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Drei Millionen Euro für das neue Hofheimer Bad


Autor: Gerhard Schmidt

, Freitag, 25. Oktober 2013

Stadtoberhaupt Wolfgang Borst erläuterte den Bürgern die wichtigsten laufenden Maßnahmen in den nächsten Jahren. Das Freibad ist dabei ein großer Brocken. Es hat die Sanierung von Hauptstraße, Grüne Marktstraße und Landgerichtsstraße erst einmal verdrängt.
Vor 40 Jahren entstand das Hofheimer Freibad. Ab 2014 dürfte es in dieser Form nicht mehr bestehen. Eine Generalsanierung bringt ein neues Bad. Foto: gsch


Bei der Bürgerversammlung im Cafe Finger am Mittwoch hatten die Hofheimer offenbar wenig zu kritisieren. Es wurden kaum Probleme angesprochen. Dafür gab Bürgermeister Wolfgang Borst einen umfassenden Bericht über alles, was erledigt wurde und was er noch bis zur Bürgermeisterwahl 2017 erledigen möchte.

Heuer wurde laut Borst der umfassendste Haushaltsplan der Stadt beschlossen, den es je gab. Sein Volumen beläuft sich auf rund 18 Millionen Euro, 2,3 Millionen Kredite werden nötig.

Kanäle werden langsam fertig

Bei der Abwasserentsorgung ist der neue Kanal in Sulzbach und Manau bis Ende des Jahres fertig. Erlsdorf muss sich noch bis 2014 gedulden. Die Kanalbaumaßnahme in der Lendershäuser Straße bis zur Firma Holl in Hofheim kostete 1,1 Millionen Euro, die voll umgelegt werden müssen.

Die Bürger im Stadtgebiet können ab Anfang 2014 mit weicherem Wasser rechnen, denn eine Enthärtungsanlage soll im Februar 2014 eingebaut werden. Dann fallen die Grundbeiträge wieder. Abgesankt wird denn das Trinkwasser vom Härtegrad über 25 auf 14,9 (Stufe 2).

80 Prozent Zuschuss

Borst richtete den Blick auch auf den Hofheimer Kreisel, der derzeit Richtung Goßmannsdorf entsteht. Nach dem Sonderbaulastprogramm trägt Vater Staat die Neubaukosten von rund 900 000 Euro zu 80 Prozent. Die restlichen Kosten teilen sich der Landkreis und die Stadt.

Der Kreisel ist dringend nötig, sagte Borst, weil die Kreuzung täglich von 8000 Fahrzeugen befahren wird und auch zum Schulwegbereich gehört. In Rügheim wird an der Sanierung der "Alten Schule" gearbeitet - sie soll als neues Bürgerzentrum bis zur 1200-Jahr-Feier im Mai fertig sein. Das Zentrum kostet rund eine Million Euro, 100 000 Euro steuert die Dorfgemeinschaft bei. "Einen Haufen Geld für so eine alte Hütte", kommentierte das Borst.

Mit dem neuen Kindergarten Sankt Joseph in Hofheim mit zwei Krippengruppen ist nun die Stadt zu 100 Prozent der geforderten Plätze bis zum Schulbereich abgedeckt, teilte Borst mit. Von den rund zwei Millionen Euro Baukosten trug die Stadt rund 500 000 Euro. Im Schulbereich gibt es nun durchgehend Ganztagsklassen. Dafür wurde im "Haus des Gastes" eine zentrale Mensa eingerichtet.

An der "Alten Schule" in Ostheim gehen die Arbeiten zügig voran. Die Stadt stellt das Material (53 000 Euro), und die Dorfgemeinschaft ihre Arbeitskraft.

Alles daransetzen will die Stadt an ein flächendeckendes, schnelles Internet (mindestens 50 Mbit/s). Dies soll junge Familien locken und ebenso Fördergelder der Gemeinde-Allianz "Hofheimer Land". Dazu gehört das Förderprogramm zur Reaktivierung der Dorfkerne.

152 Bauvorhaben

Seit 2009 ließen sich 152 Bauwillige begeistern, wie der Bürgermeister bilanzierte. Er will den Strukturaufbau noch so lange betreiben, wie es möglich sei. Ein Mosaikstein dazu ist das Interkommunale Bürger-Zentrum-Hofheim.

Bis Weihnachten noch werden Fragebögen ausgewertet, um einmal ehrenamtliche Dienstleistungen anbieten zu können. Der "Bürger-Service-Hofheimer-Land" soll eine Ehrenamtsbörse sein.

Ein großes Projekt für die Stadt Hofheim ist die Gesamtsanierung des Freibads. Da müssten einige andere Vorhaben zurückgestellt werden, wie Borst schilderte, um diesen Brocken zu bewältigen.

Denn eigentlich plante man die Sanierung von Hauptstraße, Grüne Marktstraße und Landgerichtsstraße . Das sanierte Freibad gleiche einem Neubau: Es sind rund drei Millionen Euro aufzuwenden.

Zurzeit läuft ein Architekten-Wettbewerb, denn Hofheim möchte ein Musterbad für Bayern bauen, und könnte in diesem Falle mit 60 Prozent Förderung rechnen.

Wie Wolfgang Borst erklärte, haben viele Kommunen mit ihren Bädern Probleme. Sie wurden in einer Zeit gebaut, in der man bei der Kreis- und Gemeindegebietsreform den "Zentralverlust" für den Ort ausgleichen wollte.

Riesendefizit jedes Jahr

Eine schwere "Erblast", denn in den letzten drei Jahren musste die Stadt jährlich 172 000 Euro Betriebskostendefizit verbuchen. Laut Borst wünscht man sich für das kreiseigene Hallenbad ein Kombi-Bad. Der Landkreis lässt ein solches Modell untersuchen.

Weiter kam man in der Bürgerversammlung auf die Führungszeugnisse für Jugendleiter zu sprechen. Um vertrauliche Daten zu schützen, können die Führungszeugnisse kostenlos von der Stadt angefordert werden. Dazu sollen noch in Kürze Aufklärungsversammlungen stattfinden. Aufklärung wird auch ein Schreiben der Verwaltungsgemeinschaft zum Ablesen der Wasseruhren bringen.

Weil im alten Friedhofsteil in Hofheim Gräber aufgelassen werden sollen, erfolgt bei den Angehörigen zurzeit eine Befragung. Künftig soll es keine Handschachtung von Gräbern mehr geben, wie die Bürger erfuhren. Die Wege werden dann so angelegt, dass nur noch Bagger zum Einsatz kommen können. Probleme bereiten, wie der Bürgermeister noch anklingen ließ, im Hofheimer Friedhof so genannten Wachsleichen.