Feuerwehr Untermerzbach: Droht Gefahr, sind sie gleich da
Autor: Helmut Will
Untermerzbach, Sonntag, 07. August 2016
Die Feuerwehren der Gemeinde Untermerzbach demonstrierten ihr Können bei einer gemeinsamen Übung. Außerdem wurden verdiente Mitglieder geehrt.
Was wäre ein Gemeindefeuerwehrtag ohne eine Schauübung, bei der die Einsatzmöglichkeiten der örtlichen Feuerwehren demonstriert werden? Eine solche fand am Freitag statt. "Brandobjekt" war der Bauhof der Gemeinde Untermerzbach, wo eine starke Rauchentwicklung ausgemacht wurde und wo sich Personen in Gefahr befanden.
Über die Integrierte Leitstelle (ILS) in Schweinfurt, wurde um 18.30 Uhr Sirenenalarm ausgelöst. Bei der Übung kam es nicht darauf an, möglichst schnell zu agieren, sondern den zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürgern den Ablauf der Übung verständlich näher zu bringen. Hier zeigte sich der federführende Kommandant von Untermerzbach und Kreisbrandmeister (KBM) Ralph Morgenroth als Moderator und profunder Kenner des Feuerwehrwesens. Über Lautsprecher erklärte er, welche Schritte die Wehren aus dem Gemeindegebiet und die Werksfeuerwehr von FTE mit ihrer Drehleiter vornahmen.
Förderleitung vom Schlosssee
Die Wehren wurden vom örtlichen Einsatzleiter, Zweiter Kommandant Sven Liebermann, in ihre Aufgaben eingewiesen. Er wurde unterstützt von Abschnittsleiter Jonas Ludewig von der Feuerwehr Rentweinsdorf. Die Wehren verlegten "Hand in Hand", wie Ralph Morgenroth erklärte, eine Förderleitung vom Schlosssee bis zum Einsatzort. Auf dieser etwa 500 Meter langen Strecke wurde eine Schlauchbrücke auf der Staatsstraße und zwei Pumpen von Wehren dazwischen geschaltet, um den entsprechenden Wasserdruck an den Einsatzort zu bringen. Geübt und plastisch dargestellt wurde der Einsatz von schwerem Atemschutz von der Feuerwehr Gereuth unter Leitung ihres Kommandanten Reinhold Meixner. Aus dem verrauchten Bauhofgebäude wurden drei Personen gerettet und an Kräfte der BRK-Kolonne Untermerzbach übergeben.
Einsatz der Drehleiter
Anschaulich demonstrierte die Werksfeuerwehr der Firma FTE aus Ebern mit ihrem Kommandanten Achim Baiersdorfer den Einsatz der Drehleiter, deren Korb mit einer Einsatzkraft hoch über das Dach des Bauhofes ausgefahren wurde. Von hoher Warte wurde der "Brand" teils mit einem kräftigen Wasserstrahl, teils mit einem Sprühstrahl bekämpft. Ralph Morgenroth erläuterte auch den Einsatz von Schaum, was durch die Feuerwehr Untermerzbach im Hofraum des Bauhofes demonstriert wurde. Es wurde quasi eine "Schaumparty" veranstaltet, bei der vor allem die Kinder Spaß hatten. Der Einsatz von Schaum hat allerdings einen ernsten Hintergrund. So könne man etwa in unzugänglichen Kellerräumen mit Schaum ein Feuer ersticken, so Morgenroth.
Viele Wehren im Einsatz
Eingesetzt waren die Ortswehren aus Gleusdorf, Hemmendorf, Obermerzbach, Wüstenwelsberg, Recheldorf, Memmelsdorf, Gereuth, Untermerzbach sowie die FTE-Werksfeuerwehr aus Ebern. Aber die Übung war erst der Auftakt für ein ereignisreiches Wochenende im Zeichen der Feuerwehr. Am Samstagabend fand ein ökumenischer Gottesdienst mit Dekan Jürgen Blechschmidt statt. Im Anschluss wurden verdiente Feuerwehrleute geehrt. 180 Frauen und Männer leisten im Gemeindegebiet Untermerzbach Dienst, davon 35 Atemschutzträger. 22 Jugendliche werden ausgebildet und an die Wehr heran geführt.
Gefahrensituationen bewältigen
"Wir haben viel investiert in unsere Feuerwehr, in Gebäude, Gerät und Schutzausrüstung. Unsere Wehren sind auf einem guten Leistungsstand", sagte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD). Das habe man bei der Übung am Vorabend gesehen. Sinn eines Gemeindefeuerwehrtages sei, jede Wehr und ihren Ortsteil darzustellen, was besonders mit einer gemeinsamen Übung vermittelt werden könne. "Wir alle wissen, was wir an unserer freiwilligen `Task Force` zur Bewältigung aller nur denkbaren Gefahrensituationen haben."
Aus Überzeugung
Stellvertretender Landrat Michael Ziegler sagte: "Die von ihnen gezeigte Haltung kann man nicht verordnen, sie muss aus Überzeugung gelebt werden, sie sind echte Vorbilder." Solange es Menschen gebe, die freiwillig bereit sind für andere da zu sein, wäre es um diese Welt nicht schlecht bestellt. Die acht Wehren der Gemeinde Untermerzbach mit ihren Aktiven, darunter 15 Frauen, seien wichtige Basis im Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises. Kreisbrandinspektor (KBI) Thomas Habermann (Unterpreppach) sagte: "Ich weiß aus eigener Erfahrung was es bedeutet sich in der Feuerwehr ehrenamtlich zu engagieren. Hier zählt Bereitschaft und sich mit seinem Wissen und Können unter Opferung von viel Freizeit bei Übungen und Einsätzen für seine Mitbürger einzubringen."
Die Ehrungen
25 Jahre Geehrt wurden für 25 Jahre aktiven Dienst Uwe Köhler, Matthias Ehrlich aus Recheldorf sowie Holger Burkard und Ralph Morgenroth aus Untermerzbach.
40 Jahre Für 40 Jahre im Feuerwehrdienst wurden Georg Beck, Herbert Spindler und Georg Winkelmann aus Gleusdorf, sowie Helmut Lutter aus Hemmendorf ausgezeichnet.
Ehrenzeichen Das Feuerwehrehrenzeichen des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren wurde an die Wehrleute ausgehändigt. Stellvertretender Michael Ziegler betonte, dass die Geehrten über viele Jahre selbstlos ihren Dienst verrichtet hätten und Vorbilder für die Jugend seien. KBI Habermann wies darauf hin, dass alle, die für 40-jährigen aktiven Dienst geehrt wurden, einen Gutschein für einen einwöchigen Urlaub im Feuerwehrerholungsheim in Bayrisch Gmain im Berchtesgadener Land erhalten.