Dramatische Momente in der Nacht in Zeil
Autor: Christian Licha
Zeil am Main, Mittwoch, 27. Januar 2021
In der Bamberger Straße stand ein Haus in Flammen. Die Feuerwehr rettete Bewohner, denen der Weg ins Freie durch Rauch versperrt war, mit Leitern.
Das Adrenalin schießt durch die Adern. Jetzt kommt es auf jede Sekunde an! Von der Integrierten Leitstelle Schweinfurt (ILS) alarmiert, schallt das Einsatzstichwort "Rauch aus Fenster, Personen in Gefahr" aus dem Funkrufmelder. Die ehrenamtlichen Männer und Frauen der Feuerwehr Zeil stürmen aus ihrem Bett, in die bereitgelegte Einsatzkleidung hinein und ab geht es zum Feuerwehrgerätehaus. Sie werden dringend gebraucht, um Menschenleben zu retten.
In der Nacht zum Mittwoch war dieses Szenario gegen 1.30 Uhr Wirklichkeit geworden. Am Einsatzort in der Bamberger Straße stellte sich die Lage aber noch ernster dar, als zunächst angenommen. Auch Kreisbrandmeister David Amling sah schon bei seiner Anfahrt, dass wohl ein größerer Einsatz bevorsteht: "Wenn man in der Nacht dunkle Rauchwolken über dem Einsatzort erkennen kann, dann ist das Einsatzszenario sehr ernst."
Der Hauseingang des Mehrfamilienhauses und die rückwärtige Seite des Gebäudes standen bereits in Flammen . "Erste Priorität hatte für uns die Personenrettung", sagte Kommandant Tobias Hetterich, der auch die Einsatzleitung innehatte. Die Bewohner waren in Panik, standen am Fenster und riefen um Hilfe. Zwei Personen aus dem Obergeschoss wurden mit einer Steckleiter gerettet, während für eine andere Person im Dachgeschoss der Einsatz der Drehleiter notwendig war.
Alle drei Bewohner im Alter von 16, 19 und 59 Jahren erlitten eine Rauchgasinhalation. Sie wurden durch den Rettungsdienst sowie eine Notärztin medizinisch erstversorgt und anschließend mit zwei Rettungswagen zur weiteren Behandlung und Überwachung in eine Klinik eingeliefert. Lebensgefahr bestand nicht. Eine vierte Bewohnerin im Alter von 27 Jahren wurde ambulant behandelt.
Dass er sich auf sein Team verlassen kann, weiß Tobias Hetterich. Und auch das moderne technische Gerät und zweckmäßige Einsatzfahrzeuge sind in der Fachwerkstadt selbstverständlich vorhanden. Seit dem Notruf waren nur zehn Minuten vergangen, bis alle Bewohner gerettet und im Freien waren. Mit dieser großartigen Leistung konnten schwerere Verletzungen vermieden werden.
Dass es nicht sogar tödlich für die Bewohner endete, haben sie den Rauchmeldern in dem Wohnhaus zu verdanken. Der leise "Killer", nämlich das Kohlenmonoxid, könne vom Menschen mit keinem Sinnesorgan wahrgenommen werden, erklärte der Kommandant. Immer wieder gebe es Fälle, bei denen Menschen im Schlaf an der Vergiftung sterben, ohne sie vorher zu bemerken.
Auch zwei Hunde konnten durch die Bewohner rechtzeitig gerettet werden. Das Schicksal einiger Katzen, die sich im Dachgeschoss und im Keller befanden, war vor Ort allerdings ungewiss.