Ebelsbach zieht seine Markt-Pläne durch
Autor: Klaus Schmitt
Ebelsbach, Donnerstag, 28. November 2013
Ungeachtet der heftigen Kritik aus der Nachbarstadt Eltmann treibt der Gemeinderat Ebelsbach die Ansiedlung von Geschäften auf dem früheren Baywa-Gelände voran. Das Gremium wies die Vorwürfe von der anderen Main-Seite zurück.
Mit einstimmigen Beschlüssen hat der Gemeinderat Ebelsbach in seiner Sitzung am Mittwochabend die Planung für die Ansiedlung von Märkten auf dem Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände" weiter vorangebracht. Dort wollen sich drei Geschäfte niederlassen, und das will ihnen die Gemeinde unbedingt ermöglichen, wie die Ratssitzung im Verwaltungsgebäude von Schloss Gleisenau deutlich machte. Ferner erörterte der Gemeinderat weitere Planungen in Ebelsbach und den Gemeindeteilen.
Schwelender Konflikt zwischen Eltmann und Ebelsbach
Seit einiger Zeit bereits schwelt ein Konflikt zwischen den Nachbar-Kommunen Eltmann und Ebelsbach. Eltmann will auf dem Gebiet einer früheren Kistenfabrik, die auf halbem Weg zwischen den Orten Eltmann und Ebelsbach mitten im Maintal liegt, zwei Märkte ansiedeln.
Die Firmen "Edeka" und "Aldi" mit zusammen rund 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche sind offenbar interessiert. "Edeka" käme neu, "Aldi" würde seinen bisherigen Standort in Ebelsbach verlassen und nach Eltmann in das Gebiet "Elt-Auen" gehen.
Die beiden Projekte haben den Unmut der Gemeinde Ebelsbach hervorgerufen. Eltmann ziehe Kaufkraft aus Ebelsbach ab und gefährde die Existenz von Betrieben in Ebelsbach, lautete der Vorwurf von diesseits des Mains, aus Ebelsbach.
In der vergangenen Woche kam die Retourkutsche aus dem Eltmanner Rathaus. Der Stadtrat lehnte einstimmig die Ebelsbacher Planungen für die Ansiedlung von drei Märkten auf dem Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände" ab. Begründung: Ebelsbach ziehe Kaufkraft aus Eltmann ab und gefährde Eltmanner Betriebe. Außerdem habe Ebelsbach gegen das Abwägungsgebot verstoßen, wonach die Gemeinde hätten prüfen müssen, ob eigene Ansiedlungen mit Blick auf die Eltmanner Pläne gerechtfertigt seien, was sie nicht getan habe. Zudem liege das Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände" im Hochwassergebiet, und wegen Altlasten sei das Gelände außerdem ungeeignet, hieß es aus Eltmann.
Hochwasser und Altlasten
Die Hinweise auf die Hochwasser-Problematik und die Altlasten hatte auch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen in seiner Stellungnahme zur Ebelsbacher Planung gegeben, wie im Gemeinderat Ebelsbach am Mittwochabend bekannt gegeben wurde. Bei dem Hochwasser-Thema werde, so hieß es, ein "Extrem-Hochwasser" angenommen, also ein Hochwasser, das über den Werten eines so genannten hundertjährigen Hochwassers liege.
Ein solches Ereignis wäre äußerst unwahrscheinlich. "Da draußen hat noch niemand ein Hochwasser gesehen", betonte der Bürgermeister Walter Ziegler (BNL). Außerdem konnte sich ein Ebelsbacher Gemeinderat den Hinweis nicht verkneifen, dass das Eltmanner "Elt-Auen"-Gebiet wesentlich mehr gefährdet sei, denn das liege noch im Bereich eines hundertjährigen Hochwassers.
Den Hinweis auf die Altlasten nahm der Gemeinderat in die Bauleitplanung auf. Im Zuge eines Baurechts werde das Thema dann behandelt, beschloss der Gemeinderat.
Die anderen Kritikpunkte aus Eltmann (Abzug von Kaufkraft aus Eltmann, Gefährdung von Eltmanner Betrieben und Verstoß gegen das Abwägungsgebot) wies der Gemeinderat Ebelsbach allesamt einstimmig zurück.
Was ist überhaupt geplant auf dem Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände"? Ansiedeln wollen sich dort ein Lebensmittelmarkt ("Netto"), ein Textil-Markt ("Kik") und ein Drogerie-Markt ("Rossmann"). Beim Lebensmittel- und beim Textil-Markt handelt es sich laut Ebelsbacher Angaben eigentlich nur um Umsiedlungen innerhalb von Ebelsbach. Denn "Netto" ist bereits in Ebelsbach, und der daneben bestehende Textil-Markt ("NKD") verlässt Ebelsbach "zeitnah", wie es am Mittwochabend hieß. Dafür kommt "Kik". Und den Drogerie-Markt könnte man als Ersatz-Ansiedlung für die Firma "Schlecker" sehen, die früher in Ebelsbach war, aber im Zuge der Insolvenz der Firmenkette verschwunden ist.
Die drei geplanten Märkte sind zwar in der Verkaufsfläche etwas größer als die bisherigen Geschäfte, räumte der Gemeinderat ein. Aber diese Vergrößerungen ermöglicht das neue Landesentwicklungsprogramm.
Größer werden möchte auch der "Norma"-Markt in Ebelsbach. Das ist möglich, weil der "NKD"-Markt das gemeinsam genutzte Gebäude verlässt. Auch diese Planung im Gewerbegebiet "Straßenäcker", das sich gleich neben dem Areal "Bahnhofstraße/ehemaliges Baywa-Gelände" befindet, billigte der Gemeinderat Ebelsbach einstimmig.