Dorferneuerung in Neuschleichach soll weitergehen
Autor: Sabine Weinbeer
Neuschleichach, Freitag, 20. Dezember 2013
Die Neuschleichacher wollen, dass über die bisherigen Maßnahmen hinaus neue Projekte angepackt werden. Die Bachstraße steht demnächst an. Was geschieht mit dem Armin-Knab-Haus, dessen Heizung Probleme bereitet?
Die Fortführung der Dorferneuerung mit dem zweiten Abschnitt der Bachstraße war das zentrale Thema der Bürgerversammlung in Neuschleichach. Das Amt für ländliche Entwicklung will damit eigentlich das Dorferneuerungsverfahren abschließen, die Neuschleichacher möchten aber noch einige Verschönerungen umsetzen.
Heinrich Schlichthorn kritisierte vehement, dass der Abschluss jetzt so abrupt kommen soll. In der Teillnehmergemeinschaft Neuschleichach sei man sich nicht bewusst gewesen, dass das Dorferneuerungsverfahren vor Jahren budgetiert wurde. "Sonst hätten wir einiges aus den ersten Abschnitten vielleicht nicht gemacht", erklärte Schlichthorn in der abschließenden Diskussionsrunde, als der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Konrad Väth, allerdings bereits auf dem Rückweg nach Würzburg war.
Interesse der Gemeinde
Auch der Gemeinde sei daran
Konrad Väth und Planer Achim Wüst hatten zuvor die Planungen für den zweiten Abschnitt der Bachstraße mit der Nebenstraße Röthenhang vorgestellt. In einer Anliegerversammlung war das Projekt bereits vorbesprochen worden, die Anregungen konnten eingearbeitet werden. Umso überraschter zeigte sich Väth, dass in der Bürgerversammlung auf massives Hangwasser hingewiesen wurde, das vor allem zu Zeiten der Schneeschmelze, aber auch nach stärkeren Regenfällen über die Straße fließt. So muss jetzt noch geprüft werden, ob, wie und wo dieses Wasser möglichst abgefangen werden kann.
Neue Brücke
Zur Gestaltung der Bachstraße gehört eine neue Brücke über die Aurach. Danach soll links ein kleiner Platz mit Bank und Brunnen entstehen, von dem aus im Winter auch der Skilift zu erreichen ist. Die Einmündung des steilen Röthenhangs wurde nach der Anlieger-Besprechung flacher angelegt, der vorgesehene Baum aus der "Gefahrenzone" genommen.
Wenig Grün ist im hinteren Bereich der Bachstraße unterzubringen, weil dort die Häuser beziehungsweise Nebengebäude oder Stützmauern auf der Hangseite direkt an der Straße stehen. Dennoch konnte erreicht werden, dass die gesamte Straße Sanierungsprojekt wird.
Konrad Väth ermutigte auch die Anlieger, die Fördermöglichkeiten zu nutzen. Wer seinen Hofraum gestaltet, den Zaun oder die Fassade, kann zwischen zehn und 30 Prozent Zuschuss erhalten. Vor allem die neuen Besitzer des alten Backhauses ermutigte er, über eine Sanierung nachzudenken und einen Förderantrag zu stellen. Das Backhaus sei ein prägendes Element der Straße, und es wäre schade, es weiter dem Verfall preiszugeben, sagten Väth und Architekt Wüst.
Im weiteren Verlauf der Bürgerversammlung ging es um das Armin-Knab-Haus. Die frühere Schule von Neuschleichach wurde Anfang der 80er Jahre zum Gemeinschaftshaus umgebaut und wird von den Neuschleichacher Vereinen genutzt und verwaltet. In Gesprächen mit den Verantwortlichen sei er überein gekommen, die drei maroden Fenster im wetterseitigen Giebel zu erneuern, erklärte Bürgermeister Sechser. Die anderen Fenster würden in Eigenleistung mit neuen Dichtungen versehen.
Problematisch ist die bisherige Heizung über Nachtspeicheröfen. Zwar soll geprüft werden, ob diese besser gesteuert werden kann, doch werden auch Kostenangebote für eine Gasheizung eingeholt.
Mesner Hans Eichhorn fragte an, ob man eventuell auch die direkt benachbarte Kirche anschließen könne. Auch dort wird nämlich mit Strom geheizt, was ständig steigende Kosten nach sich zieht.
Letzte Ruhe
Auch in Neuschleichach ist ein Trend hin zu Feuerbestattungen zu erkennen, die Urnengräber sind fast komplett belegt. Neue Urnengräber sollen nicht mehr an den Rand des Friedhofs gerückt werden, sondern sich links oberhalb der bestehenden beiden Grabreihen anschließen.
Bei der Anlage der ersten Urnengräber meinte man in Gemeinderat und Verwaltung, in den Dörfern würden Urnen weiterhin in den Familiengräbern bestattet. Mittlerweile jedoch lassen Familien ihr großes Grab auslaufen und erwerben neu ein Urnengrab, auch wenn die beiden Grabstätten dann einige Jahre lang parallel laufen.
Da es in Neuschleichach fast keine Bauplätze mehr gibt, hat der Gemeinderat beschlossen, einen ersten Bauabschnitt des Bebauungsplans "Zum Trieb" zu erschließen. Das fand den Beifall der Versammlung.
Eine Bitte zum Discobus
Dass der Discobus bei der Heimfahrt doch bitte nach Neuschleichach fahren sollte, war das Anliegen von Birgit Gehring, das die Gemeinde im Landratsamt unterstützt. Zur Abfahrt nach Unterschleichach zu kommen, das sei kein Problem, der Heimweg nachts allerdings schon, besonders für Mädchen, sagte sie. Die Gemeine wird versuchen, auf eine bedarfsorientierte Lösung hinzuwirken.
Sehr stark der Witterung ausgesetzt ist der Korpus am Kreuz des Neuschleichacher Kriegerdenkmals. Vor zehn Jahren erst wurde er im Zuge der dortigen Umgestaltung saniert, jetzt sei er erneut in einem sehr schlechten Zustand, wie Heinrich Schlichthorn erklärte. Er schlug vor, den Christus nochmals zu sanieren, dann aber in der Kirche aufzuhängen und das Kreuz am Kriegerdenkmal auszutauschen.
Nicht saniert werden soll nach dem mehrheitlichen Wunsch der Neuschleichacher das alte Kriegerdenkmal im Friedhof. Dieses wurde nach dem Ersten Weltkrieg errichtet. Der Gefallenen beider Weltkriege wird jedoch am Denkmal im Ort gedacht.
Letztes Thema war der Wendehammer am Ende Neuschleichachs, wo die Ortsstraße endet. Zum einen sollte dort die Fahrbahn repariert und durch Rasengittersteine etwas verbreitert werden, zum anderen sollte der Schneepflug im Winter zweimal herumfahren und eine breitere Spur räumen, weil Busse schon einige Male stecken blieben, hieß er. Außerdem sollte die Wendemöglichkeit weiter vorne im Ort ausgeschildert werden. Immer wieder wenden nämlich Lastzüge und Busse, indem sie rückwärts in die dortigen Siedlungsstraßen stoßen, wobei es zu gefährlichen Situationen kommen kann. Vor allem den Schulbussen ist es eigentlich verboten, rückwärts zu wenden.