Dunkle Wolken über Thereser Solarprojekten
Autor: Ulrike Langer
Theres, Dienstag, 12. Juni 2018
Kritische und ablehnende Stellungnahmen von Behörden könnten das Aus für die beiden geplanten Photovoltaikanlagen bei Obertheres und Horhausen bedeuten.
Es könnte das Aus für die beiden geplanten Photovoltaikanlagen bei Obertheres und Horhausen bedeuten: Der Gemeinderat Theres hat sich in seiner Sitzung am Montagabend den kritischen beziehungsweise ablehnenden Stellungnahmen verschiedener Behörden angeschlossen und wird zumindest die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Sondergebiet "Photovoltaikanlage Obertheres" nicht weiter verfolgen. Des Weiteren hat er die Entscheidung über die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Sondergebiet "Photovoltaikanlage Horhausen" zurückgestellt.
Bei der Sitzung hatte Erika Stubenrauch vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Königsberg die Stellungnahmen der beteiligten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange für das Sondergebiet "Solaranlage Obertheres" vorgestellt. So äußerten die Regierung von Unterfranken und der Regionale Planungsverband Main-Rhön Bedenken gegen das Vorhaben wegen der Nähe zu dem Denkmal Schloss Ditfurth und einer möglichen Beeinträchtigung der Schlossanlage.
Denkmalschutzamt lehnt ab
Auch das Landratsamt Haßberge sieht den Standort aufgrund der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Ortseingangs mit dem denkmalgeschützten Schloss und seinem Park "sehr kritisch". Sein Denkmalschutzamt wiederum lehnte die Photovoltaikanlage aus denkmalfachlicher Sicht rundherum ab. In dessen Stellungnahme heißt es: "Diese würde auch den jüngsten Bestrebungen im Landkreis Haßberge zur Sicherung und Entwicklung der gartenkulturellen Vielfalt entgegenwirken. Das malerische Schloss Ditfurth mit Schlosspark ist Bestandteil des Projektes Gartenkultur im Landkreis Haßberge."Dies gab für Bürgermeister Matthias Schneider (CSU) den Ausschlag: "Das ist ein klarer Wink mit dem Zaunpfahl, das Projekt abzulehnen", sagte er und verwies darauf, dass schon die Entscheidung des Gemeinderats für die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans nur mit 7:6 Stimmen erfolgt sei.
Beschluss mit 7:5 Stimmen
Auch Joachim Türke meinte: "Die Schlösserseite ist unser Filetstück, und die Behörden haben die Sichtweise vieler Bürger bestätigt. Das bestärkt mich in der Ablehnung des Projektes."Am Ende einer kurzen Diskussion beschloss der Gemeinderat mit 7:5 Stimmen, sich den Bedenken und ablehnenden Stellungnahmen der Behörden anzuschließen und das Verfahren nicht weiter zu betreiben.
Was die Photovoltaikanlage bei Horhausen betrifft, so ergibt sich aus den Äußerungen des Wasserwirtschaftsamtes, dass das geplante Gebiet teilweise im amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet des Maines liegt, in dem die Ausweisung eines Baugebietes - also auch der Bau von Photovoltaikanlagen - nicht möglich ist. Daher müsste der Umgriff des Bebauungsplans zurückgenommen werden, so dass nur etwa die Hälfte des Grundstücks bebaut werden dürfte.
Dazu merkte Uwe Stühler an, dass auch ein Teil der Fläche, die nicht im Überschwemmungsgebiet liegt, immer wieder überschwemmt werde. Außerdem forderte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt, dass das Gebiet, sollte es nicht mehr der Photovoltaik dienen, zurückgebaut werden müsse. Ein weiterer Knackpunkt war die Forderung des Kreisbrandrates nach einem Feuerwehrplan, der vor dem Bau vorzulegen sei.
Lärmauswirkung wird befürchtet
Den Ausschlag dafür, einen Beschluss zur Behandlung der Stellungnahmen zurückzustellen, gab die Aussage der Autobahndirektion Nordbayern. Diese hatte auf eine mögliche Lärmauswirkung wegen der Reflexionen der Solarmodule hingewiesen. Für die sowieso schon lärmgeplagten Horhäuser dürfe es keine zusätzliche Lärmbelästigung dadurch geben, dass die Module eventuell den Lärm der Autobahn noch verstärken, war sich der Gemeinderat einig.Für Bürgermeister Matthias Schneider stand fest, dass in einem zu fordernden Lärmschutzgutachten zwar die Werte berechnen werden könnten, diese aber oft nicht den "gefühlten" Lärm widerspiegelten. "Ich habe äußerste Bauchschmerzen", sagte er. Uwe Stühler ergänzte, dass die Bürger einem Lärmschutzgutachten nicht glauben würden.
Schneider schlug schließlich vor, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen, bis der Vorhabensträger den Feuerwehrplan und das Lärmschutzgutachten vorgelegt hat. Gleichzeitig wird er die Autobahndirektion um die Überlassung der bisherigen Lärmmessungen bitten (Anm. d. Red: Eine Stellungnahme des Vorhabenträgers, der Solarkraft Horhausen GmbH, war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten).