstündige, knapp drei Kilometer lange Hausbesuchs-Marathon, unterbrochen nur von einer Mittagspause, ist Höhepunkt und Abschluss intensiver Vorbereitungen, die kurz vor Weihnachten mit der Einteilung der Gruppen sowie der Gebiete begann. In Ebelsbach kümmert sich seit Jahren Pastoralreferent Johannes Eirich um die Sternsinger, in deren Rolle Ministranten der Pfarrgemeinde schlüpfen. Aufgrund von "Personalmangel" machen aber aber auch einige Kommunionkinder des Jahres 2019 mit.
Woran liegt das? "Ich denke, dass viele in Urlaub sind oder in den Ferien einfach mal keine Termine wollen", meint Franz. "Es sind ja doch einige Termine zur Vorbereitung." Und an eines denkt der Bub auch: "Nicht jeder freut sich auf die Sternsinger." Da gibt es einige negative Beispiele: "Jedes Jahr kommt man auch an Häuser, wo die Menschen die Türen nicht öffnen und uns über die Sprechanlagen fortschicken. Manche Leute regen sich sogar auf. Einer hat sich mal voll beschwert, dass wir geklingelt haben, weil wir ihn geweckt haben", erzählt Franz. So richtig verstehen kann er das nicht.
Trotz allem machen nach seinem Empfinden noch genug Ebelsbacher Kinder und Jugendliche mit. "Bei meinen Freunden aus anderen Ortschaften ist das teilweise echt schlimm."
Eine mögliche Lösung haben die Buben: "Man könnte vielleicht die ganzen Vorbereitungen auf einen Tag legen. Dann wären nur zwei Tage betroffen", sagt Lorenz. Mit der Weihnachtsfeier der Ministranten beginnt kurz vor Weihnachten alles: Die Gruppen werden auf die Gebiete eingeteilt, es gibt Zettel mit den Texten, die man auswendig lernen soll. Die haben die Buben aber schon intus: "Es gibt den gleichen Text wie jedes Jahr. Tradition", betont der Erfahrenste der Reinwands. Das findet Franz sehr gut. Denn "sonst müssten wir ja immer etwas Neues lernen."
Sprech- und Singproben
Geprobt wird trotzdem. In der ersten Januarwoche finden im Jugendheim je zwei kurze Sprech- und Singproben für jede Gruppe statt. "Jeder muss vor Johannes und den Oberministranten seinen Spruch sagen und singen. Das dauert aber immer nur so zehn Minuten", erklärt Lorenz. Die Buben sind schon gewissenhaft: "Vor der ersten Probe suchen wir auch schon immer unsere Kronen daheim heraus, um zu kontrollieren, ob wir etwas ausbessern müssen. Die Kronen haben wir nämlich selbst gebastelt und auch sehr reich verziert." "Da haben wir bisher schon immer etwas machen müssen, weil ja auch die Köpfe wachsen", lacht Moritz.
Der Tag vor Dreikönig ist ebenso aufregend: große Kleiderprobe in der Kirche. Helferinnen legen die Gewänder aus und es geht zu wie in einem Bekleidungsgeschäft. An und wieder aus. Das Nächste an. Etwas Kürzer bitte. Vielleicht doch etwas länger? Passt. Noch den Namenszettel mit einer Sicherheitsnadel angebracht und auf die Stühle in der Steinkapelle bereitgelegt. Fertig.